Irland ein Land der Zukunft
Irland ist das Land der Kelten und
Wikinger, das seit 6000 Jahren v.Chr. besiedelt wurde. Die
Skandinavier fanden als Jäger den Weg über Britannien nach
Irland. Im Jahre 3000 v. Chr. wanderten Bauern vom Kontinent ein
und besiedelten das Land mit Ackerbau und Viehzucht. 600 Jahre
v. Chr. kamen die ersten Kelten nach Irland, die aus 2 Gruppen
bestanden, den Hallstatt-Kelten und den La-Téne Kelten, die über
Britannien nach Irland kamen.
Die Iren erobern walisische und schottische Küsten und gründen
ein Königreich. Durch Handel mit dem römischen Reich begegnen
die Iren dem Christentum und gründen um 400 n.Chr. die erste
Christliche Gemeinde, die sich sehr rasch vergrößerte.
Der Heilige St. Patrick gilt als der eigentliche Vater des
christlichen Irlands, der seine Landsleute zum Christentum
bekehrte. Er wird heute noch sehr verehrt und die Iren feiern am
17. März alljährlich den St. Patricks Day. Die Iren haben in
einem Jahrhundert das Christentum angenommen, bis 795 entstand
die iro-keltische und iro-schottische Kirche die weite Teile
Europas missioniert.
Die Wikinger erreichten im Jahre 795 mit flachen Booten Irland
und gelangen über Flüsse in das Landesinnere. Sie zerstören
Klöster und plündern das Volk aus. Sie gründen eigene Städte und
das irische Kleinkönigreich kann sich durch Uneinigkeit dem
Eroberer nicht widersetzen. So entstand 841 die Stadt Dublin,
aber Irland kommt nicht zu einer Einigung mit den Wikingern und
wird 1167 auch von den Normannen erobert.
So folgt eine Zeit der anglo-normannischen und irisch-keltischen
Kultur, die zu vielen Zwistigkeiten führt. 1534 versucht König
Heinrich der VIII Macht an sich zu reißen, was nicht gleich
gelingt. 1541 lässt sich Heinrich der VIII vom irischen
Parlament zum König von Irland ausrufen. Das Volk erleidet eine
Niederwerfung durch Vertreibung und Entmachtung ihrer Güter.
Nach schweren Kämpfen der katholischen Armee, die aus Iren und
Altengländern besteht kommt es zu Jahrzehnte langen
Bürgerkriegen, die Iren werden mundtot gemacht und Tausende von
Iren immigrieren. Es entstehen Religionskriege in denen den
Katholiken das Wahlrecht genommen, ihr Land enteignet und sie
keine liberalen Berufe erlernen dürfen. Erst im 18.Jahrhundert
erkämpfen sich die Iren ihr Land für den katholischen Glauben
unter größten Schwierigkeiten zurück.
Im September 1845 trifft die Bevölkerung im Südosten Irlands ein
neuer Schicksalsschlag. Durch die Kartoffelfäule bricht für
Jahre die Hungersnot aus. Über eine Million Menschen sterben und
immigrieren erneut. Die Iren die im Lande bleiben, wollen sich
mit Macht von der englischen Regierung, die keine Hilfe in der
Hungersnot an bieten, los lösen, was bei den Wahlen im Jahre
1874 durch die Home Rule-Bewegung gelingt. Aber erst 1914 tritt
das Home Rule Gesetz in Kraft. Doch bei Ausbruch des 1.
Weltkrieges wird es wieder außer Kraft gesetzt.
Erneute Kämpfe setzten ein. Die IRB planen den Aufstand und
werden niedergekämpft, die Sinn Féin werden ins Londoner
Parlament gewählt, weigern sich dort ein zu ziehen und bilden in
Dublin ein eigenes Parlament. Mit der IRA beginnt ein langer
Befreiungskrieg, der 1921 mit der Unterzeichnung eines Vertrages
die Anerkennung des irischen Freistaates endlich beendet. Doch
immer neue Kämpfe lassen Irland nicht zur Ruhe kommen, bis in
die 70er Jahre bleibt Irland ein unruhiges Land. In Nordirland
schwelen die Konflikte, weil die Minderheit sich über die
Diskriminierung in beruflicher, wohnungsmäßiger und politischer
Hinsicht beklagen und sie liefern sich heftige
Straßenschlachten. Die Briten beharrten darauf Nordirland als
Teil des Vereinten Königreichs von England zu behalten. In
vielen Jahren mühseliger Verhandlungen kam es erst 2005 zu einem
endgültigen Waffenstillstandsabkommen.
