Oberlander, ein Spielball der Politik |
||
Die meisten von Ihnen haben es wohl schon erfahren. Helmut Oberlander aus Waterloo wurde am 17. Mai 2007 die kanadische Staatsbürgerschaft zum zweiten Mal entzogen. Dies, obwohl der "Canadian Court of Appeal" 2004 festgestellt und entschieden hatte, daß die kanadische Regierung bereits beim ersten Entzug falsch gehandelt hat. In den kanadischen Tageszeitungen und im Fernsehen wird oft sehr einseitig über den Fall berichtet, so daß in der Öffentlichkeit ein ganz falsches Bild darüber entsteht. Wir betrachten es als unsere Aufgabe unsere Leser über den Fall Oberlander voll zu unterrichten. Wer ist Helmut Oberlander und was sind die Anschuldigungen gegen ihn? Helmut Oberlander wurde 1924 in Molonchansk (Halbstadt, Ukraine) geboren. Sein Vater war Arzt, die Mutter Krankenschwester. Schon früh, im Alter von sechs Jahren, verlor er seinen Vater durch Krankheit. Der junge Oberlander besuchte die deutsche sowie russische Schule, und wuchs dreisprachig auf, Deutsch, Russisch und Ukrainisch. Im Oktober 1941 wurde Molonchansk von deutschen Truppen besetzt. Zwischen Oktober – Dezember 1941 wurden alle Einwohner von Molonchansk von der deutschen Besatzung registriert. Seiner Sprachkenntnisse wegen wurde der 17 jährige Helmut Oberlander für diese Zwecke als Übersetzer von den deutschen Truppen herangezogen. Er durfte aber weiterhin zuhause bei seiner Mutter wohnen. Trotz der Proteste seiner Mutter änderte sich diese Situation 1942. Oberlander wurde eingezogen und mußte verschiedenen militärischen Einheiten als Übersetzer dienen. Eine weitere Aufgabe war das Abhören und Übersetzen von Radiomeldungen der russischen Armee. Oberlander wurde 1944 verwundet. Seine Mutter bewarb sich um die deutsche Staatsangehörigkeit für die ganze Familie und ihr Antrag wurde genehmigt. Nach Kriegsende 1945, kam Helmut Oberlander für drei Monate in britische Gefangenschaft. Durch das Chaos am Ende des Krieges war Helmut Oberlander von seiner Familie getrennt und fand sie erst zwei Jahre später in Korntal bei Stuttgart wieder. Er begann eine Lehre als Maurer und studierte nebenbei Bauingenieur. 1950 heiratete Oberlander seine Ehefrau Margaret. 1952 entschlossen sie sich nach Kanada auszuwandern und sie stellten bei den kanadischen Behörden einen Antrag. Im August 1953 erhielten sie von der kanadischen Einwanderungsbehörde eine Vorladung zu einem Interview in Karlsruhe. Fragen über ihren Gesundheitszustand, seine Berufskenntnisse und ob er der kommunistischen Partei angehört habe, wurden gestellt. Fragen über seinen Militärdienst wurden nicht gestellt. Auch das Formular der Einwanderungsbehörde stellte keine Frage betreffs Militärdienst. Der Deutschkanadische Kongreß hat eine Kopie des Formulars aus der damaligen Zeit in den Akten. Es liegen auch eine Reihe von Aussagen anderer Einwanderer im Büro auf, die bestätigen, daß auch sie nicht gefragt wurden. Die kanadische Regierung hat alle Dokumente aus dieser Zeit vernichtet. Im August 1954 kam das Ehepaar Oberlander in Kitchener–Waterloo an. Für vier Jahre arbeitete Oberlander bei verschiedenen Baufirmen um Erfahrung zu sammeln. 