Ejal wo man hinjeht, überall wird über die finanzielle Krise
jequasselt. Ick muss sajen, det mir det nu schon ordentlich uffn
Keks geht, nicht nur weil jeder darüber redet, sondern weil
jeder Experte is! Wo waren denn all die juten Experten, als es
darum ging, uns gut zu beraten. Sachte doch neulich eene sone
Guru Frau aus Montreal, det Geldjeschäfte keene Wissenschaft
sind, sondern ne Kunst.
Na wisse Sie? Bei mir kommt Kunst von Können, und die können
mich alle mal, Goetz von Berlichingen, det will ick Ihnen mal
sajen! Gott sei Dank bin icke nie uff ihre Künste persönlich
reinjefallen; mir is schon lange klar, det mein Geld nich jut
inner Bank uffjehoben ist, ejal wie jut die Verordnungen sind,
die Brüder finden doch immer ein Loch, durch det se schlüpfen
können, kunstvoll, versteht sich! Und wenn det Kind denn im
Brunnen ersoffen is, denn können se sich ooch wieder rausreden,
ooch kunstvoll, watten sonst?
Eijentlich müsste es mal wieder so was wie ne französische
Revolution jeben, aber eben in allen Länder, damit jewisse
Herrschaften merken, det sie mit ihrer spekulierten Geldgier
nischt mehr erreichen können, det det Volk nicht mehr mitspielt,
wenn die Kohle für nichts und wieder nischt verpulvert wird, und
det wir es einfach nicht mehr dulden, det einiche Leutchen im
Überfluss prassen, während der Rest schuftet bis zum Umfallen,
um deren Luxus zu finanzieren.
Icke jabe nischt dajegen, wenn jute Arbeet und besonderes Talent
hoch bezahlt wird, aber wenn die Leutchen, die det janze Spiel
verbojen ham belohnt werden, denn jeh icke uffe Barrikaden.
Irjendwo muss es Jrenzen jeben, die einen gewissen moralischen
und ethischen Standard entsprechen und nich nur von Jewinn-Gier
diktiert sind. Wir können nicht ein System für richtich halten,
det gutschaffende Menschen bestraft, während es Lügner und
Gaukler belohnt.
Und nu habe ick jehört det die finanziell Elite uffm Planeten
ooch uffm letzten Loch pfeifft. Die Schweiz meine ick doch! Ohne
Bankjeheimnis gehen ihnen die janzen Kriminellen flöten, mit
denen se Jeschäfte jemacht ham. Die müssen sich woanders ein
Off-Shore Konto anlejen; wenn es det überhaupt noch jiebt!
Mitleid habe icke da nicht. Sollen se man von ihrem Emmentaler
leben. Icke werde unter meinem Appelboom sitzen und den lieben
Gott einen guten Mann sein lassen. Mir bringt der Osterhase
immer noch Eier. Die hab ick nämlich weise anjelecht.
Und wissen Se was? So nach und nach fällt uff, det unsere ganzen
Heiligen ihren Heiligenschein janz schön polieren müssen, jar
nicht so einfach, wo der ooch noch ordentlich schief hängt!
Daruff eene Molle und ooch fröhliche Ostern allerseits!
Ihr Eberhard Kurt Walter
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