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Erschienen: April 1994 - Issue # 8

Vor ein paar Wochen klingelte das Telefon abends um 9.30 Uhr. Der Anrufer riet Echo Germanica: "CBC überträgt jetzt gerade einen Bericht über die Droge Prozac in Prime Time News. Bitte, nehmen Sie es auf!"
Wir zwängten das Band in den Videorecorder, drehten den Fernseher an und hauten auf den Aufnahmeknopf. Die Aufnahme beginnt mit einer Frauenstimme: "...der strahlende Mythos von Prozac als *Panazee ist weit von seinen medizinische Angaben für Depressionen entfernt. Prozac ist eine 90er Stadtlegende geworden. Wahrhaftig, niemand weiß, ob es überhaupt etwas für Menschen tut..."

(*Panazee: Allheilmittel, Wundermittel / Duden)

Der Klang der Frauenstimme war typisch für eine Nachrichtenreportage: süß und heiter. Für den nicht informierten Betrachter muß der Bericht über die Droge Prozac, hergestellt von Eli Lilly and Co., verwirrend gewesen sein. Für den informierten Betrachter war der Bericht schockierend - ein Schlag ins Gesicht - da er leicht als ein Gutheißen der Verseuchung einer Nation mit einer psychiatrischen Droge der schlimmsten Sorte verstanden werden konnte.

Dennoch war Echo Germanica überrascht, als in den darauf folgenden Tagen Leser an uns herantraten und wissen wollten: "Was halten Sie von dem Prozacbericht?" Nur als vollseitige Berichte über Prozac in größeren kanadischen Zeitungen erschienen, ohne je bekannte Daten über diese mehr als umstrittene psychiatrische Droge anzurühren, entschlossen wir uns, unsere Lesern zu informieren.

Was sind die bekannten Daten über Prozac? Als Antwort bringen wir Ihnen einige Auszüge aus einem amerikanischen Magazin, FREEDOM genannt. Es ist bekannt für seine gründlichen Untersuchungen:

"...die durch die Freedom of Information Akte erworbenen Dokumente decken auf, daß Eli Lilly and Co., Hersteller von Prozac, als auch Beamte der FDA (amerikanische Food and Drug Administration) wußten, daß mindestens 27 Todesfälle (während klinischer Versuche) mit der Anwendung von Prozac verbunden waren, bevor die Droge freigegeben wurde."

Warum hat die FDA Prozac trotz dieser Beweise und entgegen ihrer Praxis mit anderen Substanzen, die mit Todesfällen verbunden waren, auf den Markt gelassen? ("Die FDA zog im November 1989 L-tryptophan [eine Substanz, die sich natürlich in vielen Nahrungsmitteln bildet], nachdem zwei Todesfälle damit in Verbindung standen, aus den Verkehr...Tod wurde durch verunreinigte Materie in einer bestimmten Menge von L-tryptophan verursacht...vier Jahre nach dem Einziehen von L-tryptophan fällt es immer noch unter den Bann von der FDA.")

Die Antwort konnte in einem Video gefunden werden. Es zeigte das Hearing vom Psychopharmacologic Drugs Committee des FDA: der Ausschuß setzte sich zusammen aus dem Psychiater David Dunner und seinen Kollegen (Psychiater profitieren fraglos durch Drogen wie Prozac); keine dokumentierten Beweise negativer Auswirkungen von Prozac wurden als Vorlage beim Hearing erlaubt. Weiter:

"Mindestens fünf von den 10 Mitglieder des FDA P.D.A. Committees...hatten Interessenkonflikte, die auf Geschäftsverbindungen oder anderen bestehenden Verbindungen mit Herstellern von Antidepressionsdrogen beruhten."

"Nachforschung hat zum Vorschein gebracht, daß Lilly (Eli Lilly and Co.) seit 1982 um $1,4 Millionen an (David) Dunner vergeben hat."

Was ist über die Eli Lilly and Co.-Droge Prozac zutage gekommen, seitdem die FDA sie Ende 1987 freigegeben hatte?

"...eine starke, geistesändernde Chemikalie ist fast sechs Jahre lang freizügig ausgeteilt worden, was die höchste Anzahl negativer Reaktionen für jegliche rezeptpflichtige Droge auslöste."

"Anhand von Dokumenten, die FREEDOM durch die Freedom of Information Akte erhielt, wurden (Stichtag: 16. September 1993) von der FDA 28.623 Berichte über negative Reaktionen zu Prozac in Empfang genommen. Dazu gehören solche Reaktionen wie Delirium, Halluzinationen, Konvulsionen, sehr starke Feindseligkeit, Aggressivität, Psychose, 1.885 Selbstmordversuche und 1.734 Tote - 1.089 durch Selbstmord."

