January 2001 - Nr. 1
Gute Vorsätze!
Endlich mit dem Rauchen aufhören, die Diät nicht immer auf morgen verschieben und das, was man erledigen muß, nicht mehr jedes Mal so weit rauszögern, wie es nur eben geht - das sind wohl die am weitesten verbreiteten guten Vorsätze, die man um Silvester herum in der Bevölkerung findet. Oder mittlerweile auch nicht mehr findet. Denn für viele junge Leute in Deutschland ist diese alte Tradition zu Silvester und Neujahr komplett aus der Mode.
Der Grund dafür? Silke (Freund) aus Duisburg bringt es auf den Punkt: „Gute Vorsätze? Meistens werden sie ja doch nicht eingehalten. Ich finde es besser, sich bestimmte Dinge dann vorzunehmen, wenn sie auch wirklich nötig sind, und das muß nicht zu Beginn eines neuen Jahres sein." So wie die 22-jährige Auszubildende sehen es die meisten der Befragten. „Aus Erfahrung weiß ich, daß ich die Vorsätze nicht einhalte," sagt Tanja (Engemann), ebenfalls 22 Jahre alt. „Deshalb mache ich erst gar keine." Und auch die 16-jährige Schülerin Evi (Lackmann) gesteht: „Ich habe keine guten Vorsätze. So laufe ich auch nicht Gefahr, daß ich sie nicht einhalte."
Aber warum halten so viele Leute ihre festen Vorsätze nicht ein? Linda (Grade) ist 19 und besucht die 13. Jahrgangsstufe. Ihre Erklärung dafür, daß im neuen Jahr schnell alle guten Absichten wieder verschwunden sind: „Für den Augenblick ist man neu motiviert, aber die meisten Leute meinen es im Grunde gar nicht ernst." Ihre eigenen Vorsätze für das Jahr 2001? „Ich will so früh wie möglich anfangen, für das Abitur zu lernen und genauso früh meine Bewerbungen losschicken." Ähnliche Vorsätze hat auch ihre Freundin Sina (Schmidt). Sie hofft auf eine Art Geistesblitz in puncto Zukunft, denn schließlich ist es nicht mehr weit bis zum Abitur im Mai 2001. Aber sie will die Sache möglichst locker sehen. „Ich habe mir fest vorgenommen, mir nicht mehr so viel Streß zu machen," erzählt die ehrgeizige 19-jährige.
Einer von denen, die absolut mit der Tradition, sich zum Jahreswechsel etwas vorzunehmen, überhaupt nichts anfangen können, ist Thomas (Püttmann). Für den 22 Jahre alten Mathe- und Informatikstudent gehört das Ganze in die Sparte „kitschiger Aberglauben". „Wenn ich mich das ganze Jahr über nicht besser, warum dann ausgerechnet jetzt?" Und dementsprechend sind bei ihm auch keine guten Vorsätze am Silvesterabend zu finden. Genauso wenig wie bei Abiturient Andreas (Jakobs). Auch er hat keine konkreten Absichten für die kommenden zwölf Monate.
Es sieht also ganz so aus, als hätten die guten Vorsätze zum Jahreswechsel zumindest unter den jungen Leuten ausgedient. Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen. Ich setze meine Vorsätze dieses Mal in die Tat um. Das habe ich mir ganz fest vorgenommen...
Katharina Hut (21.12.2000)
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