To Home Page of Echoworld Communications
To Home Page of Echo Germanica
 June 2008 - Nr. 6

Marianne SchmidtKarneval der Kulturen in Berlin

Alljährlich zieht es über eine Millionen Menschen zum Kreuzberger Blücherplatz in Berlin zum Fest „Karneval der Kulturen". Auch dieses Jahr feierten sie vier Tage lang im multikulturellen Miteinander bei strahlendem Sonnenschein. Der große Straßen-Umzug fand wie immer am Pfingstsonntag statt. Es hatte schon etwas brasilianisches die große Parade der 100 bunt geschmückten Wagen, den wunderschönen Trachten und Kostümen, den herrlichen Masken und den heißen Samba Rhythmen bei tropischen Temperaturen. Die Lebensfreude aller Beteiligten kannte keine Grenzen. Karneval der Kulturen   [Foto: Marianne Schmidt]Über 4500 Menschen verschiedenster Nationen tanzten, sangen und lachten mit den 850000 Zuschauern am Straßenrand um die Wette. Für Abkühlung sorgten die Berliner Wasserbetriebe mit vielen Helfern, die fleißig Wasser mit und ohne Kohlensäure an alle Teilnehmer und das Publikum verteilten. Die 3,5 Kilometer lange Umzugsstrecke vom Herrmannplatz bis zur Yorkstraße war für über 7 Stunden ein Karneval der Performance friedlicher Menschen vieler Nationen. Die Ideen der Kostüme waren grenzenlos,i n leuchtenden Farben, aber sie hatten auch politische Aussagen wie die mit Lehm beschmierten Polen aus der Töpferstadt Bunzlau. Ob Hexe, Teufel oder Friedensengel ganz in Gold oder die knapp bekleideten brasilianischen Tänzerinnen, die bezaubernde Prinzessin aus der Mongolei oder die wunderschönen Tänzerinnen Thailands, sie alle verzauberten Karneval der Kulturen & Dalai Lama Unterstützer  [Foto: Marianne Schmidt]für Stunden die Straßen des Bezirks Berlin Kreuzberg.

Der Karneval der Kulturen entwickelte sich aus der wachsenden Zuwanderung der Menschen aus allen Weltregionen. Berlin hat die höchste Ausländerzahl (450000) in Deutschland und gilt als Integrationswerkstatt. Um gegenseitigen Respekt und Toleranz der internationalen Menschen bemüht, hat die Kultur Werkstatt Berlin Neukölln 1996 den Karneval der Kulturen initiiert und veranstaltet alljährlich zum Pfingstfest einen großen Umzug. Rund um den Blücherplatz tauschen Millionen Menschen bei buntem Treiben und Musik kulturelle Erfahrungen, Speisen, Getränke, Mode und handwerkliches Können aus. Thailändische Mädchen   [Foto: Marianne Schmidt]Die Werkstatt der Kulturen ist das Zentrum zum kulturellen und interreligiösen Austausch für Menschen aus allen Weltregionen. Im Laufe von zwölf Jahren entwickelte sich der Karneval der Kulturen zu einem Berlin Ereignis und zieht Tausende von Menschen aus vielen Städten an. Die Vielfalt traditioneller Kulturen spiegelt die Freude am fröhlichen Miteinander und Verständnis für einander wieder. Doch das multikulturelle Fest ist Jahr für Jahr ein Kraftakt der Finanzen. Der Berliner Senat gibt kein Geld dazu und so müssen die Veranstalter immer wieder Sponsoren finden um dieses herrliche Ereignis zu finanzieren. Aber man freut sich immer schon auf das nächste Jahr wenn die Völker der Welt mit einander singen, tanzen und lachen.

Der Dalai Lama zu Besuch am Brandenburger Tor

Seine Heiligkeit der Dalai Lama am Brandenburger Tor in Berlin   [Foto: Marianne Schmidt]Was hat sich Deutschland doch wieder einmal blamiert. Seine Heiligkeit der Dalai Lama sagt sich zu Besuch in unserem Land an und keiner der politischen Oberhäupter zeigt sich geneigt, diesen Menschen des Friedens zu empfangen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier wollte ihn nicht empfangen, der Bundespräsident Horst Köhler fand keinen Platz in seinem Terminkalender und der Berliner Oberbürgermeister Klaus Wowereit ging lieber zu unwichtigen Sport Events. Immerhin ließ ein paar schriftliche Grussworte übermitteln. Zum Glück nahmen sich andere Politiker die Zeit dem geistlichen Oberhaupt ihre Ehre zu erweisen. Der Dalai Lama kam auf Einladung der Tibet Initiative Deutschlands, um politische Gespräche in Bochum, Mönchengladbach, Nürnberg und Bamberg zu führen. Seine letzte Station war Berlin, wo er mit Vertretern des Bundestagsausschusses für Menschenrechte sprach. Im Ruhrgebiet traf er mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zu einem Gespräch zusammen, in Hessen empfing ihn Ministerpräsident Roland Koch zum Frühstück, auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) nahm sich Zeit für einen Gedankenaustausch mit dem Dalai Lama. Und überall wo das tibetische Oberhaupt sich zeigte, traf er auf Tausende friedliebender Menschen, die ihm zujubelten und seinen Reden lauschten.

