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Fussball - Europameisterschaft
Der Ball ist schuld - oder? ---Das "Rugby-Syndrom"
Wie erwartet wurde sofort nach dem Ausscheiden der drei
Endspielteilnehmer Schweiz, Italien und Deutschland ein
Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen. Fragliche Spielzüge wurden zur
Beweisaufnahme nachgespielt. Die UEFA wurde dazu in die Schweiz geladen.
Hier auf neutralgrünem Rasen, abseits von portugiesischen
Emotionen und unterstützt von den einheimischen italienischen und deutschen
Fussballverbänden aus Campione und Büsingen, versuchte man einzelne Szenen
aus den Europameisterschafts-Spielen nachzustellen, um sie zu analysieren.
Einige Situationen konnten jedoch nicht einmal mit modernsten
Computersimulatoren nachgeahmt werden.
Erst nach dem Ausschalten sämtlicher physikalischer Gesetze
konnten annähernd einige Schüsse aufs Tor nachgestellt werden. Die Flugbahn
des Balles war jedoch trotz dieser gravierenden Manipulationen ohne einen
eingebauten Rückwärtsgang im Ball nicht nachzuvollziehen. Sofort war klar,
hier sind Kräfte am Werk, die in einer Fussball-Arena nichts zu suchen haben.
Also hielt man Ausschau nach Wissenschaftlern.
Und siehe da, man wurde fündig. Ein Treibhaus-Effekt-Experte
des Welt-Klima-Gipfels war gerade in der Nähe, ein Thermik-Experte der NASA
und ein Ballistiker des Deutschen BKA waren zufällig in Zug, um sich mit
einer Gedenktafel an der Aussenwand eines Bürogebäudes zu verewigen. Sie
wurden sofort in die Komission einberufen. Schon in der ersten Sitzung war
nach wenigen Stunden klar, dass die Stadien, der Rasen und der Ball die
Verursacher dieser Imageverluste sein mussten.
"Sehen sie sich diese Stadien an", begann der
Treibhausexperte seinen Vortrag, "perfekter kann man ein Gewächshaus nicht
bauen, ja eigentlich ist das schon ein Hochofen. Totale Sonneneinstrahlung
als Heizung und oben eine Öffnung als Kamin für den Abzug der überschüssigen
Hitze". "Dazu kommt der Wüsteneffekt", rief der Thermik-Fachmann und führte
weiter aus: "Egal ob alles sandweiss wie in der Wüste oder uefa-grün ist wie
hier, solche Flächen heizen sich extrem auf. Die warme Luft steigt imens
schnell nach oben und zieht über den
Kamin
ab. Dabei entstehen an wenig frequentierten Flächen, wie den gegnerischen
Strafräumen,
extremste Hitze-Aufwinde. Fata Morganas sind dann keine Seltenheit und auch
ein zufällig sich dort aufhaltender Stürmer kann leicht durch den Aufwind in
höhere Sphären getragen werden. Dies hat zur Folge, dass er von anderen
Spielern einfach nicht mehr gesehen wird, seine Aktionen vom Schiedsrichter
nicht mehr erkannt werden können, der Schuss aufs Tor eben weiter oben
über
dem Tor stattfindet. Nach Auswertung der Video-Aufzeichnungen muss sich die
Ebene der gefährlichen Torraum-Szenen ungefähr 7 Meter über dem Normaltor
befunden haben. Der Schiedsrichter im wärmeschluckenden schwarzen Beduinen-Outlook
steht natürlich fest auf dem Rasenteppich, bewegt sich mit den Zuschauern
und Fernsehern auf einer ganz anderen Ebene, ja in eben einer anderen Sphäre.
Wie soll hier eine Zusammenarbeit funktionieren, ein gemeinsames Urteil
gefällt werden? Der Spieler jubelt über ein imaginäres Tor während der
Torwart auf der unteren Ebene auf den Ball wartet. So geht’s wirklich nicht!"
Der Ballistik-Experte meldet sich in seiner Position als
Hobby-Psychologe zu Wort. Seine Erfahrung mit Psychologen basiert auf einer
jahrelanger, praktischer Erfahrung: "Meine Herren, natürlich spielen die von
ihnen erwähnten Einflüsse eine wichtige Rolle, aber da ist noch der erwähnte
Ball, das Corpus delicti dieser Katastrophe. Sehen sie sich diese Streifen
auf dem Ball an. Kennen sie sowas nicht ? Sind sie noch nie hypnotisiert
worden ? Aha, da haben wir’s! Die Streifen auf dem Ball suggerieren dem
Spieler nämlich ein Ei! Und wie auch unsere Testspieler bewiesen haben,
schiesst man mit einem Ei anders als mit einem runden Ball, womit die
Flugbahn - da sich das Ei in der Luft als ein Ball entpuppt - unberechenbar
wird und ein Ziel nie getroffen werden kann. Das haben uns die Spieler
gezeigt. Daraus ergibt sich aus meiner Sicht als Ballistiker der Beweis,
dass man so nicht Fussball spielen kann. Und auch das haben uns die Spieler
gezeigt." Der Ball trägt also die Hauptschuld für alle entgangenen Ehren.
Oder? Haben wir eine heimtückische Krankheit übersehen, uns
durch zwischenzeitliches Fehlen der Symptome blenden lassen? Ja, alle unsere
Spieler - vor allem die Stürmer - leiden unter dem "Rugby-Syndrom"! Und hier
wird nur ein Ziel verfolgt - Das Ei über die Latte !
andreas böck
Copyright ©2004 Andy
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