von
Sybille Forster-Rentmeister
In Trümmern suchte
ich nach Blumen,
die Dir den Tag verschönern sollten.
Vati stand Schmiere, während ich suchte,
weil mir die Tränen runterrollten.
Kein Geld, die
Schuhe viel zu eng,
die Suppe war zu dünn und fade,
Fleisch war ein Fremdwort geworden
Und keine Butter in der Lade.
Wir
sangen alte Lieder in drei Stimmen,
die Geige war auch noch kaputt,
die Heimat fehlte und ihr littet
an all dem Dreck und Haufen Schutt.
Ich spielte dort
verbotener Weise
mit Kindern aus der Nachbarschaft.
Du hast mit mir geschimpft, ganz leise,
und Vati hat dann nur gelacht.
Du schautest
traurig aus dem Fenster,
wo grauer Himmel Regen rieseln lies.
Ich saß still auf meiner Pritsche
und fühlte mich ganz mies.
Die Blumen, die
ich Dir gebracht,
haben Dir viele Jahre gefallen.
Ich habe auch Topflappen gemacht,
und wir haben auch öfters gelacht.
Jetzt
fehlst Du mir, bist nicht mehr da,
gingst fort von mir für immer.
Ich weiß noch alles wie gestern,
was damals, als ich Kind war, geschah.
Ich kann Dir keine
Blumen schicken,
noch Karten und Photos aus der Ferne.
Im Garten blühen Margeriten und Vicken
im Sommer, die hattest Du so gerne.
Gladiolen und
Astern wachsen schön
als Erinn’rung an vergangene Zeiten.
Doch muß ich sie allein ansehn,
vielleicht siehst Du sie von Weitem?
Nicht nur am
Muttertag gedenk ich Deiner,
ich schreib noch monatlich an Dich
in mein Journal mit Titel „Liebe Mutti".
So halt ich mir die Seele reiner.
Copyright ©2001 Sybille Forster-Rentmeister, Muttertag
2000/01
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