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October 2010 - Nr. 10

Das Kärntner Doppelsextett im Donauschwaben Klub Toronto im Juli/August 2008Von Klagenfurt nach Wien, danach via Moskau flogen wir am 10.07.2010 nach Shanghai. In Shanghai angekommen, sind wir in eine andere Welt eingetaucht. Ob es die Kultur, das Klima, das Essen oder die Mentalität war, man musste sich komplett umstellen.

Nach einem Tag Ruhepause, den wir auch auf Grund der Zeitumstellung benötigten, ging es am nächsten Tag zu einer Stadtbesichtigung. Nebenbei bemerkt, diese Metropole hat ungefähr zwanzig Millionen Einwohner! Wir spazierten durch eine der wenigen Altstadtgassen im alten chinesischen Viertel, besuchten den berühmten Yu-Garten, den Jadebudda-Tempel und den 1000 Jahre alten Longhua-Tempel und schlenderten am Bund, wo die Altstadt und der neue Stadtteil durch den Huangpu River getrennt wird. Ich habe noch nie so eine große Menschenansammlung gesehen. An guten Tagen finden sind ca. 600.000 Besucher dort ein. Allein die beleuchteten Hochhäuser und die farbenprächtigen Schiffe - eine Augenweide. Der Bund, das ist die Uferpromenade am Huangpu und ist ein „MUSS” für jeden Shanghaitouristen. Von hier sieht man die berühmte Skyline von Shanghai - einfach überwältigend!

Am 13. 07. fuhren wir mittels Bus nach Nanjing. Diese Partnerstadt des „Österreich-Pavillons” der wiederum der „Wirtschaftskammer Österreich” (WKO) unterstellt ist, ist ca. 300 km entfernt. Bei einer Stadtbesichtigung fuhren wir zu einem Museum, wo uns die Geschichte Nanjing nähergebracht wurde. Nanjing wurde 1937 von den Japanern überfallen, wobei in etwa 300.000 Chinesen ums Leben kamen. Danach ging’s zu einer weiteren Sehenswürdigkeit, wo man uns die hohe Kunst der Seidenherstellung zeigte.

Am Abend gaben wir ein Konzert in einem großen Einkaufszentrum, wo wir mit einem riesigen Chortransparent herzlichst empfangen wurden. Bei den schwungvollen Liedern, die wir teils in chinesischer Sprache darboten, wurde kräftig mitgesungen und geklatscht, das uns Sängerinnen auf der Bühne sehr berührte.

Am 15. 07. hatten alle Chormitglieder den Tag zu ihrer eigenen Entfaltung frei bekommen. Da mein Bruder Albert dies verheimlichen will, muss ich mich (Heinrich Strießnig) wohl stellvertretend einblenden. Einige des Chores gaben sich an diesem Tag dem „Transrapid” hin, das ist die schnellste Magnetschwebebahn der Welt und 420 km/h sind wahrlich eine Freude laut Manfred Heissenberger und Gefolge. Andere wiederum „bestiegen” die Wolkenkratzer, wie den 492 Meter hohen ,,Flaschenöffner” oder auch Shanghai World Financial Center genannt.

Mein Bruder Albert und ich hatten da ein anderes Vergnügen im Sinn. Eine Bekannte von ihm gab uns die Telefonnummer ihres Bruder, Mario Tassotti, der im „Cafe Servus Vienna” in Shanghai beruflich zu tun hat. Dieses Restaurant ließen wir uns in chinesischer Sprache umwandeln und schon brachte uns der Taxifahrer an die gewünschte Adresse.

Mit einer militärischen Meldung (ich bin ja Berufssoldat) und einem Kärntnerlied begrüßten wir unseren Landsmann, Wirtssohn vom Saissersee aus Velden am Wörthersee, der sich der Tränen nicht mehr erwehren konnte. Mein Gott war das ein HALLO, das natürlich mit Sprüchen und Liedern aus seiner Heimat gewürzt wurde sowie mit reichlichem „Mineralwasser” (bestes europäisches Bier und österreichischer Rotwein) hinunter gespült werden musste.

