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April 2001 - Nr. 4

 

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von Marianne Schmidt
Berlinale Nachlese 2001

Hommage für Kirk Douglas

Marianne SchmidtEr ist Filmlegende und die Berlinale Fans erwarteten den diesjährigen Ehrengast Kirk Douglas mit großer Spannung. Wer da glaubte, einen großen Star zu erleben, wurde nicht enttäuscht, sondern war auch überrascht, welch ein normaler Mensch Kirk Douglas trotz Weltruhm geblieben ist. Und ein liebenswerter noch dazu.

Der Pressekonferenzsaal Im Berlinale Palast war brechend voll. Zur Begrüßung gab es Standing Ovations für den 84 Jahre alten Filmstar. Er hatte sich gut erholt von seinem schweren Schlaganfall und die Journalisten wußten, es zu ehren, einen solchen starken Menschen zu begrüßen.

Kirk Douglas - Photo: Marianne SchmidtKirk Douglas war nach Berlin gekommen, um den Goldenen Bären für sein Lebenswerk entgegenzunehmen, und es war nicht sein erster Besuch in dieser Stadt. Ein Jahr vor dem Mauerfall 1988 mußte er noch durch die Kontrolle am Checkpoint Charly, um nach Ost-Berlin zu kommen, und er selbst war verwundert, wie einfach es jetzt ist, überall in Berlin ohne Kontrollen spazieren zu können, und er ist begeistert von der Entwicklung dieser Stadt, die er so sehr liebt.

88 Filme hat er gedreht, 5 selbst produziert und in zwei Filmen Regie geführt. Die Journalisten begrüßte er mit größter Höflichkeit und Bereitwilligkeit, ihre Fragen zu beantworten, und es war nicht verwunderlich, daß die erste Frage nach seiner Stärke, die er nach seinem schweren Schlaganfall bewies, kam. Diese innere Stärke schöpft er von seinem Sohn Michael, der zu seiner Frau Cathrine Zeta-Jones sagte, ich werde lange leben, denn das ist in meinen Genen, mein Vater Kirk ist mit dem Hubschrauber abgestürzt, hatte einen Schlaganfall, also werde auch ich lange leben.

Aber Kirk Douglas hat sich bewußt eine gewisse Naivität bewahrt. In der Filmwelt und in den Filmen muß man das, es hilft jung zu bleiben, sagt er. So hat er sich auch gerne Filme ausgesucht, in denen er nicht immer der Gute war, die Rollen mußten etwas haben, in denen von mir selbst etwas steckt, und in jedem Menschen stecken nicht nur Tugenden, die nicht immer fotogen sind, und da, wo ich den Bösen spielte, wird offenbar alles interessanter. Er hat alles gespielt vom Schurken bis zum Heiden.

Die Frage, welche Rolle ihm die meisten Emotionen zur Liebe gab, verwirrte ihn ein wenig und er mußte etwas nachdenken. Es spielte für mich keine Rolle, ob ich jemanden spielte, der abgelehnt oder geliebt wird, die Art und Weise, in der ich das sehe, ist ein Teil von mir, den ich darstelle. Denn ich bin mir im klaren, einen Film machen, heißt auch Glauben machen, und jede Rolle die ich spiele, enthält was von mir. Denn wir alle haben alles mögliche, und wir haben jede Menge guter Dinge in uns, das heißt, jeder schöpft aus sich selbst, und für mich ist das Wichtigste, das rein zu geben, was ich in mir habe.

Als ich z.B. nach meinem Schlaganfall nicht sprechen konnte und den Film „Diamonds" machte, der hat mir über mein Handicap sehr geholfen, weil ich jemanden darstellte, dem es mit dem Schlaganfall genau wie mir ergangen ist. Was man also im Leben durchmacht kann man weitergeben. Meine Botschaft an die Menschen ist - niemals aufgeben im Leben.

Ich habe großes Glück im Leben gehabt und unter großen Regisseuren gearbeitet. Wilder, Malle, Vincent Minelli, Hawks und ich bin ein wenig enttäuscht, wie wenig Beachtung Minelli findet, wo er doch so phantastische Komödien, Dramen und Musicals gemacht hat. Ich habe mit ihm „Lust for Life" und „The bad and the beautiful" gedreht und ich werde nie vergessen, wie mich bei den Dreharbeiten ein kleines Mädchen mit riesengroßen Augen anstarrte. Es war die kleine Liza Minelli, die heute ein so großartiger Star ist. Immer wenn ich sie treffe, spreche ich davon.

Stanley Kubick war ein Mann, unter dem ich unbedingt mal arbeiten wollte, und ich drehte mit ihm zwei Filme, „Half and Glory" und „Spartacus".

Auf die Frage nach seinem Lieblingsfilm kann er nicht gut antworten, und meinte das klingt so wie die Frage, welches von ihren Kindern lieben sie am meisten. Ich habe über 80 Filme gemacht und ich habe Glück gehabt, viele Gute zu machen, aber mein Lieblingsfilm ist ein kleiner mit wenig Erfolg, er hieß „Lonely and the brave".

