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December 2010 - Nr. 12
Merry Christmas and the best of Seasons from Echo Germanica

Die Welt ist verrückt! Ach, Sie ham det schon jewusst? Gibt ja täglich Beispiele dafür. Det Letzte is ja wohl die deutsche Show „Wetten dass“ mit Thomas Gottschalk. Ein schlimmer Unfall passierte. Ein junger Amateur Stuntman versuchte mit Hilfe von angeschnallten Sprungfedern über 5 Autos zu springen und fiel. Es ist ein Wunder, det er noch lebt. Der Rest der Show wurde abjeblasen. Stars wie Justin Bieber, Phil Collins, Robbie Williams und Cher traten nicht auf. Wäre ja ooch ein wenich jeschmacklos, sich nach so einem Drama am Live TV hinterher weiter zu amüsieren. Man muss im Rahmen dieses Unfalls ooch mal darüber nachdenken, ob denn all dieser Realitäts-Kram notwendig ist. Die Welt erstickt geradezu in Realitätshows. Ick begreife überhaupt nicht, warum det notwendich ist. Alles wird zum Wettbewerb jemacht.

Wenn es nicht ein Extrem is, denn scheint keener mehr interessiert zu sein. Echte Gefühle kennt man nicht mehr. Es muss alles überdimensional sein.

Ick dachte immer noch, det deutsches Fernsehen irjendwie besser wäre, aber det scheint nicht zu stimmen. Der Network-Krieg is ooch da ausjebrochen und Ratings sind wichtich. Da kann man ooch schon mal zu weit gehen. Und det werden se sich jetzt bekieken. Warum kann man sowas nicht vor einem schlimmen Unfall kalkulieren?

Aber was soll‘s? Die Welt ist eben verrückt, oder sajen wir mal die Menschen, die darin leben. In einem Teil der Welt sorgt ein Naturunglück für Tote und woanders ist es das Amüsement.

Bei Versicherungsfällen wird es am klarsten, wie bescheuert die Menschheit wirklich ist. Wenn ein Frau 80 tausend Dollar kriegt weil sie über ein Kind im Laden gestolpert ist und sich dabei ein Bein gebrochen hat, obwohl es ihr eigenes Kind war, dann wissen wir, was los ist.

Eine Frau in Pennsylvania bekam 113 tausend Dollars zugesprochen, weil sie an einer ausgegossenen Cola auf dem Boden ausrutschte und sich den Steiß dabei brach. Wie kam die Cola auf den Fussboden? Sie hatte ihn 30 Sekunden vorher ihrem Freund ins Gesicht gegossen!

Und-so-weiter und-so-fort…Da gibt es hunderte von Geschichten, die beweisen, det wir nicht alle Tassen im Schrank haben, oder jedenfalls nicht alle von uns.

Aber wat soll ick mir ärgern? Hilft ja sowieso nischt. Icke werde lieber meinen bunten Adventsteller mit den hausjebackenen Plätzchen und den Marzipankugeln und Nüssen nehmen, und eenen schönen schmalzigen Schmöker aus ner Zeit, wo die Menschen noch echte Jefühle hatten, und mach ne Kerze an. Da hab ick mehr von!

Und anstatt eenem kühlen Blonden nehme ick mir nen heißen Tee, nen grünen. Daruff eene Tasse und frohe Weihnachten allerseits.

Ihr Eberhard Kurt Walter

 
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Eberhard Kurt Walter kommentiert im Berliner Dialekt mit Humor und Satire aus deutsch-kanadischer Sicht.

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