To Home Page of Echoworld Communications
To Home Page of Echo Germanica
February 2011 - Nr. 2

War ja nicht viel los im Januar. Man konnte ruhig Winterschlaf machen, so hab ick mir jedacht, aber denn klingelte ewig det Telefon und Leute riefen an und wollten über diese neuen Regelungen wejen der deutschen Rente wissen.

Watt soll ick Ihnen sajen? Ick alter Hund habe mich schon so oft darüber jeärgert, ick habe uffjehört mir zu ärgern, und will persönlich schon jarnischt mehr damit zu tun ham. Mir hat man schon vor Jahren so viel Schwierichkeiten jemeacht, ick habe mir entschlossen, det se meine Rente behalten können. Nun muss ick nicht jedes Jahr beweisen, det es mich noch jibt, und ich muss nicht zum Konsulat und stundenlang warten und ich muss mich nicht dafür entschuldigen, det ick noch lebe, und nun kommt noch hinzu, det meine privaten Anjelegenheiten privat bleiben.

Nun überlejen Se mal: Vielleicht isses jerade das, wat se wollen, det will alle so wie icke damals, die Jedult verlieren und sajen: Macht doch was Ihr wollt, behaltet die Kohle und ick hab meine Ruhe.

Det wäre natürlich ein großes Ersparnis für det Vaterland. Schließlich leben wir zu Zehntausenden, wenn nicht Hunderttausenden oder sogar Millionen im Ausland.

Oder es jibt natürlich ooch noch ne andere Alternative, und det is det wir nun die ersten Schritte in Richtung zentrale Weltregierung sehen. Sie sajen neeeee?

Also kieken wir mal: Deutschland verlangt, det wir alle unser Steuerberechnungen aus Kanada darstellen. Det kommt im geschäftlichen Sinne einer Situation ähnlich, wo eine Firma alle Zentral-Karteien ins Ausland abliefert. Geschäftsgeheimnisse gibt es nicht mehr. Jeder weiß, wat jeder macht und verdient. Privates ist jetzt öffentliches Gut. In anderen Worten, ein anders Land weiß über die Bürger eines anderen Landes genau Bescheid, ohne einen Grund dafür zu haben, der irgendwo in einem Internationalen Gesetzbuch zu finden ist. Oder? Det soll mir mal eener erklären! Und denn wollen se det och noch rückwirkend haben von Leuten, die sowieso schon nicht viel haben und wahrscheinlich unfähig sind, det selber auszusortieren, und die müssen dann och noch etliche Hunderte zahlen, die se nicht haben, um sich det machen zu lassen.

Neulich sagte mir eene alte Dame meines eigenen Semesters, det se nun ihr Haus verkoofen müsste, um det alles zu bewerkstelligen!

Unser Büro hat den Präsidenten vom Kanadischen Deutschen Kongresses anjeschrieben und der hat jesacht, det unsere General Konsulin jesacht hat, det man erst mal ordentlich Protest einlejen sollte.

Det könnte heißen, det das letzte Wort wohl doch noch nicht jesprochen worden ist. Irjendwie kommt mir det ooch alles spanisch vor, von wejen internationaler Jesetze und Freiheiten usw. Ein anders Land kann doch nicht so einfach entscheiden, wen sie nun ins Unglück stürzen und wen nicht!? Oder? Und det noch in diesem finanziellen Klima, wo so viele sowieso schon uffem letzten Loch pfeifen!

Also wissen Se, ich hatte mal en Arbeitsunfall als junger Mann. Da hat man mir als einmalige Entschädigung 2 Tausend Dollar anjeboten oder $79.00 auf Lebenszeit, watt nun schon fast uff hundert anjewachsen is. Is ja wohl klar, det ich wusste, det ich nach mehr als 2 Jahren schon das einmalige Anjebot übertroffen hätte. Und nun nach 40 Jahren sind diese paar Dollar manchmal lebenswichtig für mich. Ich weiß, det et anderen ooch so jeht. Wir sind nicht alle unabhängig reich und betucht.

Also, überlejen Se man noch mal, wat Se denn nun machen. Ick bin froh, det ich mich schon damals abjeseilt habe.

Was soll’s? Ick soll mir nich uffrejen hat der Doktor jesacht. Leichter jesacht als jetan, wenn man mitten drin sitzt. Aber icke ja jlücklicherweise nicht!

Daruff eene Molle!

Ihr Eberhard Kurt Walter

Eberhard Kurt Walter kommentiert im Berliner Dialekt mit Humor und Satire aus deutsch-kanadischer Sicht.

 
Email to Eberhard Kurt Walter
Eberhard Kurt Walter, Deutsche Rente, Rentner, kommentiert, Kommentare, Berliner Dialekt, Humor, Satire, deutsch-kanadisch, Canada

To the top of the page

ruler