Am 16.07. hatten wir unseren ersten Auftritt im Österreich-Pavillon. Zuerst mussten wir uns einer strengen Leibesvisitation unterziehen, bis wir ins EXPO Gelände kamen. Mehr als zweihundertvierzig Länder sind auf dem 5,3 km2 Areal vertreten, das durch den Huangpu-River getrennt ist. Jedes Haus hat seinen eigenen Charakter, wo jedes Land seine Kultur und Schönheiten seines Landes vorstellen möchte.

„Sinne im Gleichklang” - mit diesem Motto präsentiert sich der Österreich-Pavillon auf derEXPO in Shanghai. Das Gebäude mit seiner markant fließenden Gestalt erweckt den Eindruck einer nahtlosen Oberfläche. Die gesamte Außenfassade ist von einer schimmernden Porzellanhaut aus 10 Millionen Fliesen aus China überzogen, die in Weiß- und Rottönen changieren.

lm inneren des Pavillon’s befindet sich ein halbrunder Saal, der mit Hi-Tech ausgestattet ist, in dem wir den Besuchern unsere Lieder zu Gehör brachten. Alle 30 Minuten wurde der Saal für die nächsten Besucher freigemacht, da man sonst den Andrang nicht bewältigen konnte. Die Chinesen freuten sich auch sehr, wenn sie mit uns gemeinsame Fotos machen durften.

Danach fuhren wir zu einem Konzert nach Taicang, wo wir in einem Konzerthaus unsere Kärntner- und österreichischen Weisen zu Gehör brachten. Sehr berührt waren sie von den chinesischen Liedern, die wir einstudiert hatten.

Am 17.07. hatten wir einen Auftritt in Kunshan. Vor unserem Auftritt lauschten wir den Gesängen der Kuinqu Oper in einer alten Tempelanlage. Dort konnten wir mit unseren Liedern vor den Chinesen einen großen Erfolg feiern.

Am 18.07. hatten wir einen Auftritt auf dem Europe-Square der Expo 2010 in Shanghai.

Auf dieser Bühne, die mitten im EXPO-Gelände steht, werden die Darbietungen der verschiedensten Künstler eines Landes vorgestellt. Jedes Land hat dort die Möglichkeit seinen Beitrag zu leisten und seine Kultur den Besuchern näher zu bringen. Mit unseren schönen Trachten und den abwechslungsreichen Programm, das von typischen Kärntner Liedern über slowenische und italienische Volkslieder bis hin zu chinesischen Klassikern reichte, sorgte für Begeisterung bei der chinesischen Bevölkerung. Vor allem das auch in China sehr bekannte „Edelweiß sowie Schubert’s Lindenbaum” hatten es den Zuhörern angetan.

Die zehn Tage werden für mich und meinen Chorgeschwistern des Kärntner Doppelsextettes wohl unvergesslich bleiben. Die riesigen Hochhäuser, von denen jedes einen anderen Baustil hat, das Chaos in den Straßen, wo die alte und neue Welt aufeinander prallen sowie die Hupkonzerte die Tag- und Nacht zu hören sind, einfach „einzigartig” für uns Europäer. Sehr befremdlich war für uns die Tatsache, dass man den Tierschutz in China kaum wahrnimmt.

Da wir immer „Offiziell” unterwegs waren, wurden wir von den Stadtvätern mit bestem Essen und Getränken versorgt, einschließlich dortiger professioneller kultureller Beiträge. Die Kultur- und Tempelanlagen waren sehr beeindruckend.

Das Klima hat uns sehr zu schaffen gemacht. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit könnten wir auf Dauer nicht ertragen.

Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit, nur „hineinblicken” kann man denen absolut nicht. Stress habe ich unter den Chinesen keinen bemerkt. Die Mädchen sind sehr zierlich und auch sehr elegant angezogen. Der Chinese strebt nach Wissen, um zu überleben und seinen Status zu halten.

Ich will mich nun noch an dieser Stelle bei unserer Chorleiterin, Frau Prof. Dr. Margit Heissenberger bedanken, die es uns durch ihren Einsatz, und ihr Engagement ermöglicht hat, diese Reise zu verwirklichen.

FELDKIRCHEN, im Juli 2010

Albert & Heinrich STRIESSNIG, e.h.

 
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