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 November 2008 - Nr. 11

Ick habe jewartet, bis die Wahlen inne Staaten vorbei waren und Obama als Sieger ausjerufen wurde, um meine Grüße an Sie zu schreiben. Es ist jetzt schon ein Uhr morgens. Der nächste Tag hat angefangen und alles, was als Erstes gesagt werden musste, ham Se nu alle jesacht.

Schade nur det es immer noch Zyniker jiebt, besonders unter kanadischen Berichterstattern, die so offensichtlich den amerikanischen Spirit nich verstehen können, oder wollen; dabei wäre es jut, wenn man sich mal so ein bisschen davon was abschneiden würde.

Die Amis sind aus ihrer Apathie uffjewacht und haben sich eindeutich für einen neuen und mutigen Weg entschieden. Sie haben sich an ihren grundsätzlichen Traum erinnert, einen Traum von Freiheit und Frieden und Möglichkeiten für alle. Es ist erstaunlich wie sehr Enthusiasmus eine Welle so stark und umwerfend wie ein Tsunami sein kann.

Der Wille etwas positiv zu beeinflussen, die große Übereinstimmung, dass es notwendig und möglich ist, etwas zu tun, anstatt in Apathie zu versinken, diese großartige Demonstration für eine Sache anstatt gegen eine Sache, das ist was so fantastisch an dieser ganzen Geschichte ist. Man jewinnt wieder einen Glauben an die Menschheit, die man schon uffjejegen hatte. Jedenfalls jeht es mir so.

Hier jeht es uns ja ooch so. In unserer Jesellschaft wird neuerdings ooch mehr an einem Strang gezogen, mit wenichen Ausnahmen. Die „corporate world" hat noch einige Lektionen zu lernen. Sie spielt nur mit sich selber, aber nicht mit denen, die nicht als Mitglieder gelten. Det is natürlich kurzsichtich, denn am Ende ist es der Endverbraucher, der diese Entitäten am Leben erhält, nicht das gegenseitige Beweihräuchern in den eigenen Reihen.

Wir werden lernen müssen, allen ein wenich mehr uffe Finger zu kieken, nicht nur der Regierung, die immer verspricht mehr transparent zu sein und denn doch macht wasse will.

Eins steht fest: Wir leben in interessanten Zeiten. Obama hat Recht: Was werden unsere Kinder und Kindeskinder erzählen können, was werden sie erlebt und gesehen haben, wenn sie am Ende ihres Lebens stehen? Und was werden wir sagen können, das wir geholfen haben oder das wir nur zugekiekt ham, mitte Hände inne Hosentaschen?

Es ist mal wieder anne Zeit die jeballten Fäuste uffzumachen und zuzugreifen. Jute Beispeile jibt es ja jenuch. Und wir haben schon alle mal jewusst, wie man es macht. Is ja nicht das erste mal, oder?

Mein Vater hat immer jesacht: Kommen wir übern Hund, denn kommen wir übern Schwanz. Recht hat er! Wir ham schon Schlimmeres überlebt als ein wenich Finanzkrise, oder? Icke jedenfalls hab!

Daruff eene Molle!

Ihre Eberhard Kurt Walter

 
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Eberhard Kurt Walter kommentiert im Berliner Dialekt mit Humor und Satire aus deutsch-kanadischer Sicht

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