Friedenskundgebung am Brandenburger Tor in Berlin   [Foto: Marianne Schmidt]Für die Berliner war der Besuch des Dalai Lama am Montag den 19.Mai ein großes Bedürfnis. 25000 Menschen standen schon Stunden vor seinem Eintreffen gegen 17.00 Uhr am Brandenburger Tor mit tibetischen Flaggen und Luftballons in den Farben blau, rot gelb. Auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor unterhielt der Schauspieler Ralf Bauer, ein Kenner Tibets, das Volk, um ihm die Zeit bis zum Eintreffen des Dalai Lama zu verkürzen. Er erzählte über Tibet und studierte den Besuchern den tibetischen Gruß "Tashi Delek" (möge es Dir wohl ergehen) ein. Ein Erlebnis war es die tibetische Sängerin Ani Choyling zu hören. Das ganze Volk sang mit. Frieden und Liebe ist nun mal international, egal welche Sprache wir sprechen oder singen. Die Kundgebung des Dalai Lama am Brandenburger Tor stand unter dem Motto "Freiheit - Deutschland für Tibet". Tibet für die Welt. Die Friedensrede vor dem Brandenburger Tor sollte den Abschluss seines Deutschlandbesuches sein. Doch zuvor traf er sich noch mit einigen Politikern, die es sich nicht nehmen ließen, ihn im nahe gelegenen Hotel Adlon zu treffen. Am Vormittag empfing er Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und für wenige Minuten auch einige Oppositionspolitiker und CDU Fraktionschef Friedbert Pflüger. Claudia Roth Parteivorsitzende der Grünen lauscht den Friedensworten des Dalai Lama   [Foto: Marianne Schmidt]Auch Fraktionsvorsitzende der Grünen Renate Künast und Parteivorsitzende Claudia Roth treffen den Dalai Lama. Später mischt sich Claudia Roth unter das Volk, um der Friedensansprache des geistlichen Oberhauptes zu zulauschen.

Der Dalai Lama hält seine Rede am Berliner TorAm Beginn seiner Friedensrede sprach er seine Solidarität für die Erdbebenopfer in China aus, gedachte der unzähligen Toten, der Obdachlosen und all den Kindern, die dieses Leid ertragen müssen. Danach sagte er, er sei glücklich so viele Menschen zu sehen, jedes Gesicht spiegelt die Güte und die Prinzipien wieder. Er sorge sich um die Rechte der Menschen, um die Leidenden und die Empfindsamen. Ich habe die Exilregierung gebeten, die Demonstrationen für ein paar Tage einzustellen, um ein Zeichen der Solidarität mit unseren chinesischen Brüdern und Schwestern zu setzen. Bei seinem Kampf um Tibet gehe es um eine gerechte Sache, aber man muss die Sorgen auf alle Menschen ausdehnen, überall dort, wo Grundrechte fehlen. Ob religiöse Freiheit in China oder Kriege in Afrika oder in Burma, wo durch die Klimakatastrophen und den schlechten Umgang mit Hilfe die Menschen leiden. Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert des Blutvergießens, lassen sie das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert des Dialogs werden. Jedes Problem lässt sich mit einem Dialog lösen. Dieses Treffen hier am Brandenburger Tor ist ein Zeichen der Gewaltlosigkeit am Ort der Berliner Mauer, wo nicht durch Gewalt, sondern durch eine friedliche Bewegung die Veränderung erzielt wurde. Es ist ein guter Ort im Geiste. Wir stellen die chinesische Flagge gerne mit der tibetanischen Flagge nebeneinander, als Zeichen des Respekts und Gleichheit. Wir brauchen eine positive materielle Unterstützung, wir müssen unsere Kultur dabei bewahren, aber dank China gibt es eine materielle Entwicklung, somit keine Separation, sondern ein Miteinander. Das ist auch eine Perspektive für viele Chinesen.

Tausende von Luftballons flogen nach der Friedensrede in den Himmel   [Foto: Marianne Schmidt]Am Ende seiner etwa 30 minütigen Rede stiegen Tausende blau, rote und gelbe Luftballons in den blauen Abendhimmel und lang anhaltender Applaus dankte dem Dalai Lama für den anstrebenden Frieden. Viele Menschen blieben noch bei einander um diesen warmen Frühlingsabend mit Gedanken für eine friedliche Welt zu genießen.

Die Friedensworte des Dalai Lama sind einem Auszug der Berliner Zeitungausgabe B.Z vom 20. Mai entnommen.

M. Schmidt

 
Email to Marianne Schmidt
Marianne Schmidt, wohnhaft in Berlin, Deutschland berichtet über Kunst, Unterhaltung, Kultur, Reise und Politik

To the top of the page

ruler