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Leitartikel Auswahl

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Erschienen: März 1994

In 1968 überquerte eine Gruppe von ungefähr 150 Westdeutschen den Atlantik, um nach Kanada einzuwandern. Von ihnen verblieben nach Berichten vom Toronto Star weniger als ein Dutzend nach drei Monaten hier. Der Rest kehrte nach Hause zurück. Der eine gemeinsame Grund zur Rückkehr war der extreme Amerikanismus, besser gesagt: Kapitalismus, den sie in Kanada vorfanden. Was sie als Amerikanismus bezeichneten waren Szenen wie diese: "Entschuldigung, können Sie mir Feuer geben!" "Ich verkehre nicht mit Leuten, die nicht einen Pfennig für Streichhölzer übrig haben!" wie überhört in Toronto. Und für die meisten von ihnen war es die rauhe Torontoer Geschäftswelt, die ihnen ihr Bild von Kanada malte. Was diesen Westdeutschen widerfuhr, war ein Kulturschock.

Sie machten einfach ein paar schlechte Erfahrungen. Diese Deutschen kamen nie dazu, das richtige Kanada von 1968 kennenzulernen. Ein Kanada mit wenig Bürokratie in Regierungsämtern, mit niedrigen Steuern, voll mit freundlichen Menschen. Ein Kanada, welches wir heute gerne wieder hätten.

Das Erstaunliche dabei, diese Gruppe von Deutschen waren daran gewöhnt, Kapitalistenschweine über die Grenze benannt zu werden, die ihr Land teilte. In Kanada beschuldigte man sich in die andere Richtung. Das Schlimmste, was man jemanden schimpfen konnte, war: "Sie Kommunistenschwein!" Gleichfalls erstaunlich und unfaßbar war es für diese Westdeutschen, wie naiv Kanadier in Sachen Kommunismus waren.

Und so ist es geblieben. Viele Kanadier haben keine Ahnung, was Kommunismus bedeutet, und viele glauben sogar, daß es nicht mehr existiert. Deutsche wußten aber sehr wohl, was Kommunismus bedeutete. Schließlich haben sie es entweder als Bürger der ehemaligen DDR an eigener Haut erfahren oder waren daran gewöhnt, gleich neben dem Modellstaat des ganzen Kommunismuses zu leben.

Wahrscheinlich werden viele von Ihnen werden fragen: "Warum überhaupt Kommunismus in Zusammenhang mit Kanada erwähnen?"

Viele Kanadier haben sich ein schönes und glorreiches Bild von Kanada geschaffen. Eine Idee einer Welt, in der sie gerne leben möchten. Und das ist sehr verständlich, da Kanadier von einer wahrhaft schönen Landschaft umgeben sind. Gleichzeitig sind Kanadier großartige und freizügige Menschen. Es ist ebenso richtig, daß man sich eine ideale Szene malt, auf die man hinarbeitet, damit sie zur Wirklichkeit wird. Und man sollte daran festhalten.

Aber arbeiten Kanadier wirklich daran, diese ideale Szene zu erreichen? Was viele Kanadier nicht verstehen, um einen Traum Wirklichkeit zu machen, muss man den Traum anvisieren und dann daran arbeiten ihn wirklich zu machen. Anstatt zu glauben, es wäre gut genug, den Traum als Wirklichkeit anzusehen.

Beim Heraussteigen aus der Märchenwelt, die vielen Kanadiern in den letzten paar Jahren häufiger und häufiger über den Köpfen zusammenbrach, wird es ihnen offensichtlich, daß jemand sehr schwer daran arbeitet, genau das Gegenteil der idealen Welt zu schaffen. Sie mögen sehr wohl einen Kulturschock bekommen wie zuvor die Westdeutschen, doch sie haben kein Land außer ihrem eigenen, zu dem sie zurückkehren können. Mit dieser Erkenntnis kommt hoffentlich der Entschluß, daß es an der Zeit ist, Veränderung zu schaffen, Kanada wieder zurück auf die Bahn zur idealen Szene, wie die meisten Kanadier sie sich vorstellen, zu leiten.

Wie sehr hat sich Kanada verändert? Um das zu verstehen, muß man sich den Kommunismus ansehen.

