von Marianne Schmidt
Die Schweden haben gut gewählt
Eine klare Absage an den Euro gaben die Schweden bei ihrer
Wahl am 14.September. Sie hatten die Gelegenheit genutzt sich in den
Nachbarstaaten zu orientieren, wie es mit dem Euro so läuft, und haben das
einzig Richtige getan, mit nein zu stimmen, und damit vermieden weniger in
der Tasche zu haben.
In den Euro-Staaten steigen die Lebensmittelpreise ins
Unermeßliche, der Lohn ist durch den Euro halbiert und die Preise fast eins
zu eins - D-Mark gleich Euro. Leider hatte das Volk der vorangegangenen
Euro-Staaten nicht die Gelegenheit zu wählen, wie die Schweden, so kann man
nur hoffen, die Skandinavier erhalten sich ihre Währung der Schweden-Kronen,
wie den Jahrhunderte langen Frieden, ohne Krieg zu führen.
Anita Kupsch mit ihrer
One-Women-Komödie
in der Komödie
Ein wenig zitterte sie doch, die Schauspielerin Anita Kupsch
vor der Premiere ihres Einpersohnenstücks "Männer und andere Irrtümer", am
12.September in der Komödie am Kurfürstendamm. Eineinhalb Stunden Text zu
sprechen, ist eine beachtliche Leistung und die gelingt ihr bravourös.
Rückblickend auf ihr Leben, durchwandert sie Höhen und
Tiefen und verkörpert all die begleitenden Personen, vom untreuen Ehemann,
nebst Freundinnen, der türkischen Nachbarin, Familienangehörige. Und so
kommen um die 25 Personen zusammen, die sie oft mit viel Tiefe, aber auch
mit Herz und Schnauze verkörpert.
Das Premierenpublikum war begeistert von ihrer Leistung,
ihrem Charme und ihrer Berliner Schnauze, die einfach zu ihr gehört.
Vor 35 Jahren spielte sie zum erstenmal in der Komödie am
Kurfürstendamm in dem Stück "Mädchen in der Suppe" und wurde schnell zum
Publikumsliebling. Sie steht auf allen renommierten Theaterbühnen und
spielte neben den großen Kollegen Theo Lingen, O.E. Hasse, Ernst Schröder,
Viktor de Kowa und vielen anderen.
Film und Fernsehen holen sich die begabte Schauspielerin. 14
Jahre spielt sie die Arzthelferin in der Kultserie "Praxis Bülowbogen" neben
Günter Pfitzmann. Vor zwei Jahren feierte sie erneut Triumphe in der Komödie
am Kudamm in dem Theaterstück "Keine Leiche ohne Lilly" und erhält dafür den
"BZ-Kulturpreis".
Jetzt möchte sie noch zwei Jahre den "Männern und anderen
Irrtümern" folgen, mit dem Stück auf Tournee gehen, um sich auf den
wohlverdienten Ruhestand vor zu bereiten.
Sandmännchen sollte keinen
Abendgruß
mehr bringen
So einfach hatte es sich der Fernsehchef Gabriel Heim vom
RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) gedacht, - Sandmännchen weg, die Kinder
können auch ohne den Abendgruß schlafen gehen.
Ein Stück Kinderkultur wegstreichen, warum nicht?
Schließlich kann so ein 35jähriger Geschichtenerzähler in den Ruhestand
geschickt werden, was brauchen die Kinder ihre Träume?
Da rief der Berliner Kurier seine Leser auf, um für das
Sandmännchen zu kämpfen und sie haben den Kampf gewonnen. Der Abendgruß wird
weiter gesendet - zwar zu einer früheren Zeit wie gewohnt, doch Kinder
fragen nicht nach Zeit und Raum, wenn es darum geht Träume aus der
Märchenwelt zu hören.
Denn wie heißen die ersten Zeilen des Liedes? "Sandmann,
lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit, wir senden erst den Abendgruß,
eh` jedes Kind ins Bettchen muß, du hast gewiß noch Zeit."
Hauptsache der Sandmann kommt nun wieder zu den Kindern.
Katja Riemann in Venedig mit
dem goldenen Löwen ausgezeichnet
Der deutsche Film ist im Ausland selten vertreten. Doch wenn Margarete von
Trotta einen Film in den Wettbewerb schickt, ist das ein kleiner
Hoffnungsschimmer. Sie hat immer ein gutes Händchen für die Besetzung der
Rollen, weiß welche Schauspieler gut sind, hat ein Gespür für anspruchsvolle
Themen. So ging sie mit dem Film "Rosenstrasse" nach Venedig und für
Hauptdarstellerin Katja Riemann geschah das Unfassbare, sie wurde als beste
Darstellerin mit dem goldenen Löwen 2003 von Venedig ausgezeichnet.