1958 gründete er die erfolgreiche Baufirma, Oberlander Construction. Seine Firma baute Häuser und Wohnblöcke in Kitchener–Waterloo und in umliegenden Städten. Familie Oberlander beantragte und erhielt 1960 die kanadische Staatsbürgerschaft. Am 25. Januar 1995 erschienen zwei Beamte der RCMP in seiner Wohnung in Waterloo und fragten ihn nach seinem Militärdienst während des zweiten Weltkrieges. Im gleichen Monat wurde Oberlander von der kanadischen Regierung beschuldigt an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein. Die Verhandlungen begannen im August 1998. Nach eineinhalb Jahren gab der, von der Regierung eingesetzte Richter Andrew Mackay, sein Urteil bekannt. Oberlander war weder direkt noch indirekt an irgendwelchen Kriegsverbrechen beteiligt. Jedoch, nach der Balance der Möglichkeit (on the Balance of Probabillity) hatte Oberlander nicht die Wahrheit gesagt als er 1953 von den Immigrationsbeamten nach seinem Militärdienst befragt wurde. Basiert auf dieser Annahme von Richter Mackay wurde der damaligen Ministerin für Citizenship and Immigration, Elinor Kaplan, und einem Komitee (The Governor in Council) das Recht gegeben, Oberlander die kanadische Staatsbürgerschaft zu entziehen. Dieses geschah am 12. Juli 2001. Die jetzige konservative Regierung, damals in der Opposition, hatte diese Aktion mit den Worten kritisiert. "Der Entzug der Staatsbürgerschaft darf nicht von unbekannten Personen hinter verschlossenen Türen stattfinden. Es müssen Beweise vor einem Gericht erbracht werden, daß Schuld vorliegt, bevor es zu einer solchen Aktion kommt". Oberlanders Rechtsanwalt, Erich Hafemann, legte Berufung ein und drei Richter des "Canadian Court of Appeal" entschieden einstimmig, daß die Regierung falsch gehandelt hat. Der „Governor in Council" hat nicht das Recht das Kriegsverbrecher Gesetz anzuwenden; es sei denn, es liegen Beweise vor, daß der Angeklagte an Kriegsverbrechen beteiligt war. Die Regierung wurde vom Gericht aufgefordert Oberlander die kanadische Staatsbürgerschaft zurückzugeben. Dieses geschah am 31. Mai 2004. Damit betrachtete man den Fall als erledigt. Es war jedoch nicht so. Laut der Tageszeitung „Globe and Mail" war Bernie Farber , Executive Director of the Canadian Jewish Congress, im April zu einer Besprechung mit Justizmister R. Nicholson in Ottawa. Es ging um die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen vier Personen. Am 17. Mai 2007 wurde Helmut Oberlander und Jakob Fast die kanadische Staatsbürgerschaft erneut entzogen. Jakob Fast ist 96 Jahre alt und im fortgeschrittenen Altzheimerstadium. Dieses geschah trotz der Entscheidung des "Canadian Court of Appeal" von 2004 die sagt, daß Beweise der Beteiligung an Verbrechen vorliegen müssen, um diesen Schritt zu unternehmen. Es ist interessant was geschah. Wir haben neben Oberländer und Fast zwei weitere Personen mit ähnlicher Beschuldigung, aber mit verschiedener Beurteilung. Das Verfahren gegen zwei nichtdeutsche Angeklagte wurde eingestellt, während zwei Männern deutscher Herkunft die Staatsbürgerschaft entzogen wurde um sie auszuweisen Was allem Anschein nach geschah ist folgendes. Die Regierung hat sich entschlossen, den zwei ethnisch Deutschen mit einer sehr zweifelhaften Entscheidung die kanadische Staatsbürgerschaft zu entziehen, um sie auszuweisen, und um den Canadian Jewish Congress zufrieden zu stellen (deren Zielopfer war sowieso Oberlander). Es ist eine opportunistische, politsche Entscheidung und stellt die kanadische Regierung in ein sehr zweifelhaftes Licht. Da die Deutschkanadier zu allem immer still sind, war das die einfachste Lösung. Es ist an der Zeit, daß auch wir uns rühren und von den Politikern beachtet werden. Falls Sie Ihre Meinung zum Ausdruck bringen wollen, können Sie die unten angeführte Website besuchen und sich eintragen. Deutschkanadischer Kongreß Anton Bergmeier Ernst Friedel
|
||
|
||
Send mail to webmaster@echoworld.com
with
questions or comments about this web site.
|