Während in der extrem kapitalistischen Gesellschaft, die Gruppe (Staat, politischer Apparat, Regierung) nichts bedeutet und der Einzelne alles bedeutet, bedeutet in der extremen kommunistischen Gesellschaft die Gruppe alles und der Einzelne nichts.

Anders ausgedrückt: in der kommunistischen Gesellschaft arbeitet der Einzelne nur, um die Ziele der Regierung, des politischen Apparats, des Staates zu erfüllen. Persönliche Ziele und Besitztümer sind von geringer Bedeutung und können von der kommunistischen Regierung kontrolliert oder entzogen werden. Der Einzelne hat nicht einen Beruf seiner Wahl, aber ihm ist der Arbeitsplatz garantiert.

Unter Malroney hatten die kanadischen öffentlichen Angestellten des Bundes diesen zweifelhaften Status eines garantierten Arbeitsplatzes schon erreicht. Gleichzeitig sorgen hohe Steuern dafür, daß persönliche Ziele und Besitztümer nahezu unter die Kontrolle und in den Besitz der Regierung fallen. Viele Kanadier beschweren sich darüber, daß sie scheinbar nur noch für die Regierung arbeiten. Besonders dann, wenn der Premierminister wie in Ontario glaubt, er habe das Recht, die Regierung über die Wünsche seiner Bürger zu stellen und die Regierung dazu erhebt, daß die Bürger ihr dienen müssen, anstatt der vorgesehenen Rolle, daß sie dem Bürger dient.

Eine Person in der kommunistischen Gesellschaft, die die Regeln überschreitet, wird schließlich den psychiatrischen Anstalten übergeben, damit sie durch die typisch unmenschliche Art "kontrolliert" wird, für die die Psychiatrie so berühmt ist. Berichte von Russen bestätigen, daß dies die abscheulichste Bestrafung war, der ein Russe unterliegen konnte. Im Verhältnis dazu verblichen alle anderen Strafen wie Gefängnis, sibirische Arbeitslager usw. Anders ausgedrückt, Psychiatrie wird von der kommunistischen Gesellschaft als die Letztkontrollinstanz eingesetzt, wenn der Einzelne aus der Reihe tanzte. Zusammengefaßt: die kommunistische Gesellschaft dafür auserkoren eine Sklavengesellschaft zu werden.

Während der Kommunismus in Rußland auf verlorenem Grund steht, wie sieht es damit in Kanada aus? Mittlerweilen ist uns aufgegangen, daß jemand sehr schwer am Werke ist, eine andere Version eines Kanadas aufzubauen als die, welche die Kanadier als ihr Land anvisieren, in dem sie und ihre Familien leben wollen. Woran hat derjenige oder haben diejenigen gearbeitet?

Wir können nur das Ergebnis ihres Werkens sehen. Erstmal scheint Kanada die höchste Anzahl von Psychiatern pro Bevölkerung zu haben. Warum? Wir sind uns dessen nicht sicher. So weit wie Echo Germanica feststellen kann, sind Kanadier bestimmt nicht verrückter als der Rest der Bevölkerung dieses Planeten. In Wirklichkeit sind Kanadier als sehr angenehme und sehr liberale Erdenbürger angesehen. Es gibt keinen erklärbaren Grund, warum Kanadier stärker kontrolliert werden müssen als andere Menschen, es sei denn es besteht ein Zukunftsplan für die kanadische Bevölkerung. Fakten und Zahlen über die Psychiatrie zeigen, daß ihre einzige Funktion die Menschenkontrolle ist und daß sie nicht durch Privatgelder überleben kann. Befragungen zeigen, daß der kanadische Durchschnittsbürger die Psychiatrie nicht mag und nichts damit zu tun haben will. Die Psychiatrie überlebt nur durch Regierungsgelder. Die Beträge zur Finanzierung der Psychiatrie durch die kanadische Regierung belaufen sich auf Milliarden von Dollar. Diese Milliarden von Dollarbeträgen sind hardverdiente Geldsummen von Steuerzahlern. Genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln, da Gelder auf vielen Wegen in die Psychiatrie fließen. So fließen z. B. Gelder durch die medizinischen und gesundheitlichen Dienste, weil ein Psychiater ein Arzt (unter dessen Mantel sie sich gerne verstecken) sein muß und daher offiziell zu dieser Berufssparte gehört.

