July 2003 - Nr. 7
Ham Se det jehört?
Na, unser Sturm im Wasserglas ist in een subtropisches Wetter-System ausgeartet, wobei Niederschläge über Rechtsanwälte jemeldet werden. Aus weiterer Umgebung des Umfeldes werden auch Ausdrücke der Luftveränderung hörbar, und zwar in Form von Leserbriefen, die über Doppelt-Gemoppeltes, Nachahmungen, Vortäuschungen und andere Phänomene berichten. Es sind sogar echte Beschwerden dabei. Nich zu glauben, watt det Volk sich uff eenmal so engagiert! Wir ham leider für sowas keenen Platz inner Zeitung, aber Sie ham schon was darüber inner DP (Deutsche Presse) gelesen.
Wir nehmen Notiz davon, det die NP (Neue Presse) jetzt nicht mehr wöchentlich sondern nur noch 2 Mal im Monat raus kommt, um die hohe Qualität zu erhalten, heisst et da in deren Selbsteditorial. Wir waren ooch schon mal in soner Position und icke kann Ihnen sajen, dettet im Klartext heisst, det man nich jenuch Flöhe hat die Sache wöchentlich zu machen. Is ja ooch keen Wunder nicht bei dem Markt und so villen Zeitungen in unseren Reihen.
Und denn kann man ruhig sajen, det die DP vom Inhalt her schöner jeworden is, während die NP das macht, wie die DP es früher jemacht hat, nämlich einfach nur hauptsächlich Presseberichte von Agenturen zu übernehmen.
Die neu entdeckte Seele bei der DP ist uns offensichtlich abjekiekt worden. Det is ja fast ne Ehre, denn man orientiert sich ja schliesslich immer an etwas Erfolgreichem, nicht an dem was nicht funktioniert.
Es ist jut zu wissen, det wir hier bei Echo Germanica wegweisend sind, werden wir ooch bleiben. Deshalb ham wir ooch 3 Preise und Belobigungen von der Regierung bekommen. Hier hat man schon lange erkannt, dett die alten Wege längst nich immer die besten sind. Manchmal muß man mit viel Mut ne Machette inne Hand nehmen und sich durchs Unterholz haun, wie Old Shatterhand und der noble Winnetou bei Karl May. Und da fällt mir jerade ein, det ick jerade die 6 erfolgreichsten Bände in eener Auktion für 8 Dollar zusammen erstanden habe. Ick dachte mir, det man det als Kulturgut ooch retten müßte.
Wenn ick also unter meenem Appelboom im Schatten sitze und keene Lust mehr habe, über Politiker und Wahlen, über Zeitungen und Krieg, über Jeld und Jut nachzudenken, dann lese icke eben den Schatz im Silbersee und träume noch mal so wie in alten Tagen, wo ein so etwas romantischer Schreibstil wie bei May und Dumas üblich war. Bei Karl May hab ick übrijens mein Interesse an Nordamerika entwickelt, saje ick janz ehrlich.
Ansonsten kann ick uns nur noch een kleines bißchen Abkühlung wünschen.
Is ja nich auszuhalten diese plötzliche Affenhitze nach der langen Eiszeit!
Daruff eene Molle, eene kühle, blonde, nasse...
Ihr Eberhard Kurt Walter
P.S.: Kommen se mit uff unsere Bootsfahrt am 16. Aujust? Ick tät mir freuen! Bitte sofort buchen!
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