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October 2002 - Nr. 10

 

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Jeder Zweite in Deutschland will Billigflieger nutzen

  DN - Auf die wachsende Zahl von Billigfliegern wartet in Deutschland ein großer Markt. Jeder zweite will künftig die Angebote von Billigfluglinien in Deutschland nutzen. Vor allem bei jüngeren Menschen und Männern ist das Interesse an den Billigangeboten ausgeprägt, ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes polis (München) im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der führende deutsche Tourismus-Verband reagiert skeptisch auf die Billigfliegerei. Der Präsident des Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalterverbandes (DRV), Klaus Laepple, befürchtet erhebliche Gefahren für die Pauschalreise-Branche.

In der repräsentativen polis-Umfrage unter 1.003 Bundesbürgern über 14 Jahren gaben fast zwei Drittel der Unter-35-Jährigen an, Billigflüge buchen zu wollen. 22 Prozent wollen wegen der preisgünstigen Angebote das Flugzeug als Verkehrsmittel häufiger nutzen als bisher. Vor allem bei Befragten mit Abitur oder Hochschulabschluss treffen die Angebote von teilweise deutlich unter 50 Euro auf starkes Interesse. 58 Prozent der höher Gebildeten wollen die Angebote nutzen, mehr als ein Viertel will deshalb häufiger fliegen. Trotz einer hohen Bereitschaft, die künftigen Angebote auch zu nutzen, haben rund 40 Prozent der Befragten die Befürchtung, die günstigen Anbieter könnten bei der Sicherheit sparen. Besonders misstrauisch sind vor allem Ostdeutsche (47 Prozent), Frauen (44 Prozent) und Befragte mit geringerer Schulbildung (43 Prozent). DRV-Präsident Laepple sagte in einem dpa-Gespräch: "Es wird für die ganze Branche gefährlich, wenn die Menschen in Deutschland zu 20 Millionen Eigenveranstaltern werden." Es sei zu befürchten, dass immer mehr Kunden die Organisation ihrer Reise komplett selbst in die Hand nehmen werde. "Sie buchen ihren Billigflug, buchen das Hotel direkt und dabei sind die Reisebüros und die Veranstalter außen vor."

Ein erhebliches Problem der Tourismus-Industrie sei auch, "dass die Wertigkeit eines Fluges von den Kunden erheblich in Zweifel gezogen wird". "Wenn jeder denkt, Fliegen kostet fast nichts mehr, bekommen die Kunden, die eine normale Pauschalreise buchen wollen, das Gefühl, wir würden sie über den Tisch ziehen." Die Kunden würden eine Erwartungshaltung entwickeln, der weder Veranstalter noch die Mitarbeiter in den Reisebüros nachkommen könnten.


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