Am 1. Dezember, dem Datum mit dem alle Adventskalender
beginnen, hatte die Historische Gesellschaft, welche sich die
Erforschung und Aufrechterhaltung der deutschen Kultur in Kanada
zur Aufgabe gestellt hat, unter Leitung ihres Vorsitzenden
Christian Klein zu Beginn der Adventzeit zum traditionellen
Adventsliedersingen eingeladen, um Erwartung und Vorfreude auf
das wohl schönste deutsche Fest zu erwecken und zu verbreiten.
Der Tagungsraum des Donauschwabenklubs war bis zum Bersten
gefüllt, wohl auch deshalb, weil wir elf Senioren aus dem
Moll-Berczy Heim begrüßen durften.
Wie immer, übernahm Christian Klein die Gesamtleitung und entbot
allen ein “Herzliches Willkommen”. Mit der musikalischen Leitung
war, allseits bekannt und beliebt, Manfred Petz betraut, der von
der österreichischen Regierung mit dem Bundesverdienstkreuz für
seine langjährige in Kanada geleistete deutsche Kulturarbeit
ausgezeichnet worden war. Unter seiner Führung eröffneten 7
Mitglieder des Chores Schola Cantorum mit 4 österreichischen
Adventsliedern (von Maierhofer und Wallner) die Feier, ehe alle
gemeinsam in die bekannten Lieder, ‘Schneeflöckchen,
Weißsröckchen...’, ‘Es ist für uns eine Zeit angekommen...’ ‘O
Tannenbaum...’, ‘Kling Glöckchen kling...’, etc. einstimmten.
Manfred Petz fand auch großen Beifall mit dem Gedicht ‘Die
Weihnachtsmaus’, welche einen weitverbreiteten Aspekt der
Weihnachtszeit, das Naschen - humorvoll beleuchtet.
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Christian Klein, sich selbst auf seiner Gitarre begleitend,
griff mit den Liedern ‘Seht, wie die Sonne dort sinket’ (Süßer
die Glocken nie klingen) und ‘Nun brennen viele Kerzen’, weit in
seine Jugend zurück. Er trug auch das Gedicht ‘Über die Zeit’
von dem mehrfach ausgezeichneten sudetendeutschen Lyriker und
Schriftsteller Herbert Wessely vor, worin dieser in der Not der
unmittelbaren Nachkriegszeit neue Wege, Ziele und Ideale für die
gesamte Menschheit sucht.
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Lieselotte Bollmann, als ‘Kräuterhexe’ aus der ‘Deutschen
Rundschau’ bekannt, findet immer und überall großen Anklang mit
ihrer Poesie. In ihren Gedichten und Erzählungen hat sie einen
unnachahmlichen Stil entwickelt, mit dem sie die guten alten
Zeiten vor unserem geistigen Auge wieder auferstehen lässt.
Diesmal erfreute sie uns mit vier Darbietungen, i.e. einem
Gedicht in Plattdeutsch, ‘Denkt Euch, ich habe das Christkind
gesehn’ und ‘Weihnachten wie es früher war’, ein Aufsatz, der in
der Januarausgabe der ‘Deutschen Rundschau’ veröffentlicht wird.
Das Lied von den ‘Bübchen in den Stübchen des Apfels’ spricht
besonders Kinder an.
Barbara Hauer, bekannt durch eine Fernsehserie über deutsche
Kochkunst, erfreute die Anwesenden mit Theodor Storms
wohlbekanntem ‘Von drauß, vom Walde komm ich her...’ sowie mit
einem Gedicht von Rainer Maria Rilke ‘Es treibt der Wind im
Winterwalde’.
Maria Schoenrock, bekannt durch ihre diversen Beiträge bei
vielen Veranstaltungen der deutschen Sprachgemeinde in Toronto
regte mit dem Gedicht ‘Ein etwas anderer Adventskalender’ zum
Nachdenken an, beinhaltete es doch einen Appell zur Besinnung
auf den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes. Der Begriff des
Schenkens wird darin vom Materiellen auf eine höhere Ebene
gehoben. Auch das Gedicht ‘Weihnachten in Kanada’ von Irma
Neumann wurde anerkennend aufgenommen.
Der zur richtigen Zeit servierte Kaffee mit Weihnachsstollen und
Gebäck sorgte bei gemütlicher Unterhaltung für die nötige
Erfrischung von Körper und Geist.
Als dann am Ende der Veranstaltung die Mitglieder der Schola
Cantorum noch in ‘Es ist ein Ros entsprungen’ und gemeinsam alle
in die vertrauten Weisen von ‘Hohe Nacht der klaren Sterne’ und
‘Guten Abend, gut’ Nacht’ von Johannes Brahms einstimmten,
fühlte jeder Teilnehmer das Band der Zusammengehörigkeit, das
uns in diesem Augenblick alle umschloss, so wie es nur die
deutsche Sprache vollbringen kann - eine Erinnerung, die noch
lange nachklingen wird, für manche sogar unvergesslich bleibt.
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