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 December 2008 - Nr. 12

Merry Christmas and the best of Seasons from Echo Germanica

Marianne Schmidt

Irland ein Land der Zukunft

Irland ist das Land der Kelten und Wikinger, das seit 6000 Jahren v.Chr. besiedelt wurde. Die Skandinavier fanden als Jäger den Weg über Britannien nach Irland. Im Jahre 3000 v. Chr. wanderten Bauern vom Kontinent ein und besiedelten das Land mit Ackerbau und Viehzucht. 600 Jahre v. Chr. kamen die ersten Kelten nach Irland, die aus 2 Gruppen bestanden, den Hallstatt-Kelten und den La-Téne Kelten, die über Britannien nach Irland kamen.

Die Iren erobern walisische und schottische Küsten und gründen ein Königreich. Durch Handel mit dem römischen Reich begegnen die Iren dem Christentum und gründen um 400 n.Chr. die erste Christliche Gemeinde, die sich sehr rasch vergrößerte.

Der Heilige St. Patrick gilt als der eigentliche Vater des christlichen Irlands, der seine Landsleute zum Christentum bekehrte. Er wird heute noch sehr verehrt und die Iren feiern am 17. März alljährlich den St. Patricks Day. Die Iren haben in einem Jahrhundert das Christentum angenommen, bis 795 entstand die iro-keltische und iro-schottische Kirche die weite Teile Europas missioniert.

Die Wikinger erreichten im Jahre 795 mit flachen Booten Irland und gelangen über Flüsse in das Landesinnere. Sie zerstören Klöster und plündern das Volk aus. Sie gründen eigene Städte und das irische Kleinkönigreich kann sich durch Uneinigkeit dem Eroberer nicht widersetzen. So entstand 841 die Stadt Dublin, aber Irland kommt nicht zu einer Einigung mit den Wikingern und wird 1167 auch von den Normannen erobert.

So folgt eine Zeit der anglo-normannischen und irisch-keltischen Kultur, die zu vielen Zwistigkeiten führt. 1534 versucht König Heinrich der VIII Macht an sich zu reißen, was nicht gleich gelingt. 1541 lässt sich Heinrich der VIII vom irischen Parlament zum König von Irland ausrufen. Das Volk erleidet eine Niederwerfung durch Vertreibung und Entmachtung ihrer Güter.

Nach schweren Kämpfen der katholischen Armee, die aus Iren und Altengländern besteht kommt es zu Jahrzehnte langen Bürgerkriegen, die Iren werden mundtot gemacht und Tausende von Iren immigrieren. Es entstehen Religionskriege in denen den Katholiken das Wahlrecht genommen, ihr Land enteignet und sie keine liberalen Berufe erlernen dürfen. Erst im 18.Jahrhundert erkämpfen sich die Iren ihr Land für den katholischen Glauben unter größten Schwierigkeiten zurück.

Im September 1845 trifft die Bevölkerung im Südosten Irlands ein neuer Schicksalsschlag. Durch die Kartoffelfäule bricht für Jahre die Hungersnot aus. Über eine Million Menschen sterben und immigrieren erneut. Die Iren die im Lande bleiben, wollen sich mit Macht von der englischen Regierung, die keine Hilfe in der Hungersnot an bieten, los lösen, was bei den Wahlen im Jahre 1874 durch die Home Rule-Bewegung gelingt. Aber erst 1914 tritt das Home Rule Gesetz in Kraft. Doch bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wird es wieder außer Kraft gesetzt.

Erneute Kämpfe setzten ein. Die IRB planen den Aufstand und werden niedergekämpft, die Sinn Féin werden ins Londoner Parlament gewählt, weigern sich dort ein zu ziehen und bilden in Dublin ein eigenes Parlament. Mit der IRA beginnt ein langer Befreiungskrieg, der 1921 mit der Unterzeichnung eines Vertrages die Anerkennung des irischen Freistaates endlich beendet. Doch immer neue Kämpfe lassen Irland nicht zur Ruhe kommen, bis in die 70er Jahre bleibt Irland ein unruhiges Land. In Nordirland schwelen die Konflikte, weil die Minderheit sich über die Diskriminierung in beruflicher, wohnungsmäßiger und politischer Hinsicht beklagen und sie liefern sich heftige Straßenschlachten. Die Briten beharrten darauf Nordirland als Teil des Vereinten Königreichs von England zu behalten. In vielen Jahren mühseliger Verhandlungen kam es erst 2005 zu einem endgültigen Waffenstillstandsabkommen.

