Dreißig Sommer rauschten in
den Zweigen.
Guter Wind von Wäldern weht um jeden Ast.
Dreißig Winter waren stilles Neigen
unter
weißer Pracht und Last.
Jetzt nach diesen
traumerfüllten Jahren
schnitt man sie von ihrer Wurzel los,
hat sie in die laute Stadt gefahren.
Vor dem Bahnhof steht sie einsam, still und groß.
Hundert Birnen sind an sie
verschwendet,
die am Abend hell und heiter glühn.
Von dem hellen Lichterglanz geblendet,
träumt die Tanne in dem ernsten Grün.
Lärm der Stadt braust her
von allen Seiten,
überschwemmt den Platz, darauf sie steht.
Doch sie ist entrückt in blaue Weiten,
wo der gute Wind von Wäldern weht.
Manche schauen im
Vorüberhasten
schnell hinauf zu dem entrückten Baum
und es wird in ihnen wie ein Rasten
und
von fernem Kinderglück ein Traum.
Karl Bröger