In 1968 überquerte eine Gruppe von ungefähr 150
Westdeutschen den Atlantik, um nach Kanada einzuwandern. Von ihnen
verblieben nach Berichten vom Toronto Star weniger als ein Dutzend nach drei
Monaten hier. Der Rest kehrte nach Hause zurück. Der eine gemeinsame Grund
zur Rückkehr war der extreme Amerikanismus, besser gesagt: Kapitalismus, den
sie in Kanada vorfanden. Was sie als Amerikanismus bezeichneten waren Szenen
wie diese: "Entschuldigung, können Sie mir Feuer geben!" "Ich verkehre nicht
mit Leuten, die nicht einen Pfennig für Streichhölzer übrig haben!" wie
überhört in Toronto. Und für die meisten von ihnen war es die rauhe
Torontoer Geschäftswelt, die ihnen ihr Bild von Kanada malte. Was diesen
Westdeutschen widerfuhr, war ein Kulturschock.
Sie machten einfach ein paar schlechte Erfahrungen. Diese
Deutschen kamen nie dazu, das richtige Kanada von 1968 kennenzulernen. Ein
Kanada mit wenig Bürokratie in Regierungsämtern, mit niedrigen Steuern, voll
mit freundlichen Menschen. Ein Kanada, welches wir heute gerne wieder
hätten.
Das Erstaunliche dabei, diese Gruppe von Deutschen waren
daran gewöhnt, Kapitalistenschweine über die Grenze benannt zu werden, die
ihr Land teilte. In Kanada beschuldigte man sich in die andere Richtung. Das
Schlimmste, was man jemanden schimpfen konnte, war: "Sie
Kommunistenschwein!" Gleichfalls erstaunlich und unfaßbar war es für diese
Westdeutschen, wie naiv Kanadier in Sachen Kommunismus waren.
Und so ist es geblieben. Viele Kanadier haben keine
Ahnung, was Kommunismus bedeutet, und viele glauben sogar, daß es nicht mehr
existiert. Deutsche wußten aber sehr wohl, was Kommunismus bedeutete.
Schließlich haben sie es entweder als Bürger der ehemaligen DDR an eigener
Haut erfahren oder waren daran gewöhnt, gleich neben dem Modellstaat des
ganzen Kommunismuses zu leben.
Wahrscheinlich werden viele von Ihnen werden fragen:
"Warum überhaupt Kommunismus in Zusammenhang mit Kanada erwähnen?"
Viele Kanadier haben sich ein schönes und glorreiches Bild
von Kanada geschaffen. Eine Idee einer Welt, in der sie gerne leben möchten.
Und das ist sehr verständlich, da Kanadier von einer wahrhaft schönen
Landschaft umgeben sind. Gleichzeitig sind Kanadier großartige und
freizügige Menschen. Es ist ebenso richtig, daß man sich eine ideale Szene
malt, auf die man hinarbeitet, damit sie zur Wirklichkeit wird. Und man
sollte daran festhalten.
Aber arbeiten Kanadier wirklich daran, diese ideale Szene
zu erreichen? Was viele Kanadier nicht verstehen, um einen Traum
Wirklichkeit zu machen, muss man den Traum anvisieren und dann daran
arbeiten ihn wirklich zu machen. Anstatt zu glauben, es wäre gut genug, den
Traum als Wirklichkeit anzusehen.
Beim Heraussteigen aus der Märchenwelt, die vielen
Kanadiern in den letzten paar Jahren häufiger und häufiger über den Köpfen
zusammenbrach, wird es ihnen offensichtlich, daß jemand sehr schwer daran
arbeitet, genau das Gegenteil der idealen Welt zu schaffen. Sie mögen sehr
wohl einen Kulturschock bekommen wie zuvor die Westdeutschen, doch sie haben
kein Land außer ihrem eigenen, zu dem sie zurückkehren können. Mit dieser
Erkenntnis kommt hoffentlich der Entschluß, daß es an der Zeit ist,
Veränderung zu schaffen, Kanada wieder zurück auf die Bahn zur idealen
Szene, wie die meisten Kanadier sie sich vorstellen, zu leiten.
Wie sehr hat sich Kanada verändert? Um das zu verstehen,
muß man sich den Kommunismus ansehen.
Während in der extrem kapitalistischen Gesellschaft, die
Gruppe (Staat, politischer Apparat, Regierung) nichts bedeutet und der
Einzelne alles bedeutet, bedeutet in der extremen kommunistischen
Gesellschaft die Gruppe alles und der Einzelne nichts.
