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September 2001 - Nr. 9

 

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Antje berichtet

Antje Steiger

Dresden – auch zu Wasser ein Erlebnis

Der Herbst liegt schon in der Luft und ehe man sich´s versieht, fallen die bunten Blätter von den Bäumen. Doch noch hält der Zauber des Spätsommers an und ich möchte Sie, liebe Leser und Leserinnen der Echo Germanica auf eine kleine Reise zu Wasser entführen.

In Dresden ist die älteste und größte Raddampferflotte der Welt beheimatet. Im Jahre 1836 gegründet, konnte die „Elbdampfschiffahrts-Gesellschaft" im Höhepunkt ihrer Unternehmensentwicklung um die Jahrhundertwende 18./19. Jahrhundert auf eine Reederei mit 37 Dampfschiffen blicken, die jährlich 3,6 Millionen Passagiere beförderte.

Die Passagierbeförderung zu Wasser war zur damaligen Zeit ein günstiges Nahverkehrsmittel, waren doch Straßenbahn und Auto gerade erst in der Entwicklung.

Der zweite Weltkrieg ging auch an der Sächsischen Dampferflotte nicht spurlos vorbei, schrumpfte doch deren Zahl auf 11 Raddampfer. Allerdings wurde der Fahrverkehr nie eingestellt. Die 1993/94 entstandene heutige Betreiberin der sächsischen Dampfschiffahrt sanierte und rekonstruierte acht Raddampfer detailgetreu. Die Flotte hat mittlerweile neun historische Raddampfer aus der Zeit zwischen 1879 und 1929 in Besitz, die vor allem in der Sommerzeit zu traumhaften Erlebnisfahrten Elbauf- und Elbabwärts einladen.

Um Dresden vom Wasser aus zu erkunden, eignen sich hervorragend kurze Fahrten bis Loschwitz am „Blauen Wunder" oder, noch ein kleines Stück weiter flussaufwärts, zum Lustschloss Sächsischer Könige – Schloss Pillnitz.

Unterhalb der Brühlschen Terrasse, mitten im Zentrum der historischen Altstadt gehen wir an Bord eines der liebevoll restaurierten Dampfer und legen mit einem lauten Dampfersignal ab. Wir lassen die historische Altstadt hinter uns und genießen den nostalgischen Charme unseres Raddampfers. Dann endlich kommen auf der linken Seite drei Schlösser zum Vorschein, die wunderschönen Elbschlösser – Schloss Albrechtsberg, Lingner Schloss und Schloss Eckberg. Nun liegt auch schon das „Blaue Wunder", die erste freitragende Stahlbrücke der Welt, und schon Loschwitz vor uns, eines der schönsten Stadtviertel Dresdens. Ihren Namen hat diese Brücke übrigens dem Umstand zu verdanken, dass die gelben Farbpigmente der ursprünglich grünen Legierung nicht lichtbeständig waren und es einem Wunder gleichkam, dass aus der „grünen" Brücke in kurzer Zeit eine „blaue" wurde.

Wer hier nicht von Bord geht, kann durch die weiten Elbauen bis nach Pillnitz fahren, wo die fernöstlich anmutende ehemalige Sommerresidenz sächsischer Könige steht. Hierhin zieht es Jahr für Jahr viele Besucher, die im Lustgarten wandeln und das prachtvolle Bergpalais und Wasserpalais bewundern. Schloss Pillnitz gleicht einem Märchenschloss. Im Park, der um 1800 nach dem Vorbild englischer Gärten angelegt wurde, sind Bäume und Pflanzen aus allen Ecken der Welt zu bewundern und, als besondere Attraktion, Europas größte und älteste japanische Kamelie.

Unterwegs zu sein mit einem der historischen Dampfer heißt abtauchen in längst vergessene Zeiten. Der Flair dieser Vergangenheit ist ständiger Begleiter in unserer hektischen Gegenwart und zeigt, dass der Fluss und die Dampfer ihren eigenen Rhythmus haben.

Mit diesen Erinnerungen geht der Sommer nie zu Ende und die Vorfreude auf den nächsten schlummert schon jetzt in jedem von uns.

 

- Antje Steiger, 30. August 2001 -

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