Ham Se det jehört? |
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Es liegt was in der Luft! Ick kann Ihnen nich jenau sachen, was es ist, aber irjendwo her weht een frischer Wind. Und es ist nich jerade enn laues Lüftchen, sondern fühlt sich mehr nach Sturm an. Nostalgie weicht jesundem Menschenverstand! Sollten unsere Leutchen endlich uffjewacht sein? Det wäre ja fast kaum zu jlauben, aber es tut sich wirklich was in unseren Kreisen. Nehmen wir doch mal den Radio Ansager, der seit Jahren erzählte, det er Orjanisationen in aller Welt, jrossen und kleinen, als Berater zur Seite jestanden is! Der is uff eenmal vonner Bildfläche verschwunden! Abjedankt worden isser, wie man hören kann. Vom Sockel jestossen! Und det wo er dem Staatsanwalt doch wohl immer noch die über 30 Tausend Piepen schuldet. Wie soll er die denn ohne Arbeet abzahlen? Mensch, det sind ja plötzlich radikale Methoden! In unseren Klubs jeht es ooch was radikaler zu. Da jiebt es Leute, die sachen: So nicht, ich danke ab! Oder wie kommt es, det jetzt deutsche Schulen jegründet werden, wo man die Kinderchen die janze Woche hinschicken kann? Doch wohl nicht für unsere Langzeitimmigranten, oder? Die wollen doch wohl, det ihre Kinder uff Englisch lernen. Kann ja nur sein, det wir hier so viele Besucher mit Arbeitsvisum haben, det sich det lohnt, oder? Aber det Schönste is, wenn icke uff eenmal höre, det et jemanden uff eenmal uffällt, det man unsere schöne deutsche Kultur in beiden Sprachen ausüben kann. Muß doch nich immer deutsch sein. Wir wissen doch wer wir sind, oder? Is doch viel wichtiger, det man sich anderen Leuten mitteilt, damit die uns besser verstehen. Traf ick doch sonen Typen neulich, der sachte zu mir: Also weeste, ihr mit Eurer Zeitung, warum macht ihr die nich uff Deutsch? Jeduldich, wie ick eben bin, erklärte ick zum hundertsten mal, det seine Kinder und Kindeskinder ja wohl keen Deutsch lesen, oder nich mehr lesen können, oder? Det wenn er sein Bild inne Zeitung hat und er iss stolz druff, und die Bildunterschrift is deutsch, denn kann er det ja nich uffe Arbeet hin mitnehmen und sachen: kiek mal, det is was bei uns los is. Hier bin ick mit meinem Enkel uff nem Volksfest. Det Kind tanzt phantastisch, det hättest du sehen müssen! Oder wie isses mit der fehlenden Jeschichte der Deutschen in Kanada? Immer nur rechste dir uff, det hier keener weiß, wieviel die Deutschen am Aufbau dieses riesigjen Landes mit beteiligt waren. Jetzt haste doch was inner Hand, kannste mitnehmen, kannste uffklären. Überall ham die Deutschen mitjebastelt, det solln andere doch ooch wissen. Erst kiekte er janz dämlich und denn kam et ihm endlich. Osram! Ne Birne ging ihm uff! Hat er noch nie dran jedacht! Also wissen Se, ick quassel ja ooch jerne uff Deutsch, aber wenn andere zuhören, denn ist es natürlich Englisch, ist doch klar. Und wenn ick anderen was beibringen will, denn muss ick det doch so tun, det der das verstehen kann, oder? Na sehen Se, hab ick doch jewußt, det et ooch bei Ihnen schnackeln wird. Is doch klar, wir sind ja nicht von Vorgestern. Icke jedenfalls nicht. Ick zähl mir noch längst nich zum alten Eisen. Icke kann noch was bewegen. Wegnehmen tut mir ja keener nischt. Ejal wo uffe Welt ick lebe, ick bin und bleib Deutscher, ooch mit nem kanadischen Paß. Da bin ick her, da habe ick alles Jrundsätzliche mitjekricht, was mir lieb und teuer is. Aus- und um- und anbauen kann man immer. Wenn man aber seine Kultur anderen verständlich machen möchte, denn jeht det nich uff Deutsch, da muß ick mir der Landesprache bedienen. Solln se ruhig sehen, det wir Feste feiern, jenau wie sie, solln se daran erinnert werden, det wir nich minderwertig sind, sondern kulturellen Reichtum in dieses Land jetragen haben. Von der Musik zur Malerei, vom Brötchen bis zur jescheiten Wurst, von gutem Wein bis zum jescheiten Bier und alles zwischendrin, wir haben unseren Beitrag jeleistet und tun es immer noch. Ja, es weht een frischer Wind. Wir werden stolzer uff unsere Arbeet, die wir hier schon seit weit über 300 Jahren jeleistet haben. Und Leute, daruff heb ick eene Molle! Hoch lebe Echo Germanica, uff Englisch und uff Deutsch! Ihr Eberhard Kurt Walter Comments to: kuwa@echoworld.com |
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