Fischer-Dieskau:
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Der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau beklagt, dass sich immer weniger Menschen für Musik interessieren und anspruchsvolle Musik hören wollen. "Das ist ein fürchterlicher Vorgang, ein Niedergang der Kultur", sagte der 77-jährige lyrische Bariton in einem dpa-Gespräch anlässlich seiner Auszeichnung mit dem "Praemium Imperiale", dem japanischen "Nobelpreis der Künste". "Das ist schon eine schlimme Sache, wenn zum Beispiel ein Name wie Hugo Wolf, dessen 100. Todestag wir im nächsten Februar begehen, ein überragender Liedschöpfer der Spätromantik, nicht mehr bekannt ist oder nur noch in den bekanntesten Schlagern gesungen wird." Er sei froh, wenigstens seinen Schülern an der Berliner Universität der Künste solche Namen und deren Werke weitervermitteln zu können. Am Unterrichten des Sängernachwuchses hänge jetzt sein ganzes Herz, betonte der Konzert- und Opernsänger, der seine aktive Bühnenlaufbahn vor zehn Jahren beendet hatte. Man könne bei den jungen Sängern nichts verallgemeinern, doch betrübe ihn, "dass sie lieber nehmen als geben", meinte Fischer-Dieskau. "Wir mussten immer geben, wir mussten schuften, um das zu erreichen, was wir erreichen wollten." Die jungen Sänger heute wollten den schnellen Ruhm. "Sehr häufig bricht der Ruhm nach fünf Jahren wieder ab und sie sind von der Bildfläche verschwunden, was oft schade ist. Ich bin froh, wenn junge Menschen, die bei mir waren, sich wieder melden und Fragen haben. Ich nehme viele von meinen Meisterschülern auch häufig mit, um mit ihnen vor Publikum zuweiterzuarbeiten, wenn das an der Hochschule nicht mehr möglich ist. Es ist mir ein Herzensanliegen, dass ich alles das, was ich an Kenntnissen in Jahrzehnten gesammelt habe, doch noch ein bisschen weitergeben kann. Es ist schwierig, aber es hat ein paar Talente gegeben, die bei mir die ersten Schritte ihrer Laufbahn gemacht haben." |
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