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 May 2009 - Nr. 5

Ick habe jedacht, det icke schon alles mal gesehen oder gehört habe, aber was ich Ihnen heute zu erzählen habe, schlägt dem Fass den Boden aus. In Vancouver verlangt man, dass bei der Olympiade die kanadische Nationalhymne in einer Kanada fremden Sprache jesungen wird. Sie haben richtich jelesen. Sie soll nicht oder nicht nur uff Englisch und/oder Französisch jesungen werden, sondern in/oder auch in einer indischen Sprache, weil es dort so viele Landsleute von ihnen gibt.

Als mir det ins Haus, beziehungsweise innen Computer flatterte, da hab ick jedacht ick träume! Aber det is not nicht alles: da gibt es nun einen Mann am Komitee, der sich dagegen geäußert hat und der soll nun ooch noch vom Komitee entfernt werden!

Wejen was, darf man da wohl frajen! Wejem des Jebrauchs freier Meinungsäußerung? Icke dachte wir leben in einer Demokratie! Und außerdem is es ja wohl ooch ne Anmaßung anzunehmen, det alle Traditionen beim Absingen von Nationalhymnen über Bord geschmissen werden, weil eene von Dutzenden von ethnischen Gruppen plötzlich verlangt, det fremde Sprachen anjewandt werden.

Und man stelle sich vor: Eine besonders jrosse Anzahl von Deutschen wohnen ooch in Britisch Kolumbien. Watt is wenn die nun O Kanada uff Deutsch jesungen haben wollen? Als Deutschsprechende machen wir immerhin im jesammten Land noch ne janz gehörige Zahl in Kanada aus. Ick denke, wir sollten det verlangen. Vielleicht bemerken dann diese anderen Leutchen wie unmöglich ihr Verlangen ist!

Hat man nicht schon genuch Konzessionen an alle möglichen Leute jemacht? Wenn man alles so haben will wie im vorherigen Heimatland, dann sollte man wieder dort hinjehen, wo man herjekommen ist. Wenn in Rom dann bitte so wie die Römer und wenn in Kanada dann bitte so wie die Kanadier!

Ist doch sowieso schon gut hier. Man kann seine Kultur frei entfalten, aber wenn es um das jemeinsame kanadische Auftreten jeht, denn muss es ein Standard-Protokoll jeben. Und det ham wir ja ooch schon immer gehabt. Hat jedes Land uffe Welt. Nun wollen einiche weniche det alles umschmeissen und ihre chaotischen Ideen hier anbringen. Det kann man doch nicht erlauben! Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder sein altes Kulturgut offiziell anbringen will. Da brauchen wir keene Olympiade mehr, sondern nur noch det Absingen aller Nationalhymnen in allen Sprachen der Welt. Also es wird dann ein Sängerwettbewerb. Vielleicht können wir ein Schnellwettsingen daraus machen. Alle Hymnen, ooch die kanadische werden gleichzeitich abgesungen für wer immer uffem Podium steht und wer am schnellsten fertich wird, kriegt noch ne Medaille dazu.

Det Janze hört sich dann so wie beim Turmbau zu Babel an, aber daran kann sich ja keener mehr erinnern. Det is schon zu lange her.

Aber, watt soll ick mir uffrejen? Icke jehe jetzt unter meinen Appelboom, der schon dicke Knospen hat, träume von meiner Mutter, als es sie noch jab, und schaue mir ein kühles Blondes und mit viel Schaum druff an!

Also, daruff eene Molle

Ihr Eberhard Kurt Walter

 
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Eberhard Kurt Walter kommentiert im Berliner Dialekt mit Humor und Satire aus deutsch-kanadischer Sicht.

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