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February 2001 - Nr. 2

 

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Antje Steiger

Grausame Tage einer Stadt

Vor ein paar Tagen hielt ich Fotos von einem Dresden in der Hand, wie ich es nur aus Erzählungen und aus Büchern, wie Erich Kästners "Als ich ein kleiner Junge war", kenne. Fotos von einer Stadt, wie sie heute nicht mehr existiert. Fotos einer der schönsten Kulturstädte Europas, die mich jedes Mal aufs Neue in Erstaunen versetzen.

Dresden 1945/47Doch fanden sich unter den Aufnahmen auch Ansichten einer Stadt, die man als solche gar nicht mehr erkennen konnte. Bilddokumente, die mir immer wieder eine Gänsehaut verursachen. Dresden, das von Canaletto so oft gemalt, bot ein Bild des Schreckens und der Zerstörung. In nur drei Tagen, wurde fast die gesamte Innenstadt dem Erdboden gleich gemacht und so bedeutende Werke wie der Zwinger, die Semperoper, das Dresdner Schloß von August dem Starken und George Bährs Frauenkirche fast vollständig zerstört.

Am 13. Februar 1945 begann dieses dreitägige Bombeninferno, was eine der schönsten Städte Deutschlands in Schutt und Asche legte.

„Dienstag, den 13. Februar 1945 - Fastnacht - um 21.40 Uhr gab es gleich Vollalarm...Der Drahtfunk meldete Terrorbomber 20 km vor der Stadt. Nun aber schleunigst in den Luftschutzkeller. Taghell war die Stadt erleuchtet und schon begann der Angriff. Brandbomben gingen hernieder und Phosphorkanister wurden abgeworfen. Die Kellerwände erzitterten, Fensterscheiben klirrten, Türen wurden herausgerissen. Ein Sturm setzte ein und fast ganz Dresden stand in Flammen. Um 22.15 Uhr war der Angriff beendet....um 1.10 Uhr morgens der Ruf ‚Flieger kommen’...Sirenen gingen nicht mehr. Es gab keinen Strom.....Jetzt setzte das Schrecklichste des Schrecklichen ein, Sprengbomben prasselten hernieder. ... Um 1.45 Uhr rückten die Flieger ab...Dresden war eine Ruinenstadt geworden..." (Augenzeugenbericht)

Obwohl der Wiederaufbau schnell begann, existieren noch heute Ruinen, die an diese Schreckensnächte erinnern.

Jedes Jahr am 13. Februar ziehen tausende Dresdner mit Kerzen durch die Stadt und gedenken dieser schlimmen Zeit im Jahr 1945. Sie werden vom Geläut sämtlicher Dresdner Kirchglocken begleitet.

Die wohl berühmteste Ruine und Mahnstätte an die Grausamkeit dieses zweiten Weltkrieges war bis vor einigen Jahren die Dresdner Frauenkirche, ein architektonisches Wunderwerk von George Bähr. Sie wird nun nach langem Hin und Her durch Spendengelder wieder aufgebaut und ist seit Fertigstellung des Kellergewölbes Ort vieler Gedenkgottesdienste. So findet auch jährlich am 13. Februar ein Gedenkgottesdienst statt, der von einer Lichterflut vor der Kirche begleitet wird.

Auch wenn der Krieg schon über 55 Jahre zurückliegt, haben sich seine Schreckensbilder tief in die Menschen gebrannt. So werden jedes Jahr die Erinnerungen an ihn wach und mahnen uns alle vor dieser Grausamkeit. Soll das Gedenken an diese Zeit und die vielen Bilddokumente uns lehren, menschliches Miteinander zu leben und Frieden zu wahren.

- von Antje Steiger, 9.Januar 2001 -


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