Wenn man einen kanadischen Politiker befragt, wie er oder sie zu der Entscheidung, die er oder sie vorantreiben, gekommen ist, fällt die Antwort sehr wahrscheinlich so aus: "Ich habe die Autoritäten konsultiert!" Jedesmal, wenn Echo Germanica darauf bestand, zu wissen, wer diese Autoritäten seien, führte es zur Psychatrie. Die Frage, die Echo Germanica stellt, ist: "Wie gelangte die Psychiatrie in die offizielle, inoffizielle Position einer Autorität der kanadischen Regierung gegenüber?" oder besser gesagt: "Warum ist die Psychiatrie in der Lage, die kanadische Gesellschaft zu beeinflussen und deren Zukunft zu gestalten, obwohl sie vom kanadischen Wähler nicht gewollt und nicht in diese Position eingesetzt wurde?" Man muß sich schließlich fragen, wie eine Zukunft aussehen mag, die von einer Instanz gestaltet wird, deren einzige Funktion die Kontrolle der Menschheit ist.

Wenn wir uns das ehemalige russische Regime betrachten, sehen wir eine Regierung voll mit kommunistischen Ideen, eine Regierung, die die Psychiatrie dazu gebrauchte, die letzten freien Geister ihrer Gesellschaft unter Kontrolle zu bekommen. Wenn wir das heutige kanadische Regime betrachten, sehen wir eine Regierung, die es zuläßt, sich von sogenannten Autoritäten aus dem psychiatrischen Bereich gängeln zu lassen. (Schauen Sie in Bücher über Regierungsberichte und -studien rein. Finden sie heraus, wer diese durchgeführt und geschrieben hat.)

Dessen ungeachtet: "Ist da irgendeiner, der glaubt, daß die Ziele der Psychiatrie, den Einzelnen total unter ihre Kontrolle zu bringen, im Kanada von Heute andere sind als im Rußland von Damals?"

Nach Beobachtungen von Echo Germanica sind sich kanadische Politiker nicht der Gefahren in unserem jetzigen System bewußt. Jean Chrétien und seine Regierung haben nicht vor, die kanadische Bevölkerung zu versklaven. Ganz im Gegenteil, fast jeder Politiker visiert irgendwie die gleiche ideale Szene an, die die meisten Kanadier als ihr Land ansehen. Fast jeder Politiker wollte auf dieses Ideal hin arbeiten.

Wie weit ist Kanada vom Kommunismus entfernt? Es war schockierend, jenen Kanadier von Osteuropa sagen zu hören: "Aus dem Grunde habe ich mein Land verlassen und kam nach Kanada, nur damit ich das gesamte Schreckgespenst hier wieder aufsteigen sehe." Er konnte kaum seine Tränen zurückhalten.

Fest steht, Kanadier halten immer noch an der idealen Szene für ihr Land fest. Fest steht, Kanada, wie wir es heute sehen, hat sich mehr und mehr davon entfernt, diese ideale Szene zu erreichen. Es existiert eine riesige Kluft zwischen dem, was Kanadier als ihr Kanada anvisieren, und dem, womit wir es wirklich zu tun haben.

Warum?

Nach Betrachten aller Fakten bleibt uns die unausweichliche Schlußfolgerung: Kanadier (und ihre Vertreter) sind nicht ihrem eigenen Traum gefolgt. Jemand oder eine Gruppe gab ihnen falschen Rat. Diese Gruppe oder dieser Jemand überzeugte die Kanadier, daß sie die Autorität sind, auf die man hören soll. Der falsche Rat wurde in Kraft gesetzt.

Da sich die Kluft zwischen Wirklichkeit und dem kanadischen Traum immer noch vertieft, kann man sicher sein, daß diese Autorität immer noch falschen Rat gibt und daß Kanadier immer noch dem falschen Rat folgen.

Ist es nicht an der Zeit, daß wir unserem eigenen Rat folgen, unsere eigene Zukunft schmieden und diese falschen Götter, deren Spuren nachweislich nur von Tränen und Kummer gezeichnet sind, links liegenlassen? Ist es nicht an der Zeit, daß wir damit anfangen, unser ideales Bild von Kanada zu malen, daß wir täglich dieses ideale Kanada anvisieren. Und danach trachten, diesen unseren kanadischen Traum eine Wirklichkeit werden lassen.

Rolf Rentmeister