Anders ausgedrückt: in der kommunistischen Gesellschaft
arbeitet der Einzelne nur, um die Ziele der Regierung, des politischen
Apparats, des Staates zu erfüllen. Persönliche Ziele und Besitztümer sind
von geringer Bedeutung und können von der kommunistischen Regierung
kontrolliert oder entzogen werden. Der Einzelne hat nicht einen Beruf seiner
Wahl, aber ihm ist der Arbeitsplatz garantiert.
Unter Malroney hatten die kanadischen öffentlichen
Angestellten des Bundes diesen zweifelhaften Status eines garantierten
Arbeitsplatzes schon erreicht. Gleichzeitig sorgen hohe Steuern dafür, daß
persönliche Ziele und Besitztümer nahezu unter die Kontrolle und in den
Besitz der Regierung fallen. Viele Kanadier beschweren sich darüber, daß sie
scheinbar nur noch für die Regierung arbeiten. Besonders dann, wenn der
Premierminister wie in Ontario glaubt, er habe das Recht, die Regierung über
die Wünsche seiner Bürger zu stellen und die Regierung dazu erhebt, daß die
Bürger ihr dienen müssen, anstatt der vorgesehenen Rolle, daß sie dem Bürger
dient.
Eine Person in der kommunistischen Gesellschaft, die die
Regeln überschreitet, wird schließlich den psychiatrischen Anstalten
übergeben, damit sie durch die typisch unmenschliche Art "kontrolliert"
wird, für die die Psychiatrie so berühmt ist. Berichte von Russen
bestätigen, daß dies die abscheulichste Bestrafung war, der ein Russe
unterliegen konnte. Im Verhältnis dazu verblichen alle anderen Strafen wie
Gefängnis, sibirische Arbeitslager usw. Anders ausgedrückt, Psychiatrie wird
von der kommunistischen Gesellschaft als die Letztkontrollinstanz
eingesetzt, wenn der Einzelne aus der Reihe tanzte. Zusammengefaßt: die
kommunistische Gesellschaft dafür auserkoren eine Sklavengesellschaft zu
werden.
Während der Kommunismus in Rußland auf verlorenem Grund
steht, wie sieht es damit in Kanada aus?
Mittlerweilen ist uns aufgegangen, daß jemand sehr schwer
am Werke ist, eine andere Version eines Kanadas aufzubauen als die, welche
die Kanadier als ihr Land anvisieren, in dem sie und ihre Familien leben
wollen. Woran hat derjenige oder haben diejenigen gearbeitet?
Wir können nur das Ergebnis ihres Werkens sehen. Erstmal
scheint Kanada die höchste Anzahl von Psychiatern pro Bevölkerung zu haben.
Warum? Wir sind uns dessen nicht sicher. So weit wie Echo Germanica
feststellen kann, sind Kanadier bestimmt nicht verrückter als der Rest der
Bevölkerung dieses Planeten. In Wirklichkeit sind Kanadier als sehr
angenehme und sehr liberale Erdenbürger angesehen. Es gibt keinen
erklärbaren Grund, warum Kanadier stärker kontrolliert werden müssen als
andere Menschen, es sei denn es besteht ein Zukunftsplan für die kanadische
Bevölkerung. Fakten und Zahlen über die Psychiatrie zeigen, daß ihre einzige
Funktion die Menschenkontrolle ist und daß sie nicht durch Privatgelder
überleben kann. Befragungen zeigen, daß der kanadische Durchschnittsbürger
die Psychiatrie nicht mag und nichts damit zu tun haben will. Die
Psychiatrie überlebt nur durch Regierungsgelder. Die Beträge zur
Finanzierung der Psychiatrie durch die kanadische Regierung belaufen sich
auf Milliarden von Dollar. Diese Milliarden von Dollarbeträgen sind
hardverdiente Geldsummen von Steuerzahlern. Genaue Zahlen sind schwer zu
ermitteln, da Gelder auf vielen Wegen in die Psychiatrie fließen. So fließen
z. B. Gelder durch die medizinischen und gesundheitlichen Dienste, weil ein
Psychiater ein Arzt (unter dessen Mantel sie sich gerne verstecken) sein muß
und daher offiziell zu dieser Berufssparte gehört.