Inzwischen kehren viele Immigranten zurück in die irische Heimat. Der Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gab dem Land einen großen Aufschwung und ist ein Land mit einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote. Der Stundenmindestlohn beginnt bei 8,86 € für ungelernte Arbeit. Wer einen erlernten Beruf hat verdient ab 12,00 € aufwärts wobei Handwerker Berufe bis zu 42,00 € verdienen. Die Lebensmittelpreise sind etwas höher wie in anderen europäischen Ländern, aber dafür sind die Löhne sicherer. Der in Irland hergestellte Whisky ist im eigenen Land ist doppelt so teuer wie in anderen europäischen Ländern.

Die Kinder kommen mit 4 Jahren in den Kindergarten, so dass die Eltern in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Ein Jahr später beginnt die Vorschule und für alle Schulkinder ist Schulkleidung Pflicht. So entgeht man dem ewigen Neid der besser gekleideten.

Die Familie bedeutet in Irland viel und die Kleinen bleiben nie alleine zu Hause. Allerdings sind die Mieten in den Städten so astronomisch hoch, dass sie von einem einzigen nie bezahlt werden können und es werden überschüssige Räume untervermietet. So ziehen es viele auch vor, außerhalb zu wohnen und zum Arbeiten in die Stadt zu fahren.

Das Autobahnnetzt wird ständig erweitert und wer das Land liebt möchte wie woanders auch keine Landschaft zerstört sehen. Doch der wirtschaftliche Aufschwung zollt seinen Tribut. Trotz gut bewachter Kindheit ist die Drogensucht und Kriminalität auch dort nicht zu verleugnen. Der Tourismus boomt in erfreulicher Art und trotz attraktiver Städte zeiht es den Touristen doch hinaus zur Küstenregion oder in die herrliche Bergwelt. Nicht umsonst nennt man sie die grüne Insel der Klöster und Heiligen. Ob in den Wicklow Bergen oder zu den Ruinen der Klosterstadt Glendalough überall begegnet man der mittelalterlichen Insel Irlands.

Trotz Aufschwung wird in der modernen Architektur streng darauf geachtet, dass Altes erhalten bleibt. Und Dublin hat wohl eines der schönsten Kaufhäuser der Welt, das St. Stephen`s Green Shopping Centre, das jetzt zur Vorweihnachtszeit wundervoll geschmückt ist.

Die Iren feiern die Adventszeit sehr intensiv. Sie schmücken ihre Häuser sehr bunt und putzen den Haushalt vorher spiegelblank. Rote Weihnachtslaternen werden aufgestellt und über jede Haustür wird ein Mistelzweig aufgehängt. Sie sollen Glück und Segen bringen. Und wie es der Brauch so will, müssen sich Mann und Frau, wenn sie sich unter dem Mistelzweig treffen, einen Kuss geben.

Der Adventskranz trägt 5 Kerzen in verschiedenen Farben, 3 in lila, eine in rosa für die Adventssonntage und eine weiße Kerze, die erst am Weihnachtstag angezündet wird. Die Kinder in Irland glauben noch fest an Santa Claus und warten genauso ungeduldig auf ihn wie alle Kinder in der Welt. Und sie müssen etwas mehr Geduld auf bringen wie die Kinder in Deutschland.

Auch wenn der Santa Claus die Geschenke schon am Heiligabend durch den Schornstein wirft, dürfen sie erst am 1. Weihnachtstag geöffnet werden. Am Heiligabend isst man Plumpudding, Krabben, Truthahn und Räucherlachs und danach geht zur Mitternachtsmesse.

Der eigentliche Weihnachtsfeiertag ist der 26.Dezember. Es ist der St. Stephens Day der traditionell mit großen Partys gefeiert wird. Die Wohnungen werden mit Stechpalmen und Girlanden geschmückt. Es werden Kerzen in die Fenster gestellt, die dem Christkind den Weg leuchten soll.

Wer dem Father Chrismas begegnet, sollte ihm auch etwas Gutes tun, in dem sie ihm kleine Pasteten oder gar einen Whisky spendieren. Am Abend des St. Stephens Day binden sich die Kinder geschmückte Stechpalmen ins Haar, ziehen singend als "Zaunkönig-Junge" von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten und Geld. Und das bekommen sie in jeder Menge, denn der Ire ist ein guter Mensch, immer freundlich und zugänglich, hilfsbereit und fröhlich.

Eine schöne Adventszeit und friedliche Weihnachten
wünscht

Marianne Schmidt

 
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Marianne Schmidt, wohnhaft in Berlin, Deutschland berichtet über Kunst, Unterhaltung, Kultur, Reise und Politik

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