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February, 2005 - Nr. 2

 

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Claude Monet — Die Gärten

  von Paul-Bernhard Berghorn

Das Zürcher Kunsthaus ehrt den französischen Impressionisten Claude Monet mit einer Ausstellung, die seine drei berühmten Gärten zum Inhalt haben.

Monet (der zum unfreiwilligen Namensgeber des Impressionismus wurde, da er ein Bild "Impression. Sonnenaufgang" 1873, betitelte) hatte Zeit seines Lebens eine Affinität zu Blumen, Gärten, die sich im Laufe seines langen Lebens (1840-1926) zur Obsession wandelte.

Die erste Garten-Station ist Argenteuil, wo er von 1872-1878 wohnte und wirkte. Es ist die Zeit, in der die neue künstlerische Bewegung ihren Namen erhielt. Monet malt hier schon den Anfang seiner später berühmten Gemälde.

So sind in dieser Ausstellung u.a. Madame Monet mit rotem Hut (1873) und sein ebenfalls 1873 entstandenes Mohnfeld bei Argenteuil. In beiden Bildern ist das Rot die zentrale Farbe und es ist sehr anregend zu sehen, wie Monet diese Farbe einsetzt.

Er malt in dieser Zeit den Garten seines Hauses und seinen Sohn Jean auf dem Pferdewägelchen. Die privaten Motive sind in dieser Zeit in der Ausstellung prominent vertreten. 1878 verläßt Monet Argenteuil und siedelt nach Vetheuil über, wo er bis 1881 wirkt.

Nebst vielen anderen sehenswerten Exponaten dieses Lebens- und Schaffensabschnitt des Künstlers, soll hier das Bild Der Garten Monets in Vetheuil (1881) hervorgehoben werden. Es ist ein großflächiges Bild 150x120cm (Monet wird später diese Großflächigkeit weiter verfolgen)und stellt in heiterer Pinselführung einen mit Sonnenblumen überwuchernden Garten dar, in dessen Mitte ein kleines Kind steht, was den Betrachter direkt anzuschauen scheint.

Doch so heiter ist diese Zeit in Vetheuil für die Familie Monet nicht. Die Krankheit seiner Frau und seines Models Camilles verschlechtert sich in beängstigender Art, akut finanzielle Probleme (bei Monet größtenteils seines Lebens ein Dauerzustand) verschärfen die Situation. 1879 stirbt seine geliebte Camilles.

Nach einer kurzen "Zwischenstation" in Possy 1881-83 siedelt er 1883 nach Giverny über, von wo aus sich nun sein Ruf als Maler festigt, er bis zu seinem Lebensende dort wohnen wird.

Die Zürcher Ausstellung zeigt eine Vielzahl von Exponaten aus dieser Zeit auch einige großflächige Seerosenbilder und Teile seiner Bilderserie Japanisch Brücke. Diese Motivik greift Monet erstmals im Winter 1895 auf und er malt dieses Motiv in immer wieder verschiedenster Variation.

Daher sei ein Wort zur Bilderserie hier zum besseren Versdtänis eingefügt:

Hintergrund und Anregung dieser künstlerischen Ausdrucksform kommen aus Japan. Erste japanische Drucke erscheinen in Paris um 1862 und die Künstler dieser Zeit, Maler genauso wie Literaten, waren daran sehr interessiert. In den japanischen Holzschnitten ist das Motiv der Serie intensiv verarbeitet. Man kann ohne Übertreibung vom Japanismus dieser Zeit sprechen.

Monet selbst war ein leidenschaftlicher Sammler japanischer Drucke. Und er erweist - nebst der Form der Bilderserie - diesem Zeitgeist seine ganz persönliche Reverenz, indem er Camilles in japanischem Kostüm (1875) malt. - (Warum aber Camilles auf diesem Bild eine blonde Perücke trägt bleibt wohl sein Geheimnis).

Für den Künstler und Maler beginnt um 1918 die erschütternde medizinische Wahrheit, sein malerisches Werk zu beeinflussen. Sein Augenlicht wird rapide schlechter, eine Augenoperation wird notwendig da Erblindung droht. Erst 1923 willigt er zu zwei Operationen ein die ihm aber nur teilweise sein Augenlicht zurückgeben.

Die Phase und die in dieser Zeit entstandenen Bilder zeigt das Zürcher Kunsthaus ebenso. - Und der Kontrast zu den heiteren ins abstrackt-hell gleitende seiner Sonnenaufgänge über der Seine hin zu den nun geradezu formlos und farblich willkürlich wie düster wirkenden Bilder trifft den ernsthaften Betrachter.

Wir sehen Originale! Nicht Reproduktionen! Und im Zusammenhang mit Monet drängt sich Walter Benjamins bahnbrechendes Essay Die Kunst im Zeitalter ihrer Reproduzierbarkeit geradezu auf. Denn ja!, gewisse Bilder von Monet sind geradezu inflationär reproduziert worden, bis an den Rand des Kitsches!

Und doch - das Original ist unwiderstehlich, der Betrachter spürt die Farbe, das Licht, die Sonne, die auf einem See reflektiert und ihre Schatten in kaum angedeuteten Bäumen ruhen.

Dank des großen Besucherstroms hat das Züricher Kunsthaus sich entschieden die Ausstellung CLAUDE MONET - DIE GÄRTEN bis zum 13 März 2005 zu verlängern.

 

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