Wenn man einen kanadischen Politiker befragt, wie er oder
sie zu der Entscheidung, die er oder sie vorantreiben, gekommen ist, fällt
die Antwort sehr wahrscheinlich so aus: "Ich habe die Autoritäten
konsultiert!" Jedesmal, wenn Echo Germanica darauf bestand, zu wissen, wer
diese Autoritäten seien, führte es zur Psychatrie. Die Frage, die Echo
Germanica stellt, ist: "Wie gelangte die Psychiatrie in die offizielle,
inoffizielle Position einer Autorität der kanadischen Regierung gegenüber?"
oder besser gesagt: "Warum ist die Psychiatrie in der Lage, die kanadische
Gesellschaft zu beeinflussen und deren Zukunft zu gestalten, obwohl sie vom
kanadischen Wähler nicht gewollt und nicht in diese Position eingesetzt
wurde?" Man muß sich schließlich fragen, wie eine Zukunft aussehen mag, die
von einer Instanz gestaltet wird, deren einzige Funktion die Kontrolle der
Menschheit ist.
Wenn wir uns das ehemalige russische Regime betrachten,
sehen wir eine Regierung voll mit kommunistischen Ideen, eine Regierung, die
die Psychiatrie dazu gebrauchte, die letzten freien Geister ihrer
Gesellschaft unter Kontrolle zu bekommen. Wenn wir das heutige kanadische
Regime betrachten, sehen wir eine Regierung, die es zuläßt, sich von
sogenannten Autoritäten aus dem psychiatrischen Bereich gängeln zu lassen.
(Schauen Sie in Bücher über Regierungsberichte und -studien rein. Finden sie
heraus, wer diese durchgeführt und geschrieben hat.)
Dessen ungeachtet: "Ist da irgendeiner, der glaubt, daß
die Ziele der Psychiatrie, den Einzelnen total unter ihre Kontrolle zu
bringen, im Kanada von Heute andere sind als im Rußland von Damals?"
Nach Beobachtungen von Echo Germanica sind sich kanadische
Politiker nicht der Gefahren in unserem jetzigen System bewußt. Jean
Chrétien und seine Regierung haben nicht vor, die kanadische Bevölkerung zu
versklaven. Ganz im Gegenteil, fast jeder Politiker visiert irgendwie die
gleiche ideale Szene an, die die meisten Kanadier als ihr Land ansehen. Fast
jeder Politiker wollte auf dieses Ideal hin arbeiten.
Wie weit ist Kanada vom Kommunismus entfernt? Es war
schockierend, jenen Kanadier von Osteuropa sagen zu hören: "Aus dem Grunde
habe ich mein Land verlassen und kam nach Kanada, nur damit ich das gesamte
Schreckgespenst hier wieder aufsteigen sehe." Er konnte kaum seine Tränen
zurückhalten.
Fest steht, Kanadier halten immer noch an der idealen
Szene für ihr Land fest. Fest steht, Kanada, wie wir es heute sehen, hat
sich mehr und mehr davon entfernt, diese ideale Szene zu erreichen. Es
existiert eine riesige Kluft zwischen dem, was Kanadier als ihr Kanada
anvisieren, und dem, womit wir es wirklich zu tun haben.
Warum?
Nach Betrachten aller Fakten bleibt uns die
unausweichliche Schlußfolgerung: Kanadier (und ihre Vertreter) sind nicht
ihrem eigenen Traum gefolgt. Jemand oder eine Gruppe gab ihnen falschen Rat.
Diese Gruppe oder dieser Jemand überzeugte die Kanadier, daß sie die
Autorität sind, auf die man hören soll. Der falsche Rat wurde in Kraft
gesetzt.
Da sich die Kluft zwischen Wirklichkeit und dem
kanadischen Traum immer noch vertieft, kann man sicher sein, daß diese
Autorität immer noch falschen Rat gibt und daß Kanadier immer noch dem
falschen Rat folgen.
Ist es nicht an der Zeit, daß wir unserem eigenen Rat
folgen, unsere eigene Zukunft schmieden und diese falschen Götter, deren
Spuren nachweislich nur von Tränen und Kummer gezeichnet sind, links
liegenlassen? Ist es nicht an der Zeit, daß wir damit anfangen, unser
ideales Bild von Kanada zu malen, daß wir täglich dieses ideale Kanada
anvisieren. Und danach trachten, diesen unseren kanadischen Traum eine
Wirklichkeit werden lassen.
Rolf Rentmeister