Inzwischen ist der Film "Rosenstrasse" auch in Deutschland bundesweit
erfolgreich gestartet.
30. Berliner Marathonlauf -
als Superlative
Das war der tollste Marathonlauf den Berlin je erlebt hat. Ein Lauf der
Rekorde und das Wetter spielte mit. Vieles hatte sich geändert und alles zum
guten. Die neugelegte Srecke für den Berlin-Marathonlauf bot eine der
schönsten Sightseeingtouren, die bisher zu sehen waren, und es wurde
zugleich zur schnellsten Strecke mit unglaublichen Rekorden.
Die Teilnehmerzahl übertraf alles bisher dagewesene. 35000
Läufer aus aller Welt kamen an den Start zum Jubiläumslauf. So viel wie noch
nie.
Punkt 9:00 Uhr gaben der Berliner Bürgermeister Klaus
Wowereit und Chefdirigent der Berliner Philharmoniker Sir Simon Rattle den
Startschuss am historischen Brandenburger Tor. Mit der Startnummer 2 setzt
sich der Kenianer Paul Tergat mit dem laufstärksten Kontrahenten Sammy Korir
und einigen anderen Kenianern an die Spitze. Das Feld reisst bald
auseinander und Sammy Korir und Paul Tergat geben das Tempo an, wobei Korir
41 km lang der Tempomacher ist und sich dabei schon ein neuer Weltrekord
anbahnt. Beide legen ein gleichmässiges, scharfes Tempo an und jeder fragt
sich, wie lange wird das wohl noch anhalten? Die Spannung war kaum noch zu
ertragen. Dann einige hundert Meter vor dem Ziel löst sich Paul Tergat von
seinem Landsamnn Sammy Korir, läuft was es zu laufen gibt. Endlich sieht er
einmal das Ziel als Sieger vor Augen, hat schon etwa 20 Meter Abstand vor
seinem Rivalen und plötzlich steht er vor den Durchgängen des Brandenburger
Tores, weiss nicht durch welchen Bogen er laufen soll, es kostet wertvolle
Sekunden, denn er wählt den verkehrten Weg, schaut nach hinten und sieht
Korir gefährlich näher kommen, doch mit letzter Kraft setzt er zum Finish an
und kommt eine Sekunde früher ins Ziel. Ein Blick auf die Zeituhr bestätitgt
- Weltrekord.
Mit nur 2.04:55 Stunden unterbot er den bisherigen
Weltrekord des Marokko-Amerikaners Khaldi Khannouchi um 43 Sekunden. Auch
sein Landsmann Sammy Korir blieb unter der Bestzeit und sorgte für einen
zweiten Rekordlauf. Paul Target, der ewige 2., kassiert gleich mehrere
Preisgelder, 30.000 € für den Sieg, 50.000 € für den Weltrekord, 20.000 € Antrittsgeld
und 20.000€ legt der Sponsor Nike noch einmal drauf, das macht zusammen
120.000€ Gesammtsiegprämien.
Bei den Frauen siegte die Japanerin Yasuko Hashimoto. Ihr
gelang kein Weltrekord,doch ließ sie nur 43 Männer vor sich, um dann mit
einer Zeit von 2:26:32 ins Ziel zu laufen.
Danach ging es für die normalen Marathonläufer erst richtig
los. Das steigert sich mit den begeisterten Zuschauern am Strassenrand zu
einem richtigen Volksfest. Mit Trillerpfeifen, Rasseln, viel Beifall und
Samba-Musik feuern sie die Läufer und Läuferinnen an, unzählige Helfer
reichen Getränke, nasse Schwämme, ärztliche Hilfe, wenn notwendig, massieren
hartgewordene Muskeln oder raten auch vereinzelt zum Aufhören, wenn sich
Schwächen bemerkbar machen.
Doch es waren kaum Ausfälle zu beklagen, die schöne Gegend
des Tiergartens, des Regierungsviertels, dem Gendarmenmarkt, dem Potsdamer
Platz, und dem Start und Ziel Ort, das Brandenburger Tor war hervorragend
gewählt.
Doch zum Glück wurde der "Wilde Eber" im Grunewald
beibehalten, denn dort wird wirklich jedesmal die Sau rausgelassen, seid 30
Jahren, mit Jubel, Trubel, Heiterkeit und das soll auch so bleiben.
Es war schlechthin ein Marathonlauf der Superlative, der
Rekorde, der besten Kommentatoren, besonders des Laufexperten und
Sportmediziners Dr. Thomas Wessinghage, mit insgesamt 51 000 Teilnehmern,
wobei für Rollstuhlfahrer, Skater und ein extra Lauf für Schüler unterteilt
werden mußte. Wir feuen uns auf das kommende Jahr.
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