"Der FDA-Bevollmächtigte David Kessler bemerkte: ‘Obwohl die FDA viele negative Ereignisberichte erhält, repräsentieren diese wahrscheinlich nur ein Bruchteil der ernsthaften negativen Ereignisse, auf die die Berichterstatter stoßen...Nur etwa ein Prozent der ernsthaften Ereignisse werden der FDA berichtet, wie eine Studie ergeben hat.’ Seiner (David Kessler’s) Rechnung nach können es 2.860.000 negative Reaktionen zu Prozac in gerade 5 1/2 Jahren und 170.000 Tote gewesen sein."

Noch eine Liste von Nebenwirkungen, über die Prozacgebraucher berichten, aus mehreren medizinischen Veröffentlichungen: "Herzanfall, Impotenz, Haarausfall, Katarakte, Leberentzündung... Konvulsionen, Koma, Migräne...Taubheit...Geschwüre...unfähig Darmbewegungen zu kontrollieren...Augenbluten, Spucken...und Brechen von Blut", "...Anfälle kurz nach Beginn der [Prozac] Therapie." Ein Bericht in ‘Science’ vom Juli 1992 gibt an: "Als ob Krebspatienten nicht schon genügend Sorgen haben, eine neue Tierstudie, die von einem Team kanadischer Forscher durchgeführt wurde, brachte diese beunruhigende Möglichkeit zutage. Die Studie...zeigte, daß zwei häufig angewandte Antidepressionsmittel, Elavil...und Prozac, als ‘Tumorförderer’ in Ratten und Mäusen fungieren. Das heißt, daß die Drogen...den Wuchs von existierenden Tumoren in diesen Tieren beschleunigen."

Ein Bericht von vielen:

"Am Morgen des 6. November 1991 begrüßte die 61 jährige Barbara Mortenson die San Francisco Polizei in ihrem Haus in einem blutbesudelten Nachthemd. Ihr Gesicht war verschmiert mit getrocknetem Blut. Rohe Fleischstücke lagen hinter ihr auf dem Teppich.

Sie hatte gerade ihre 87 jährige Mutter mit mindestens 20 Bissen im Gesicht und in den Armen kannibalisiert. An mehreren Stellen war der Arm ihrer Mutter bis zum Knochen durchgekaut." Sie hatte "...während der letzten zwei Wochen Prozac eingenommen."

Und die Geschichten gehen weiter und weiter und weiter. In Anbetracht all dieser ekelerregenden Beweismaterialen, welche der Öffentlichkeit zugänglich sind und Echo Germanica schon seit Jahren bekannt waren, fragen wir, warum CBC Prozac mit einem Panazee vergleicht? Warum ist Prozac vom CBC fröhlich als "eine 90er Stadtlegende" bezeichnet worden, wenn die Beweise es als eine 90er Schreckensgeschichte darstellen? Warum würde CBC über Prozac behaupten: "Wahrhaftig, niemand weiß, ob es überhaupt etwas für Menschen tut..."? Warum stellte CBC Berichte von Drogenanwendern über die "positive" Wirkung von Prozac in den Vordergrund? War der Bericht in Wahrheit eine Promotion von Prozac, das von Eli Lilly and Co. hergestellt wird, deren Aktien einen Absturz erfahren hatten? Ist CBC im geringsten an der Wohlfahrt des kanadischen Volkes interessiert?

Diese Fragen hängen in der Luft. Treffen die gleichen Fragen auf die kanadischen Hauptmedien mit ihren undurchsichtigen Reportagen über die gefährlichste Droge zu, die letztlich in der Medizingeschichte aufgekommen ist? Die Frage, die in diesen Berichten hätte angesprochen werden sollen, ist: "Warum reden wir immer noch über Prozac? Sollte es nicht schon längst vom Markt verbannt worden sein, egal ob vom kanadischen oder amerikanischen?"

Sollten wir enden, indem wir Clint Eastwood nachempfinden: "Sie wollen russisches Roulette spielen? Dann mal ran, schlucken Sie ein paar Prozac!"? Lieber nicht!

Echo Germanica hofft, daß das Wort "Prozac" bald der Vergangenheit angehört. Ganz nüchtern betrachtet, kann und sollte man den Fall Prozac dazu benutzen, alle anderen psychiatrischen Drogen vom Markt zu fegen. Jede dieser Drogen könnte durch die richtige Ernährung ersetzt werden. Das ist wiederholt bewiesen worden.

Und besonders unsere Senioren würden nicht Opfer unsagbaren Leidens werden, während sie unter dem Einfluß von solchen Drogen gehalten werden. Selbstverständlich nur zu ihrer Heilung!

Rolf Rentmeister