Also wissen Se, ick hab inner Schule as Junge noch jelernt
det Habgier ne Sünde is. In den letzten Jahrzenten ist sie
allerdings zur Kunst hochgejubelt worden. Und nu ham wer den
Salat, schon wieder! Kaum ham wir uns ein wenich erholt, da geht
det schon wieder los mit Griechenland und Gott weiß wie vielen
anderen Ländern ooch.
Ist schon schlimm mitte Regierungen. Die sind viel zu langsam,
selbst wenn se wissen, det es drängt, denn beruft man sich uffe
Demokratie und bis man denn endlich alle unter eenen Hut hat,
denn isset man schon wieder zu spät.
Warum geht nich jeder wieder uffe eigene Währung zurück und denn
soll‘n se doch kaputt gehen, oder? Ham se doch ooch selber
versaut oder?
Und immer geht es uffe arme Leute. Die Reichen kriegen alles
umsonst, anjeblich damit se Arbeet und Jobs schaffen können.
Wenn man die ein wenich höher besteuert, fühlen die det jar
nicht. Det fühlt sich bei denen nich mal so an als wenn einer
von uns eene Tasse Kaffee am Tag aufgeben muss.
Raffgier wird gepredigt, Habgier wird ausgeübt. Alles Todsünden.
Und nun sind sogar unsere jungen Leutchen bereit uffe Barrikaden
zu steigen. In Afrika hat man es ihnen vorgemacht und in
Nordamerika werden sie es auch tun. Die jungen Leutchen haben
erkannt, det es so nicht weitergeht und sind bereit ihre Haut
dagegen zu Markt zu tragen. Die können sich innerhalb von
Minuten organisieren. Dafür sind die elektronischen Apparaturen
ideal! Man sollte ihnen helfen. Wenn sich dann auch noch die
Alten hinter sie schmeißen, dann wird es vielleicht doch noch ne
Änderung geben, bevor es total verpfuscht ist.
Und was hab ick jehört, jenau so wie die deutsche Regierung
jetzt den alten Leuten ihre letzen Rentengroschen ausse Tasche
zieht, weil se so pleite sind und alles verwirtschaftet haben,
so machen die USA es ooch. Aber die Banken werden belohnt und
CEOs kriegen immer noch riesige Bonuszahlungen.
Also wissen Se, ick darf mir ja nich uffrejen, aber sonst würde
ick ooch
mitmachen, wenn se uff Bay Street marschieren in
Toronto. Aber ick kann ja noch mal mehr richtich loofen.
Also bleib icke in meinem stillen Kämmerlein und trink mir een
kühles Blondes zur Beruhigung.
Daruff eene Molle
Ihr Eberhard Kurt Walter
|
|