Ham Se det jehört? |
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Also, die deutschen Wochen sind hinter uns. Anstrengend, det kann ick Ihnen sajen! Warum wolln Se wissen? Na bitte, da war irjendwatt los, immer, irjendwo, hier in Toronto, in Hamilton oder in Kitchener, jede Woche een paar Sachen. Ick bin ja inkognito, aber mir tat die Presse leid. Denen wurde es nämlich schwer jemacht, so allet mitzuerleben, besonders da se es nicht jewohnt sind, dafür zu zahlen. Is ja ooch watt janz Neues. Sie ham nich viel davon gehört? Gloob ick Ihnen uffs Wort. Wenn Se nich klassisches Radio hören, so wie icke, denn ham Se ooch nicht viel davon mitjekricht. Hier im Echo stand ja zweemal was drin, und woanders ooch eenmal, aber denn war schon Sense. Heutzutaje wird so viel anjeboten, da sickert so was eben nur langsam durch. Ausserdem is man ja sowieso schon von deutscher Kultur umringt, ooch ohne deutsches Fest. Und denn war det ja nich für uns jedacht, sondern für die anderen da draussen, die anderen Kanadier. Aber det Fest hatte so seine Momente. Ick werde z. B. nich verjessen als der Kinderchor vonne Concordia Schule ufftrat. Da jab es denn ooch son paar Kinderchen, die als Solisten sangen. Eener vonne Bengels hatte die janze Zeit seine Finger jekreuzt, damit ooch alles jut ging. Und es jing gut! Sehr jut sogar! Und denn hat der arme Konsul mal wieder den Kampf mit dem 401 verloren. Det is aber ooch een jemeiner Highway, der läßt einen einfach nicht durch, und schon jar nich, wenn et regnet! Beim Konzert am Anfang der janzen Affäre sollte es verbilligte Karten jeben, ja, aber nur für Mitarbeiter hieß et im Boxoffice. Jemeint war det es für einjeladene Gäste des Konsulats Sonderpreise gab, denn schließlich war der Auftakt des Festivals Tag der Deutschen Einheit! Beim Abschluss-Ball hab ich so viele schöne Witwen jesehn, det is nich zu jlooben! Ich hab fast wieder Appetit jekricht. Det war ja ne „black tie" Affaire, stand so in der Einladung, aber det ham einije Leute wohl übersehen. Naja, in Kanada nimmt man det nich so jenau. Wir sind eben een bißchen mehr leger hier, oder? Ja, und die Unterhaltung? Da liefen een Haufen sehr unanjezogene Frauen mit viel Federn und so rum. Se wissen schon: Carnival in Rio oder so. Hübsch waren se, aber tanzen konnten se nicht. Und überhaupt war die Trommelmusik viel zu laut. Een Haufen von unsere schönen Damen ham sich verzogen. Denen tat det anner Schläfe weh. Dafür standen die Männer uff, damit se nischt verpaßten. Und denn wollten einije von uns ooch wissen, wat denn det alles mit Deutschland zu tun hat. Selbst der Zeremonienmeister war keen Deutscher nich. Also Leute, wir ham schon immer für Unterhaltung woanders gekiekt, denkt nur an Lola Montez! Ja, und die Leutchen die kamen, weil sie tanzen wollten, die waren ooch nicht glücklich, denn die Tanzerei fing viel zu spät an und wurde immer von anderen Sachen unterbrochen. Da kann ick nur sajen, det icke nur dahin bin um zu sehen und jesehn zu werden. Sie nich? Ja, und denn war da noch so een Ding, die janze Nacht, Techno DJ, ne Rave nennt man det wohl, wo Se bis inne Morjenstunden schwoofen. Det war nischt für mir und ick kenne ooch keenen, der da hin is. Da hätte man den Star Reporter hinschicken sollen, der uns mal wieder den zweiten Weltkrieg unter die Nase jehalten hat. Solche Reklame hat uns jerade noch jefehlt! Wahrscheinlich hätte er uns gleich den nächsten kulturellen Krieg erklärt, denn der kennt sich garantiert nur inner klassischen Musik aus, jenau wie icke. Aber die dickste Panne war ja wohl, det der Gouverneur von Ontario anstatt im Festsaal in der Schwemme eines Klubs empfangen wurde. Nun is det een sehr netter Mann und er stand dort mit seinem Glas Bier, als wäre es det normalste uffe Welt und fügte sich janz natürlich inne Landschaft ein. Schließlich isser Diplomat und würde nie seinen Host beleidigen. Nun, ick muß mir erst mal ausruhen, denn da waren ooch noch so ville andere deutsche Kulturbeiträge. Uff meene alten Taje wird mir det alles een bißchen viel, und ooch een wenich zu teuer. Daruff een Molle Ihr Eberhard Kurt Walter Comments to: kuwa@echoworld.com |
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