Ick habe jewartet, bis die Wahlen inne
Staaten vorbei waren und Obama als Sieger ausjerufen wurde, um
meine Grüße an Sie zu schreiben. Es ist jetzt schon ein Uhr
morgens. Der nächste Tag hat angefangen und alles, was als
Erstes gesagt werden musste, ham Se nu alle jesacht.
Schade nur det es immer noch Zyniker jiebt, besonders unter
kanadischen Berichterstattern, die so offensichtlich den
amerikanischen Spirit nich verstehen können, oder wollen; dabei
wäre es jut, wenn man sich mal so ein bisschen davon was
abschneiden würde.
Die Amis sind aus ihrer Apathie uffjewacht und haben sich
eindeutich für einen neuen und mutigen Weg entschieden. Sie
haben sich an ihren grundsätzlichen Traum erinnert, einen Traum
von Freiheit und Frieden und Möglichkeiten für alle. Es ist
erstaunlich wie sehr Enthusiasmus eine Welle so stark und
umwerfend wie ein Tsunami sein kann.
Der Wille etwas positiv zu beeinflussen, die große
Übereinstimmung, dass es notwendig und möglich ist, etwas zu
tun, anstatt in Apathie zu versinken, diese großartige
Demonstration für eine Sache anstatt gegen eine Sache, das ist
was so fantastisch an dieser ganzen Geschichte ist. Man jewinnt
wieder einen Glauben an die Menschheit, die man schon uffjejegen
hatte. Jedenfalls jeht es mir so.
Hier jeht es uns ja ooch so. In unserer Jesellschaft wird
neuerdings ooch mehr an einem Strang gezogen, mit wenichen
Ausnahmen. Die „corporate world" hat noch einige Lektionen zu
lernen. Sie spielt nur mit sich selber, aber nicht mit denen,
die nicht als Mitglieder gelten. Det is natürlich kurzsichtich,
denn am Ende ist es der Endverbraucher, der diese Entitäten am
Leben erhält, nicht das gegenseitige Beweihräuchern in den
eigenen Reihen.
Wir werden lernen müssen, allen ein wenich mehr uffe Finger zu
kieken, nicht nur der Regierung, die immer verspricht mehr
transparent zu sein und denn doch macht wasse will.
Eins steht fest: Wir leben in interessanten Zeiten. Obama hat
Recht: Was werden unsere Kinder und Kindeskinder erzählen
können, was werden sie erlebt und gesehen haben, wenn sie am
Ende ihres Lebens stehen? Und was werden wir sagen können, das
wir geholfen haben oder das wir nur zugekiekt ham, mitte Hände
inne Hosentaschen?
Es ist mal wieder anne Zeit die jeballten Fäuste uffzumachen und
zuzugreifen. Jute Beispeile jibt es ja jenuch. Und wir haben
schon alle mal jewusst, wie man es macht. Is ja nicht das erste
mal, oder?
Mein Vater hat immer jesacht: Kommen wir übern Hund, denn kommen
wir übern Schwanz. Recht hat er! Wir ham schon Schlimmeres
überlebt als ein wenich Finanzkrise, oder? Icke jedenfalls hab!
Daruff eene Molle!
Ihre Eberhard Kurt Walter
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