Erblich belastet
Immer dann, wenn Leute sterben,
freu’n sich jene, die was erben.
Kleider, Bücher, edlen Schmuck,
holzgeschnitzten Nepomuk,
mollig-warme Federbetten,
Bügelbrett zum Wäsche plätten
und als Krone der Belohnung
von der Tante eine Wohnung.
Doch die Erben sind gestreßt,
weil sich die schlecht teilen läßt.
Um gerecht zu dividieren,
hilft nur eines: liquidieren.
Daß man hier sich einig war,
das bescheinigt der Notar.
Erben müssen unterschreiben,
wer sie sind und was sie treiben,
wann sie wo geboren wurden,
ob sie deutsch sind oder Kurden
und was sonst dazu gehört,
eh’ man seines Erbes wert.
Deutlich ist dabei zu spüren,
Zweck der Übung sind Gebühren.
Markt bereitet Mißvergnügen,
weil die Preise niedrig liegen,
und man hofft beim Däumchendrehn,
daß sie wieder höher geh’n.
Zwischenzeitlich frißt jedoch
Unterhalt ein großes Loch,
und besorgt fragt mancher Erbe:
„Bleibt noch was, bevor ich sterbe?"
Kürzlich hat er wieder Spaß.
Deal perfekt! Jetzt kriegt er was!
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