Es steht da draußen jemand vor
der Tür.
Ich kenn’ ihn nicht , den Mann.
Er sieht so hungrig in den Augen aus,
doch gar nicht wie ein Schuldiger.
Mein Mißtrauen? Da kann er nicht dafür.
Zu Viele stehen draußen vor der Tür.
Er ist der Neueste in einer
langen Serie
von Menschen, die sich fürchten
bei dem System, das keine Seele hat,
wo Geld das einzige Regierende
und äußerst wichtige Gravierende;
und keiner wird mehr richtig satt.
Selbst ich schau über meine
Schulter
und wundere mich, ob ich verfolgt
von herzlosen und falschen Gerüchten,
angeklagt den Richter meiden muß,
der selbst zum gejagten Freiwild gehört,
nicht unabhängig ist, wie sich’s gebührt.
Das freie Land, in dem wir heute
leben,
ist längst nicht mehr so frei, wie es einst war.
Die Autorität wurde stillschweigend übergeben
bei Nacht und Nebel an Organisationen,
die uns nicht kennen und kennen werden,
sie sind und bleiben uns unbekannt.
Ich stehe hungrig vor der fremden
Tür
des letzten Freundes, den ich übrig hab.
Und das auch nur, weil ich ihm einst
in längst vergangener schlechter Zeit,
die ich schon vergessen glaubte,
mein einziges und letzes Butterbrot gab.
Er schaut mich an durch
verschlossene Tür,
und er hat Angst, er kann nicht dafür.
Zu Viele stehen draußen vor der Tür.
Sybille, 11. Dezember 2002
Copyright ©2003 Sybille
Forster-Rentmeister
|
|