Also, nu hab ick mal wieder nach Jahren ne Zeitung
jekooft, uns zwar ne Samstags Zeitung. Ick wollte mal wieder
richtich lesen, was so alles los ist, denn normalerweise lese
ick immer nur mal Internet. Da sind die Nachrichten janz anders,
finde ick.
Also, mal wieder so ne dicke Zeitung in der Hand halten, det
wollte ick. Also maschierte icke an meinen Eckladen und nahm ne
Globe and Mail und den Saturday Star und ging anne Kasse. Da
fracht mich die Frau hinter dem Ladentisch, ob ich denn
wirjklich beide Zeitungen haben wollte. Wieso, fragte ich. Naja,
meinte sie, die sind ja nicht billich.
Also frag ick, was se denn kosten. Ick wusste es wirklich nicht.
Habe für viele Jahre keene Zeitung mehr jekooft.
Also, der Star war $2.50 und die G&M $3.60. Mensch Meier, ick
saje Ihnen, da war icke aber platt. Ick wusste jar nicht, watt
ick sachen sollte, und det wo ick doch eijentlich nie sprachlos
bin. Mehr als ne Dollar hab icke nie für nen Samstagsausgabe
bezahlt. Da ist Echo Germanica ja een Bargain.
Nu, ick jing mit meiner Beute nach Hause und fing an zu lesen.
Hat sich jut angefasst, so ne Zeitung, und der Geruch…. Aber
Mensch, da steht ooch viel Kram drin, den kein Mensch
interessant finden kann, wie z. B. Sport. Icke bin ja keen
Sportfan, aber ville andere ja. Aber meinetwejen können se Sport
einfach weglassen. Wieso kann man eijentlich nicht auswählen,
wie man die Zeitung haben will, wie am Internet. Da kann ick
ooch einfach übersehen, watt ick nicht will.
Na und den die vielen Todesanzeigen. Det is ja deprimierend!
Schon sofort sah ick 2 Nachrufe von Leuten, die ick kannte. Da
ging ick janz schnell uffe Reiseseite. Da kann man wenichstens
noch was träumen, ooch wenn man jar nich mehr selber reisen kann
oder will. Ick selber reise nich mehr gern. Mir is det alles zu
unbequem jeworden, und vor allem die Airport Security Checks
sind ja gemein. Und überall muss man stehen und warten.
Sachte mir een Freund, det er einfach nach nem Rollstuhl fragt
und
denn geht det ein- und auschecken janz prima und ohne
Komplikationen ab. Vielleicht probier ich det ooch mal aus.
In der Zwischenzeit sitz ick unter meinem Appelboom und jeniesse
ein kühles Blondes.
Herzliche Grüße zum Vatertach allerseits und daruff eene Molle
Ihr Eberhard Kurt Walter
Eberhard Kurt Walter kommentiert im Berliner Dialekt mit
Humor und Satire aus deutsch-kanadischer Sicht.
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