June 2007 - Nr. 6
Ham Se det jehört?
Also, ham Se jehört, watt unser Premier Minister in Berlin von sich jegeben hat? Is ja sein erster Besuch in Berlin, seitdem er in Ottawa die erste Adresse bewohnt. Der Anfang seiner Rede hat tatsächlich nur damit zu tun, wie viel Deutschtum es in Kanada jiebt. Er hört sich jeradezu jeleehrt an, mit was er da von sich jiebt. Er hat alle Deutschen gezählt, durch den Census natürlich, und es sollen noch 3 Millionen sein, und in Alberta, wo er herkommt, da ist es die zweitgrößte Volksgruppe, sacht er. Er weist uff Kitchener hin und das deutsche mennonitische Erbe und wie sichtbar es noch immer ist.
Ick wundere mir immer, vieviel so een Politiker tatsächlich weiß. Sind wir doch mal ehrlich, wir wissen alle, det jeder Klub, jede ordentliche Organisation an das Büro eines Politikers schreiben kann und nach einer Belobigung, Gratulation oder um eine Grußbotschaft fragen kann und sie ooch kriegt. Is ja schließlich freie PR für so nen Menschen; und wenn er wieder gewählt werden will, denn will er sich den Leutchen ooch geneigt machen. Also sind in deren Büros Leute, die für solche Sachen zuständig sind. Die fragen denn, was man denn jenau in der Botschaft haben will und produzieren det. Ob der Boss det sieht ist nich janz klar, denn er würde sich kaum um echte Regierungsjeschäfte kümmern können, wenn er all die Vereine bejlücken müsste. Is einfach nicht drin, logo, oder?
Unsere jute deutsche Jemeinde hat erst seit einigen Jahren den Mut gehabt, von diesen demokratischen Möglichkeiten Jebrauch zu machen, oder hat es früher nicht jenuch jetan. Weiß der Himmel, warum wir mit einjeklemmtem Schwanz wie een jeprügelter Hund rumjeloofen sind. Die Devise war wohl: Bloß nich uffallen!
Kitchener hat uff alle Fälle echt jute Arbeet jeleistet. Der Deutsch Kanadische Kongress is sehr gut darin mit Politikern umzugehen. Sie haben es lernen müssen, um unsere Volksgruppe besser zu vertreten. Und nu jeht es gerade mal wieder um Jerechtichkeit. Da sind die Politiker nicht so schnell dabei! Det kann een zweischneidiges Schwert sein, da hält man sich eher mal raus.
Lesen se mal die „Petition" in Sachen Oberlaender, den se jetzt aus Kanada rausschmeißen wollen. Jahrelang jeht det schon rund und runder. Juristen ham mir versichert, det et nicht legal is
, wat se da machen. Außerdem, een 17-jähriger, der zum Übersetzen abkommandiert wurde...det ick nich lache...icke kannte mal nen Pastor, der ooch in dem Alter vonne Russen für solche Zwecke verwendet wurde. Der hat ooch nen Persilschein bekommen.Icke bin immer dafür Verbrecher ans Messer zu liefern, aber nen alten Mann so zu malträtieren, der als Jugendlicher nicht aktiven Widerstand jeleistet hat, oder es nicht jebeichtet hat, als er in Kanada einwanderte...Denkt man als junger Mensch überhaupt an so was? War, wenn es schon als böse Tat bewertet wird, war da eine bewusste böse Absicht vorhanden?
Die Fraje is ooch noch, wohin schicken sie ihn denn? Nach Deutschland? Inne Ukraine? In ein Niemandsland? Oder ham wir so was schon und wissen es nur noch nicht? Ham wir schon ein Land wo man Schuldige, Unschuldige und solche, über die man es nicht genau weiß, hinschicken kann?
Mann,
und wir wundern uns, warum der Mensch nicht in Frieden leben kann? Weil es
dem bösen Nachbarn nicht gefällt!
Nur nicht uffrejen, ist nich jut für meine Pumpe!
Also, daruff eene Molle!
Ihr Eberhard Kurt Walter
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