Inzwischen kehren viele Immigranten zurück in die irische
Heimat. Der Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
gab dem Land einen großen Aufschwung und ist ein Land mit einer
sehr niedrigen Arbeitslosenquote. Der Stundenmindestlohn beginnt
bei 8,86 € für ungelernte Arbeit. Wer einen erlernten Beruf hat
verdient ab 12,00 € aufwärts wobei Handwerker Berufe bis zu
42,00 € verdienen. Die Lebensmittelpreise sind etwas höher wie
in anderen europäischen Ländern, aber dafür sind die Löhne
sicherer. Der in Irland hergestellte Whisky ist im eigenen Land
ist doppelt so teuer wie in anderen europäischen Ländern.
Die Kinder kommen mit 4 Jahren in den Kindergarten, so dass die
Eltern in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Ein Jahr später
beginnt die Vorschule und für alle Schulkinder ist Schulkleidung
Pflicht. So entgeht man dem ewigen Neid der besser gekleideten.
Die Familie bedeutet in Irland viel und die Kleinen bleiben nie
alleine zu Hause. Allerdings sind die Mieten in den Städten so
astronomisch hoch, dass sie von einem einzigen nie bezahlt
werden können und es werden überschüssige Räume untervermietet.
So ziehen es viele auch vor, außerhalb zu wohnen und zum
Arbeiten in die Stadt zu fahren.
Das Autobahnnetzt wird ständig erweitert und wer das Land liebt
möchte wie woanders auch keine Landschaft zerstört sehen. Doch
der wirtschaftliche Aufschwung zollt seinen Tribut. Trotz gut
bewachter Kindheit ist die Drogensucht und Kriminalität auch
dort nicht zu verleugnen. Der Tourismus boomt in erfreulicher
Art und trotz attraktiver Städte zeiht es den Touristen doch
hinaus zur Küstenregion oder in die herrliche Bergwelt. Nicht
umsonst nennt man sie die grüne Insel der Klöster und Heiligen.
Ob in den Wicklow Bergen oder zu den Ruinen der Klosterstadt
Glendalough überall begegnet man der mittelalterlichen Insel
Irlands.
Trotz Aufschwung wird in der modernen Architektur streng darauf
geachtet, dass Altes erhalten bleibt. Und Dublin hat wohl eines
der schönsten Kaufhäuser der Welt, das St. Stephen`s Green
Shopping Centre, das jetzt zur Vorweihnachtszeit wundervoll
geschmückt ist.
Die Iren feiern die Adventszeit sehr intensiv. Sie schmücken
ihre Häuser sehr bunt und putzen den Haushalt vorher
spiegelblank. Rote Weihnachtslaternen werden aufgestellt und
über jede Haustür wird ein Mistelzweig aufgehängt. Sie sollen
Glück und Segen bringen. Und wie es der Brauch so will, müssen
sich Mann und Frau, wenn sie sich unter dem Mistelzweig treffen,
einen Kuss geben.
Der Adventskranz trägt 5 Kerzen in verschiedenen Farben, 3 in
lila, eine in rosa für die Adventssonntage und eine weiße Kerze,
die erst am Weihnachtstag angezündet wird. Die Kinder in Irland
glauben noch fest an Santa Claus und warten genauso ungeduldig
auf ihn wie alle Kinder in der Welt. Und sie müssen etwas mehr
Geduld auf bringen wie die Kinder in Deutschland.
Auch wenn der Santa Claus die Geschenke schon am Heiligabend
durch den Schornstein wirft, dürfen sie erst am 1. Weihnachtstag
geöffnet werden. Am Heiligabend isst man Plumpudding, Krabben,
Truthahn und Räucherlachs und danach geht zur Mitternachtsmesse.
Der eigentliche Weihnachtsfeiertag ist der 26.Dezember. Es ist
der St. Stephens Day der traditionell mit großen Partys gefeiert
wird. Die Wohnungen werden mit Stechpalmen und Girlanden
geschmückt. Es werden Kerzen in die Fenster gestellt, die dem
Christkind den Weg leuchten soll.
Wer dem Father Chrismas begegnet, sollte ihm auch etwas Gutes
tun, in dem sie ihm kleine Pasteten oder gar einen Whisky
spendieren. Am Abend des St. Stephens Day binden sich die Kinder
geschmückte Stechpalmen ins Haar, ziehen singend als
"Zaunkönig-Junge" von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten und
Geld. Und das bekommen sie in jeder Menge, denn der Ire ist ein
guter Mensch, immer freundlich und zugänglich, hilfsbereit und
fröhlich.
Eine schöne Adventszeit und friedliche Weihnachten
wünscht
Marianne Schmidt
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