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January 2003 - Nr. 1

 

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Vorsicht Satire!


Andreas Georg Böck

Ein Rückblick auf den Krieg von Morgen

Der Mensch neigt seit ewigen Zeiten dazu, jedem Geschehen etwas Positives abzugewinnen. Den Antrieb für dieses Streben liefert ihm die Hoffnung, die bekanntlich letzte Tote einer jeden Schlacht. Heisst das Geschehen "Krieg", so ist dessen Beginn bereits die Garantie für ein Ende - irgendwann, also etwas Positives.

Doch birgt der Frieden etwas Positives? Es sollte der Normalzustand einer jeden Nachbarschaft, einer jeden zwischenmenschlichen Beziehung sein. Aber er ist meist zu kurz, um Beachtung zu finden. Doch das Positive liegt in der Tatsache, dass es relativ wenig Gewalt braucht, um diesen Frieden zu sichern. Aber wehe dem, der einen falschen Schritt macht, damit den anderen zwingt all seine Kraft einzusetzen, um den Frieden zu verteidigen – wehe dem.

Das Positive daran ist, dass man nicht lange nach dem Verursacher suchen muss, es ist und es war seit ewigen Zeiten immer der Andere. Oder der Andere, dessen übertriebene Reaktion auf die eigene Aktion geradezu nach Vergeltung schreit. Das Positive daran ist, dass jeder diese Spielregeln kennt und auch achtet, denn man will ja schliesslich nichts Anderes, als den Frieden erhalten, sichern, herstellen bzw. wiederherstellen, wenn es sein muss, mit Gewalt.

Was aber macht man mit einem Friedensgegner, der nicht schiesst und auch einen ersten Schuss nicht hören will? Er will wohl den Frieden nicht, will man da denken. Deshalb wird seit Monaten demonstriert, was Krieg sein kann. Man bombardiert seine Flughäfen, zerstört Fabriken und schiesst seine Flugzeuge ab, so zu sagen als Vorgeschmack des Friedens. Doch dieser Despot, er ist der Schwächere und Böse zugleich, er muss den Schuss abgeben, damit er bekämpft und symbolisch für alle Bösen besiegt werden kann. Mit Garantie wird man mit dem Waffenarsenal einer Weltmacht eine Schlacht für den Frieden gewinnen, sich endlich einmal Lorbeerblätter anheften dürfen. Doch die ganze Welt lauscht, es fällt kein Schuss, vielleicht gerade weil die ganze Welt lauscht. Das Positive ist, es gibt noch Diplomatie und die dazugehörigen Diplomaten. Der erste Schuss kann diplomatisch ausgelöst werden und wird es auch. Es wird doch wohl möglich sein, dass ein Diplomat zu den anderen hinübergeht, und für diese den Startschuss für Frieden und Demokratie abgibt.

Es muss nun mal sein, denn es steht viel auf dem Spiel. Wird doch in der Heimat schon wieder produziert, was bei dieser Friedensmission verbraucht werden wird. Viel Altes kann man schadlos in den Sand setzen, dafür Neues bauen. Für zweitausend Milliarden oder verständlicher ausgedrückt für zwei Millionen mal eine Million Dollar können Aufträge im eigenen Land vergeben werden. Die Wirtschaft wird blühen. Dazu bezahlt das Ausland einen Teil der Entsorgung und einen grossen Teil der Kosten für die Friedensaktion. Anschliessend kauft das Ausland auch noch die neue Ware mit guten Devisen. Dies alles wird Realität durch die Botschaft des Friedens.

Jedem auf der Welt muss doch einleuchten, dass es durch die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft gerechtfertigt ist, hier mit aller Härte den Frieden zu sichern und damit einen Krieg zu vermeiden.

Also dürfen wir nicht müde werden, auch in den nächsten Monaten unser Ziel zu verfolgen. Weitere 50000 Soldaten...

Andy

e-mail: andy.satire@as-netz.de

 

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