June 2000 - Nr. 6
Kleine Deutsche Sprachschule
von Sybille Forster-Rentmeister
Das viele schlechte Wetter des letzten Monats erinnert daran, daß uns manchmal etwas ganz unerwartet und vernichtend trifft. Dann sagen wir, daß es uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen hat. Wenn es dann auch noch besonders überraschend und niederschmetternd war, dann fielen wir aus allen Wolken.
Schon im Jahr 1639 kann man bei Christoph Lehmann lesen: "Zu Hof donnerts oft, und schlägt ein beym hellen Himmel."
Noch eindrucksvoller beschreibt Schiller 150 Jahre später das hervorbrechende Unheil eines Blitzes aus heiterem Himmel im „Wallenstein" (Piccolimo, III,9. Thekla):
O! Wenn ein Haus
im Feuer soll vergehn,
dann treibt der Himmel sein Gewölk zusammen,
es schießt der Blitz herab aus heitern Höhn,
aus unterirdischen Schlünden fahren Flammen,
blindwütend schleudert selbst der Gott der Freude
den Pechkranz in das brennende Gebäude!
Wir sprechen auch von so schnell wie der Blitz sein, also etwas mit affenartiger Geschwindigkeit tun. Wenn es noch schneller, also mit raketenhafter Geschwindigkeit gehen soll, dann muß man wie ein dreimal frisch geölter Blitz davonsausen. Bei einer solchen Gelegenheit sagt man auch wie aus der Pistole geschossen.
Wenn wir sehr erstaunt über etwas sind, dann entfährt uns schon mal: Potz Blitz! Dazu muß gesagt werden, das „Potz" die Verhüllung von Gottes Namen ist. Vielleicht ist es besser einfach nur Donner und Blitz zu sagen.
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