von Marianne Schmidt
Alle Fotos in diesem Bericht: Marianne Schmidt
51. Berlinale
ohne große Ereignisse
Das waren wohl seit langem die uninteressantesten
Filmfestspiele von Berlin. Keine großartigen Filme und Absagen der Stars
Pierce Brosnan und Jonny Depp. Große Hoffnung lag auf dem Erscheinen von
Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones, aber dafür kam Michaels
Papa Kirk Douglas, und er ließ alles andere vergessen. Er überstrahlte mit
Temperament und Liebe zum Film alles bisher Dagewesene. Über seinen
Berlinale Besuch war ganz Berlin erfreut. Für ihn galt es den goldenen
Bären als Hommage für sein Lebenswerk entgegenzunehmen.
Schon
allein der Berlinale-Eröffnungsfilm „Duell - Enemy at the Gates" von
Regisseur Jean Jaques Annaud war ein Reinfall. Kein Mensch möchte heute
noch eine Schlacht um Stalingrad sehen, und so fiel die Kritik für Annaud
schlecht aus. Da nutzte auch das Erscheinen der Hauptdarsteller
Jude Law, Bob Hoskins und Rachel Weisz nichts. Es waren wenig europäische
Filme im Wettbewerb. Die Asiaten behielten die Mehrheit und es bleibt die
Frage, warum hatte Moritz De Hadeln bei seiner letzten Amtshandlung
als Festspielleiter so schlechte Filme ausgesucht? Oder war nichts besseres
da? Kaum ein Film war wirklich herausragend. Und so war es für die
neunköpfige Jury nicht einfach die Preise zu verteilen.
Man entschied sich dem englischen Film „Intimacy" den
goldenen Bären zu geben. Ein sehr umstrittener schonungsloser Sex Film,
aber europäisch. Glauben wir wirklich als Europäer mit solchen Ergebnissen
gegen Hollywood ankämpfen zu können? Der Film „Traffic" mit Michael
Douglas und Catherine Zeta-Jones galt als der große Favorit. In einem Punkt
hat die Berlinale einen Versuch gemacht, es Hollywood gleich zu tun: Partys
ohne Ende.
Für
Italien/USA ging der
Film „Malena" in den Wettbewerb mit Monica Belluci in der Hauptrolle.
Der großartige Schauspieler Geoffrey Rush kam gleich zu zwei Filmen, „The
Tailor of Panama" und „Quills". Zu
letzterem brachte er die zauberhafte Kate Winslet mit. Sie erhielt zwei Tage
vor Beginn der Filmfestspiele die Goldene Kamera, ein Preis der
Funkzeitschrift Hör zu, für ihre außerordentliche Leistung in dem Film
„Titanic".
Auch
der Film „Hanniball" war umstritten, so sehr daß man ihn fast
verboten hätte. Da er aber in den Staaten schon läuft, legte man zumindest
eine sehr harte Filmzensur an.
Zugelassen erst ab 18 Jahre. Dennoch kam Anthony Hopkins, Giancarlo Giannini,
Produzenten Ikone Dino De Laurentiis mit Produzenten Tochter Martha De
Laurentiis, um den Film vorzustellen.
Eine
große Überraschung für den Film „Intimacy" war die charmante
Sängerin Marianne Faithfull, die nur einen zehn Minuten Part
im Film spielt. Die immer noch junge Charlotte Gainsbourg vertrat ihren Film
„Felix und Lola". Sie war so nervös, daß sie Kette rauchte.
Ein
Film, der beim Publikum sehr gut ankam, war der spanische Streifen „You‘re
the One" mit Ana Fernandez. Dafür gab es den silbernen Bären für
herausragende Einzelleistung des Kameramannes Raul Perez Cubero.
Juliette
Binoche und Lena Olin präsentierten ihren sehr warmherzigen Film „Chocolat",
der leider wenig Beachtung fand.
Der,
neben Kirk Douglas, sehnlichst erwartete Berlinale Gast war Sean Connery. Er
brachte den jungen Schauspieler Rob Brown mit. Ihr Wettbewerbsfilm „Findet
Forrester" erhielt den Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater.
Den silbernen Bären als Hauptdarstellerin erhielt Kerry Fox
für ihre Leistung in „Intimacy".
Für den männlichen besten Darsteller erhielt Benico Del
Toro den silbernen Bären in „Traffic".
China konnte sich den silbernen Bären , den großen Preis
der Jury für ihren Streifen „Beijing Bicycle" von Wang Xiaoshuai mit
nach Hause nehmen.
Ebenso den Preis der Jury in Silber erhielt der dänische
Film „Italienisch für Anfänger".
Einen dritten Preis erhielt „Intimacy"-Regisseur
Patrice Chereau , den „Blauen Engel" für den besten europäischen
Film. Ein Triumph für den Europäischen Film?
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