Helmut Newton -
Sumo - Ausstellung in Berlin
Three Boys from Pasadena
Mit einem gelungenen Schnappschuss glaubt man oft, schon ein
guter Fotograf zu sein. Wenn einem die Schnappschüsse immer häufiger
gelingen, beginnt die Faszination der Fotografie. So mag es vielleicht
auch dem Fotografen Helmut Newton ergangen sein. Doch Schnappschüsse
sind Glücksfälle und dem Zufall zu verdanken. Das galt nicht für
Helmut Newton. Er wollte perfektionieren.
Helmut Newton 1920 wurde als Sohn der wohlhabenden jüdischen
Familie Neustädter in Berlin-Schöneberg geboren, interessierte sich
schon in der Schulzeit für Fotografie und kaufte sich mit 12 Jahren
den ersten Fotoapparat. Nachdem er 1936 mangels seiner Leistungen
von der Schule flog, begann er eine Fotolehre bei der bekannten
Fotografin Yva (bürgerlicher Name Else Simon). Nach 2jähriger Lehrzeit
verließ Newton 18jährig Berlin Richtung Singapur. Er begann als
Bildreporter sein Geld zu verdienen, verlor aber auch dort nach
2jähriger Tätigkeit seinen Job wegen angeblich mangelnder Eignung
als Fotograf. So jobte er sich mit schlechtbezahlten Fotoaufträgen
durch die Zeit, um 1940 nach Australien auszuwandern. Nach 5 Jahren
Militärzeit eröffnete er sein erstes Fotostudio in Melbourne, und
erwarb die australische Staatsbürgerschaft.
Bald schon machte er sich als Protrait- und Werbefotograf einen
Namen. Unter den Models war auch seine zukünftige Frau, die Schauspielerin
June Brunell, die er 1948 heiratete. Sie assistierte ihm oft im
Studio und Newton überredete sie auch als Fotografin zu arbeiten,
was ihr unter dem Pseudonym Alice Springs erfolgreich gelang. 1960
siedelten beide nach Paris über und Helmut Newton startete seine
sensationelle Karriere für internationale Mode-Magazine. Im Laufe
der Jahre archivierte June Newton Portraitstudien ihres Mannes,
die 1975 zur ersten eigenen Fotoausstellung in der Pariser Nikon
Galerie führten. Ein Jahr später erscheint sein erster Bildband
"White Woman".
Es folgten noch viele Bildbände und Kalender. Seine Hauptmotive
sind der menschliche Körper - als nackte Obsessionen in Formen von
Landschaften. Die Bildgestaltung überließ Newton nicht dem Zufall,
alle Details waren fest in seinem Kopf und seine Assistenten mussten
mit akribischer Genauigkeit im Studio nach Newtons Vorgaben aufbauen.
Die Zusammenarbeit mit Assistenten führte zu hervorragenden Ausbildungen,
so dass auch einige von ihnen erfolgreich wurden. Drei dieser Fotografen,
Mark Arbeits, George Holtz und Just Loomis hat June Newton in diesem
Jahr eingeladen, um einige ihrer Werke unter dem Titel "Three boys
from Pasadena" in der neuen Helmut Newton - Sumo - Ausstellung in
Berlin Charlottenburg auszustellen.
Mit der Sumo Ausstellung erlebt das größte Fotobuch
des 20. Jahrhunderts eine Wiederauferstehung in kleinerem Format.
Nachdem der Kölner Verleger Benedikt Taschen 1976 den ersten Bildband
"White Woman" von Helmut Newton herausbrachte, hatte Taschen 1999
die Idee für das größte Fotobuch der Welt im Posterformat 70 x 50
herauszubringen. Eine Idee der Newton skeptisch gegenüberstand.
Doch Benedikt Taschen überzeugte den Fotografen und es wurde ein
Riesenerfolg. Für das Buch mit 464 Seiten, 394 Bildern und einem
Gewicht von mehr als 30 kg entwarf Phillip Starck einen metallenen
Ständer. Die limitierte und nummerierte Auflage von 10000 Exemplaren
wurden alle von Helmut Newton handsigniert. Das legendäre
Sumo Buch mit der Nummer eins wurde von 100 abgebildeten
Persönlichkeiten handsigniert und erlangte am 6. April 2000 als
teuerstes Buch des 20.Jahrhunderts bei einer Auktion in Berlin einen
Preis von 620000 DM.
In Verbindung der neuen Helmut Newton Ausstellung im Berliner
Museum für Fotografie hat Benedikt Taschen gemeinsam mit June Newton
eine kleinere Ausgabe des großen Buches als Hardcover im Format
26.7 x 37.4 cm für 100,00 Euro herausgebracht. Die Ausstellung zeigt
alle im Buch enthaltenen Fotografien und viele persönliche Dinge
des Fotografen Helmut Newton. Sein Arbeitszimmer ist naturgetreu
aufgebaut, viele seiner Preise und Orden, Anzüge, Autos und Kameras
geben einen Einblick in das Leben, des im Jahre 2004 verstorbenen
Fotografen. Einige Aufnahmen wurden schon in anderen Publikationen
gezeigt, andere wurden zum ersten Mal ausgestellt. Ein Videoraum
zeigt Filme aus dem Alltag Newtons bei der Arbeit.
Eine 2. kleinere Ausstellung gibt Einblicke in fotografischen
Arbeiten der "3 Boys from Pasadena". Sie waren Studenten am Design
College im kalifornischen Pasadena und haben viel mit Helmut Newton
zusammengearbeitet. Boy Mark Arbeit zeigt experimentelle Foto-Collagen,
und Akt-Aufnahmen im Surrealismus, der 2. Boy George Holtz arbeitet
als Porträtfotograf berühmter Leute aus der Film und Musiker Branche,
macht aber gerne Akt Fotografie in allen Facetten. Boy Nummer 3
Just Loomis verdient sein Geld mit Auftragsfotografie für Zeitschriften
im Bereich für Mode und Protrait. Privat fotografiert er gerne das
nackte Leben des amerikanischen Alltags. Gesichter einer Großstadt,
die zufällig vorübergehen. Wobei wir wieder am Anfang sind...zeitlos
schöne Schnappschüsse...die Faszination der Fotografie.
Die Helmut Newton - Sumo - Ausstellung läuft vom 3. Juni 2009
bis 31.01.2010 in Berlin Charlottenburg in der Jebensstrasse 2.
Direkt am Bahnhof Zoo. Öffnungszeiten: Dienstags – Sonntags 10 -
18 Uhr, Donnerstags 10 - 22 Uhr.
Das Sumo Buch erschien im Taschen Verlag, ISBN 978-3-8365-1914-4,
Preis: 100.00 Euro.
www.helmutnewton.com
Email: info@helmut-newton-foundation.org
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