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April, 2007 - Nr. 4

 

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Der Osterspaziergang
Petitorial
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Paul Bernhard Berghorn
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K-W & Beyond
Musings of a "Schulleiter"
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Alicier Arts Concert
The Merry Widow
Mooredale Concert Season Concludes
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Kristine Bogyo
Living Arts Centre
Deborah Voigt, soprano
Combat Climate Change
Glass Sky Bridge

Museum Rietberg Zürich:

der neue Erweiterungsbau
<Smaragd>

Zürich leistet sich ein neues Juwel. Oder besser, hat das bestehende Juwel neu geschliffen und ihm eine architektonisch wunderbare Fassung gegeben: das Museum Rietberg.

Die Geschichte des Museums beginnt offiziell am 24. Mai 1952, am Tag der Eröffnung. Kern dieses Museums ist die Sammlung von asiatisch und afrikanischer Kunst des deutschen Baron Eduard von der Heydt. Er schenkte- diese seine - gesamte Sammlung der Stadt Zürich. Heimstatt dieser Sammlung und des damit verbundenen Museums wurde die berühmte Villa Wesendonck, jene Villa des deutschen Kaufmanns bei dem Richard Wagner häufig als Gast weilte und der hier die Inspiration zu den Wesendonck-Liedern erhielt und an seinem < Tristan > arbeitete. Also: ein Ort der Kultur.

Schon während des II. Weltkrieges hatte von der Heydt Teile seiner Sammlung als Leihgaben an europäische und US Museen gegeben. Während die europäischen Museen die Leihgaben an Heydt bzw. and das Rietberg-Museum zurückgaben, verweigern die USA bis heute (!) die Rückgabe der geliehenen Kunstwerke. Soviel als Skizze zur Geschichte, dass diese natürlich fassentenreicher ist, liegt auf der Hand.

Nach nun dreijährigem Um- und Erweiterungsbau, erstrahlt das Museum in neuem und modernen Glanz.. Die Architektengemeinschaft Alfred Grazioli (Berlin) und Adolf Krischanitz (Wien) haben ein architektonisches „Kabinettstück" abgeliefert, und nicht umsonst heisst dieser neue Teil des Museums <Smaragd>. Diesen betritt man zunächst über einen Vorplatz, der mit Akazienholz ausgelegt ist, und schreitet dann in einen ca. sechs Meter hohen, aus dunkel grün tätowiertem Glas bestehenden Baldachin. Der Aufdruck soll das Kristallgitter eines Smaragdes darstellen. Durch diese grosszügig gestaltete Glaskomposition, erhält das Gebäude schon im <Vorfeld> eine hohe künstlerische Akzentuierung und die Assoziation zur islamischen Ornamentik ist in Bezug auf die ausgestellten Artefakte sinnvoll. Hat man den Glasbaldachin durchschritten, gelangt der Besucher in das Foyer des Museums, welches durch klare Strukturen und besondere Materialien besticht, als da sind der aus grünen Schieferplatten bestehende Boden und die braunweiss schimmernde, türkischen Onyxplatten.

Die eigentlichen Ausstellungsräume liegen unterirdisch. Zwei Geschosse zu je 1300m2 wurden in die Erde getrieben. Würde man es nicht wissen, der Besucher könnte meinen, es sei ebenerdig. Die Lichtgestaltung ist ebenso hervorragend wie diskret und die Sammlung hat nun Platz. Einundzwanzig Säle mit aussereuropäischer Kunst laden zum Betrachten und Verweilen ein.

Das zweite Untergeschoss ist den wechselnden Ausstellungen vorbehalten, sowie die aktuell laufende <KANON- Göttliches Mitgefühl> (die in Japan beliebteste Gottheit), in der Skulpturen und Bilder aus dem 7.-14. Jahrhundert gezeigt werden, darunter einige Exponate, die noch nie ausserhalb Japans zusehen waren, und die selbst dort, kaum der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Neu und einzigartig ist auch das Schaudepot. Es ermöglicht einen Blick hinter die Kulisse, d.h. über 4000 Kunstobjekte, die sonst im dunklen Keller lagern, können nun in Ruhe bewundert, kritisch angesehen oder zur Erfreuung in die Besucherseele aufgenommen werden. - Eine Methode, die auch andere Museen übernehmen, oder zumindestens darüber nachdenken sollten.

Noch ein Wort zu der äusserst gelungenen Treppenanlage des Museums. Sie ist vollständig in hellem Holz gehalten, umfasst von einem durchaus orientalisch anmutenden Holzgitter, welches sich über beide Untergeschosse erstreckt. Der Besucher gelangt so eingestimmt in die fünf Meter hohen Ausstellungsräume, die bemerkenswerterweise ohne tragende (und häufig auch störenden) Stützen auskommen, welches so den Blick auf die Kunstwerke ungestört schweifen lässt. Dass man in die Ausstellungsräume auch mit dem Lift gelangen kann, versteht sich für ein modernes Museum von selbst, zumal wenn der Gesamtbetrag des Umbaus bei 46 Millionen Schweizer Franken liegt. Hierbei muss erwähnt werden, dass diese nicht nur vom Stadtzürcher Steuerzahler aufgebracht wurden, sondern, dass auch Schweizer Firmen dieses kulturelle Projekt tatkräftig finanziell unterstützten und förderten. –

Auch unter dem Gesichtspunkt der Ingenieurkunst ist bemerkenswertes geleistet worden. Ein historisches Gebäude wie die Villa Wesendonck umzubauen und mit einem Erweiterungsbau zu ergänzen, ohne das z.B. die wertvollen Bodenmosaiken der Villa beschädigt wurden, nun dies spricht für sich.

Zürich ist immer eine Reise wert. Nun hat Zürich einen zusätzlichen Grund erhalten, warum man dort hinreisen sollte: Das Museum Rietberg.

Für die Architektur- und Kunstinteressierten sei daher an dieser Stelle der Internet Link des Museums eingefügt: www.rietberg.ch

Paul-Bernhard Berghorn

Zürich, März 2007

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