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November 2002 - Nr. 11

 

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90 Jahre Deutsche Oper
in Berlin

  DN - Zur Eröffnung des Deutschen Opernhauses in Berlin am 7. November 1912 stand Beethovens "Fidelio" auf dem Programm. Genau 90 Jahre später feierte die Deutsche Oper Berlin ihr Jubiläum mit einer Aufführung von Giacomo Puccinis "Tosca" und dem italienischen Startenor Ruggiero Raimondi. Die Geschichte der Deutschen Oper reicht bis in die Kaiserzeit zurück. Als "Bürgeroper" sollte das Haus die künstlerischen Vorstellungen des damals in den Westbezirken angesiedelten Bürgertums berücksichtigen. Schon damals zeichnete sich eine Rivalität zwischen dem Deutschen Opernhaus und die eher als gesellschaftliche Repräsentationsbühne genutzte kaiserliche Hofoper und spätere Staatsoper Unter den Linden ab. Im Gegensatz zur Hofoper verzichtete das als Aktiengesellschaft gegründete Charlottenburger Opernhaus zunächst auf einen Generalmusikdirektor. In der ersten Spielzeit setzte Intendant Georg Hartmann auf deutsche Spielopern und zeitgenössische Werke. Dazu gehörte Puccinis "Das Mädchen aus dem goldenen Westen", für dessen deutsche Erstaufführung der Komponist eigens nach Berlin anreiste. In der Inflationszeit geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Turbulenzen. Der Aufsichtsrat holte 1923 den eben von der Staatsoper entlassenen Dirigenten Leo Blech als Generalmusikdirektor ans Haus. Blech, der nach einem Zerwürfnis mit dem Aufsichtsrat bald wieder sein Amt aufgab, konnte die Pleite nicht abwenden. Nun übernahm die Stadt das Haus und taufte es 1925 in "Städtische Oper Berlin" um - ein Nadelstich in Richtung preußischer Staatsoper. Bruno Walter wurde als allmächtiger Generalmusikdirektor verpflichtet. Die Finanznot zwang beide Opernhäuser zur Zusammenarbeit, 1926 gründeten Stadt und Kulturministerium eine Interessengemeinschaft. Spielpläne und Premieren sowie das Engagement teurer Gastsänger für gemeinsame Auftritte wurden nun abgesprochen. 1934 verließ Walter das Opernhaus, der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler, übernahm einzelne Produktionen. Im November 1943 wurde das Haus von Bomben weitgehend zerstört - der Spielbetrieb in den Admiralspalast an der Friedrichstraße verlegt. Nach dem Krieg sammelte sich das Ensemble wieder im Theater des Westens. Mitte der 50er Jahre entschied der Berliner Senat, das Opernhaus in der Bismarckstraße wieder aufzubauen. Der Architekt Fritz Bornemann wurde mit dem Bau beauftragt, als Intendant wurde Gustav Rudolf Sellner verpflichtet. Zur Eröffnungspremiere am 24. September 1961, wenige Wochen nach dem Bau der Berliner Mauer, dirigierte Ferenc Fricsay in der neuen Deutschen Oper Berlin Mozarts "Don Giovanni". Die Deutsche Oper sollte ein Ort der Erinnerung an die große Wirkung Berlins im 19. Jahrhundert sein, sagt heute Intendant Udo Zimmermann. Gleichzeitig sollte das Haus "Aufgeschlossenheit für Neues und Mut zum künstlerischen Wagnis" ermöglichen. Wie kaum einer seiner Vorgänger verkörperte Götz Friedrich als Intendant seit 1981 den Aufbruch zu neuen künstlerischen Ufern. Vor allem mit seiner "Tunnel"-Inszenierung von Wagners "Ring des Nibelungen" wurde das Haus weltweit bekannt.

 

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