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September 2003 - Nr. 9

 

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Antje berichtet

Antje SteigerEine andere Welt?!

Dank meiner Ausbildung konnte ich mir einen Kindheitstraum erfüllen und ein faszinierendes Land und dessen Einwohner kennen lernen – Aotearoa, das Land der langen weißen Wolke.

Mount Cook  [Photo: Antje Steiger]

Neuseeland, wie das von Abel Tasman entdeckte Land in unserem Sprachgebrauch genannt wird, ist ein landschaftlich abwechslungsreiches und sehr aufregendes Land. Es ist ein Erlebnis wert, denn hier kann man noch wahrhaftige Natur entdecken und genießen, in tiefschwarzen Nächten das Kreuz des Südens und die Milchstraße bestaunen, ein Vergnügen, das in Europa kaum noch möglich ist.

Lake Tekapo  [Photo: Antje Steiger]

Die Inseln sind ein Mikrokosmos der schönsten Landschaften der Erde: So gibt es aktive Vulkankrater, Gebiete heißer, schweflig duftender Erde mit Geysiren, subtropische Regenwälder mit beeindruckenden Pflanzen und Tieren, atemberaubende Fjordlandschaften und ein Hochgebirge mit zahlreichen Gletschern. Ebenso aufregend ist die abwechslungsreiche Strandlandschaft, denn es gibt neben ellenlangen Sandstränden auch abgelegene Badebuchten und vor allem an der Westküste wellenbrechende Surfstrände. Te Matua Ngahere  [Photo: Antje Steiger]Auf der Nordinsel im Waipoua Kauri Forest befinden sich die größten und ältesten Baumriesen der Erde, die Kauri Trees. Es verschlägt es einem nicht nur den Atem, wenn man vor Te Matua Ngahere, dem Vater des Waldes, mit über 5 m Stammesdurchmesser und mehr als 4000 Jahren auf dem Buckel steht.

Neuseelands Bewohner sind herzliche, aufgeschlossene und sehr freundliche Menschen. Die Begegnung mit den Kiwis, wie sich die Einwohner selbst nennen, ist jedes Mal ein Erlebnis, denn sie plaudern gern aus dem Nähkästchen und sind stolz, Kiwis zu sein. Ich erinnere mich ganz besonders gern an eine Begegnung mit einem künstlerischen Farmer und Tierliebhaber in der Nähe von Nelson auf der Südinsel. Auf der Suche nach einem ganz besonderen Mitbringsel, war ich auf einer Künstlerroute unterwegs. Das Schild an der Zufahrt zu dieser Farm versprach mir ganz besondere keramische Werke und so bog ich ab. Das Schild hatte nicht zu viel gesprochen, denn die Werke, vor allem exotisch gestaltete Fische, waren sehr interessant gestaltet. Als der Künstler und Eigentümer der Farm das herannahende Auto erblickte, kam er sofort auf mich zu und begrüßte mich sehr herzlich mit „G’day mate, how are you? Ah you´r german. Welcome." Das stimmte mich doch etwas nachdenklich, dachte ich doch, dass man mich nach fast vier Monaten Aufenthalt nicht mehr so leicht als Ausländerin erkennen würde. Schließlich hatte ich noch kein einziges Wort zu ihm gesagt. „Deutsche sind immer so ernst", sagte er und ich musste lachen. Seine Herkunft kann man nicht einmal schweigend verheimlichen. Wir fingen daraufhin ein sehr lebhaftes Gespräch an und er zeigte mir neben seinen keramischen Werken auch seine Vögel. Er hätte gern einen Vogelpark, denn er liebt diese Tiere über alles. Unter dieser Vogelvielfalt waren auch zwei ganz besondere Gesellen, zwei junge Pukekos. Er fand die verlassenen Eier bei einem Streifzug durch die Gegend und nahm sie mit. Eine seiner Enten brütete die zwei aus und war seither dessen Mama. Pukekos, auch Purpurhühner genannt, haben ein blauschwarzes Federkleid und unheimlich große Füße. Das war auch das erste, was man von den Kleinen sah – ihre riesigen Füße, die größer als ihr Oberkörper zu sein schienen. Ich habe diese Begegnung sehr genossen, denn auf diese Weise konnte ich die tiefe Verbundenheit der Neuseeländer zu ihrer Heimat hautnah erleben.

Marlborough Sounds  [Photo: Antje Steiger]

Neuseeland ist nicht nur ein Land der geographischen Superlative. Es lebt durch seine Menschen und wäre ohne sie nur halb so schön.

- Antje Steiger, 2/9/2003 -

 

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