Kleine Deutsche Sprachschule |
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von Sybille Forster-RentmeisterWie oft hören wir; "Nun laß die Kirche aber mal im Dorf!" Der Ausspruch wird gebraucht, wenn wir meinen, daß es an Umsicht und überlegtem Handeln und Denken gefehlt hat. Irgendwann entstand dieser Ausdruck, als es Epochen gab, in denen alles abgerissen wurde, um neu zu bauen. Zu viel radikales Vorgehen kann sehr zerstörerisch sein. Es ist weise, Veränderungen vorzunehmen, aber die Kirche im Dorf stehen zu lassen. Wenn dies nicht beachtet wurde, dann könnte man sagen; „ Daß ist unter aller Kanone!", womit wir meinen, daß etwas unter aller Kritik, unter jedem akzeptablem Niveau ist. Interessanter Weise hat dies nichts mit einer Kanone zu tun, sonder müßte eigentlich „unter allem Kanon" heißen. Dieser Ausspruch ist auf die Geschichte einer deutschen Lateinschule zurückzuführen, deren Schüler so schlecht waren, daß die Professoren eine Stufenleiter von 5 Zensuren einführten, die von einer 1, sehr gut, bis zu einer 5, mangelhaft, rangierten. Das macht einen Kanon aus. Aber die Neuerung hat scheinbar nicht viel genützt, denn
die Arbeiten fielen weiterhin so schlecht aus, daß man unter vielen von
ihnen lesen konnte: „sub omni canoni", was ‚unter allem Kanon’
heißt. Bei uns ist diese Note dann als 6 oder ‚ungenügend’ erhalten
geblieben. Die Schüler der damaligen Zeit haben sich einen Scherz erlaubt
und aus „sub omni canoni" unter aller Kanone gemacht.
Und wenn es extra deftig zugeht, dann hört man im Volksmund auch schon mal unter
aller Sau, wenn irgend etwas überhaupt keinem Standard entspricht. Comments to: sfr@echoworld.com |
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