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July 2001 - Nr. 7

 

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Ham Se det jehört?

  Is ja een Ding, det mit unserem Bürgermeister, oder? Wie konnte er nur!

Aber eijentlich kann ick ihn jut verstehen. Jiebt ja nischt mehr, was mal normal war und was noch erlaubt ist. Een deutsches Märchen is politisch inkorrekt. Kann ja nich sein, det een Wolf die Oma frißt. Die muß sich angesichts des Wolfes wahrscheinlich freiwillig in Wohlgefallen auflösen. Man muß die armen Kinderchen doch vor so was bewahren, sonst können se nich schlafen.

Aber am Fernsehen dürfen se Horrorfilme ansehen und vom Koyoten lernen, wie man anderen, wie dem Roadrunner, Fallen steckt. Det is nun lustig. Bugs Bunny, das ist lustig! Da ist die schöne Welt voller Idioten und gemeiner Kerle, das ist dann geeignet den lieben Kinderchen auf die Sprünge zu helfen.

Hollywood hat wohl auch allerhand bei den politisch Korrekten gutzumachen. Was meinen Sie wohl, woher Mayor Mel seine Idee her hat vom großen Topf, in dem er steckt und wo Eingeborene des afrikanischen Kontinents drum herum tanzen und sich auf den Schmaus freuen? Waren es nicht Bob Hope und Bing Crosby, die in einem ihrer „road movies" gerade diese Szene populär gemacht haben?

Orden der 1. K.G. TorontoEin Karnevalsorden wider des tierischen Ernstes

War doch alles Spaß, und kein Mensch hat es je falsch aufgefaßt! Als Kinder ham wer unsere Mutter anjeleiert, damit se uns nen Negerkuß koofte. Können Se sich erinnern? Det war so een süßes schokoladenumhülltes Schneegebilde uff ner kleenen Waffel. Es war eben so süß wie een Kuß, oder wie man sich det vorstellte, symbolisch, und da et von außen dunkel war, wie Schokolade eben ist, kam der Verjleich mit einem Neger zustande. Dies jeschah ja nicht weil man da irjent jemanden abwerten wollte, sondern war höchsten een Kompliment. Im Deutschen ist da Wort Neger ooch nicht abwertend zu verstehen. Aber nee, heute muß det Topkuss heißen.

Irjendwo kann man nich mehr mitdenken! Wer setzt den Leuten solche Flausen in den Kopp?

Nu stellen Se sich mal vor, wir als Deutschstämmige würden jetzt ooch noch uff unserem Recht bestehen und uns lautstark beschweren, wenn uns eener Kraut nennt, wat ja nu wirklich ne Beleidijung is, denn heute essen andere Länder viel mehr Sauerkraut und anderes Kraut als wir. Is ja schließlich eine altes Essen, aus der Zeit wo man keen Kühlschränke hatte und det Einlejen von Kohl lebenswichtig war. Nicht nur das, es war ooch immer das erschwinglichste Essen, also auch ein Armeleute-Essen. Nu sind die meisten Deutschen in Deutschland ja alles andere als arm. Die ham mehr Sparkonten als Leute in jedem anderen Land der Welt.

Uns werden ja ooch noch jenug andere schlechte Dinge nachjesacht. Aber det is wohl alles politisch korrekt. Kann man aber verstehen, oder? Schließlich kann eener, der in heutigen Zeiten, wo man so uffpassen muß, wat er ißt, also kann man so eenem trauen der rohes Fleisch à la Steak Tatar ißt? Nee, det muß ja een schlechter Mensch sein, oder?

So ham wir uns een dickes Fell zujelecht und uns entschieden, darüber zu lachen. Solln se doch alle denken, was se wollen. Wir wissen, wer wir sind, und manchmal ist det jenuch!

Wenn Se mir frajen, ick jlobe det politisch Korrektes das ist, was in jutem Glauben als Vergleich anjebracht wurde, mit Humor, auch wenn er sich an Konzepte aus der Vergangenheit anlehnt. Wenn die Absicht nicht schlecht war, denn sollte sich ooch keener uffrejen. Und bei Mayor Mel Lastman kann mir keener sajen, det er mit seinem, wenn auch dummen Verjeich, schlechte Absichten verfolgt hat. So dumm ist selbst er nicht. Zudem beweist es noch, daß er ein normaler Mensch ist, nicht eene Maschine. Zu verlangen, det er jetzt gleich als Politiker ins Gras beißt, ist Idiotie. Das hat mit „accountebility" nischt zu tun.

Nu ja, was soll’s. Ick jenieß jetzt mal een Paulaner...schön kühl und blond!

Darauf noch ne Molle

Ihr Eberhard Kurt Walter

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