Aber es gibt auch heute einige Regisseure, unter denen ich gerne arbeiten würde. Da ist der phantastische Steven Soderbergh, der gerade mit meinem Sohn Michael und Schwiegertochter Cathrine Zeta-Jones den Film „Traffic" gedreht hat, und wie ich gerade erfahre, für den Oscar nominiert wurde (und inzwischen erhalten hat - Anm.der Red.).

Ein Reporter wollte über Kirk Douglas Einstellung zum modernen Film wissen. Mir gefällt die moderne Technologie nicht und die Special-Effekts sind teilweise übertrieben. Die früheren Filme waren von den Menschen abhängig und das war interessanter. Die Filme haben sich nicht auf Gewalt und Special-Effekts verlassen, sondern auf die Menschen. Als er Arnold Schwarzenegger einmal traf, sagte er ihm, daß er nicht verstehen kann, wenn er in seinen Filmen so durch die Gegend schießt. bei ihm hat früher ein Schuß genügt, um den Bösen zu erschießen.

Ein Journalist ehrte Kirk Douglas als einen der größten Schauspieler des Jahrhunderts, der in seiner Karriere fast alles richtig gemacht hat, aber dennoch waren einige schlechte Filme darunter. Wie kam es? Das ist vertragsbedingt, antwortet Douglas, man darf einfach nicht alles abschlagen. Dennoch bin ich einmal aus einem Film ausgestiegen, mit dem Versprechen den nächsten ohne Gage zu spielen. Auch ich halte von den über 80 Filmen, die ich gemacht habe, etwa nur 20 für gut.

Kirk Douglas ist auch ein großer Kunstliebhaber und kaufte sich im Laufe seines Lebens viele kostbare Gemälde. Eines Taues fragte er seine Frau, was wollen wir mit all den Werken, verkaufen wir sie doch lieber und helfen den Armen. So gründeten sie eine Stiftung für arme Kinder.

Es war mir unvorstellbar, so wertvolle Gemälde an der Wand hängen zu haben, während Menschen in der Welt hungern. Meine Frau half mir dabei, in Los Angeles einen Spielplatz für Kinder zu schaffen, und ich dachte, wieviele Spielplätze können wir noch für die Gemälde an der Wand schaffen. Mir fehlt nichts an Wert und ich glaube, auf diese Weise haben wir etwas Gutes getan.

Die Frage nach der Wahl der Frau seines Sohnes Michael und dem Enkelsohn wollte Festspielleiter Moritz De Hadeln abblocken und übergehen, aber Kirk Douglas sagte: „Momentmal, natürlich will ich darauf antworten, meine Schwiegertochter Cathrine ist eine wundervolle Frau. Sie ist nicht nur sehr schön, sie ist auch eine Familienfrau und ich bin sehr stolz darauf, daß sie Michael einen Sohn geboren hat, der dasselbe Grübchen unter dem Kinn hat, wie wir Douglas es haben."

Die letzte Frage an Kirk Douglas geht zu den Wurzeln in Rußland, ob es noch Kontakte gibt und warum er seinen russischen Namen in Kirk Douglas geändert hat. Mit meinem russischen Namen hätte ich Ballettänzer werden müssen, und so habe ich ihn in Kirk Douglas geändert. Ich bin später noch einmal in Rußland gewesen und habe versucht, herauszubekommen, wo meine Familie herkommt. Aber es gibt niemanden mehr.

Meine Eltern waren sehr mutig und sind nach Amerika ausgewandert. Dort waren wir auch arm, hatten kaum etwas zu essen, aber ich habe mich durch die Schule gearbeitet, später durchs College und heute bin ich bei ihnen in Berlin und soll mit dem Goldenen Bären geehrt werden. Das alles hat meine Familie für mich getan.

Ich würde gerne noch bei ihnen bleiben und mich mit ihnen unterhalten, aber seit meinem Schlaganfall fällt es mir schwer, zu sprechen, denn wenn sie einen Schlaganfall hatten, dann ist ihr Gehirn dort (er zeigt an den Kopf) und ihre Sprache kämpft sich irgendwo anders durch. Sie ermüden sich selbst, weil es so lange dauert, bis man das ausdrücken kann, was man sagen möchte.

Aber ich möchte doch sagen, seit ich in Berlin angekommen bin, habe ich mich über das gewundert, was man mir und meiner Frau alles gezeigt hat, und man ist meiner Frau und mir gegenüber unwahrscheinlich nett gewesen und ich hoffe, daß ich noch häufig in ihre schöne Stadt kommen kann. Vielen, vielen Dank.

 

Karl Schönböck gestorben

Im Alter von 92 Jahren verstarb am Wochenende der vorletzten Märzwoche der Schauspieler Karl Schönböck. Er zählt zur Ufa-Legende und spielte in unzähligen Film- und Fernsehspielen, sowie in Fernsehserien mit. Karl Schönböck zählte zu den ersten und beliebtesten Schauspielern der Nachkriegszeit. Auch auf der Bühne konnte er große Erfolge feiern. Er brillierte nicht nur durch großartige Schauspielkunst, auch seine Stimme war bemerkenswert und unverkennbar.

 

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