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April 2002 - Nr. 4

 

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Antje Steiger

"Die Telefonsäule"

oder

"Was von der Telefonzelle übrig blieb!"

Unlängst begab ich mich an einem stürmisch verschneiten Tag auf die Suche nach einer gemütlichen kleinen Telefonzelle, um ein dringendes Telefonat zu führen. Was einst so einfach, stellte sich als fast unlösbares Vorhaben heraus. Weit und breit, wohin ich auch blickte, eine Telefonzelle war nicht zu entdecken.

Wie erstaunt war ich doch, als vor mir plötzlich ein schlanker silber-grauer Riese auftauchte, dessen Kopf magentafarben leuchtete - die Telefonsäule, der Telekom letzter Schrei. Ganz heimlich, still und leise schoss sie in den letzten Wochen aus dem Boden.

Elegant sieht sie aus mit ihrem ranken und schlanken metallenen Säulenkörper. Schließlich bietet sie auch die Möglichkeit mit Telefonkarte und Münzen zu telefonieren. Wo hat es das jemals vorher gegeben. War man früher froh, eine Telefonzelle entdeckt zu haben, so hatte man mit Sicherheit das falsche Zahlmittel zur Hand.

Ein Fortschritt also, oder etwa nicht?! Was auf den ersten Blick so anmutend erscheint, ist es nur, wenn man bestimmte Regeln einhält:

  • Telefoniere nie bei Wind, Sturm, Regen, Schnee und anderen Unwetterarten. Die Telefonsäule ist zu rank und schlank, als dass sie dir in diesem Moment Schutz gewährt.

  • Telefoniere nie im Berufsverkehr, es sei denn, du tust nur so, als würdest du telefonieren.

  • Führe keine allzu persönlichen Gespräche, es sei denn, du willst das jedermann sie hört...usw.

Ach was waren das noch für Zeiten, als man sich gemütlich in eine Telefonzelle flüchten konnte, in diese zumeist gelben verglasten Kästen, in denen sich der kalte Rauch verfing und noch ganz andere "zarte" Düfte für die Nachwelt aufgehoben wurden; die Halterungen für Telefonbücher besaßen, in denen anfangs noch ganze Telefonbücher hingen, die nach und nach unfreiwillig abnahmen; die quietschenden und klemmenden Türen, die oft genug Anlass für Vandalismus gaben.

Der erste Schritt der Telefonzellenreduktion ließ nicht lange auf sich warten und so entstanden freizügigere Telefonhauben mit schön geschwungenen Hartplastikmuscheln, die immerhin für frische Luft sorgten. Schließlich blieb auch noch ein kleines Stück akustischer Privatsphäre erhalten. Aber dass das nicht das Ende sein konnte, war abzusehen. Schließlich wissen wir seit einigen Jahren, dass das Telefon laufen lernte.

Und was die Telefonsäule anbelangt, diese stationäre Freisprechanlage, so ist sie nur der letzte Schritt zu einer vollständig mobilen Welt. Sie wird genauso klammheimlich verschwinden, wie sie gekommen ist, und vor allem der Minderheit der "Immer-noch-Handyverweigerer" bedeuten: Mit Dir hat es ein Ende!

- Antje Steiger, 11. März 2002 -

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