Sybille berichtet:
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Am Sonntag der päpstlichen Messe in Downsview wurde ich nicht einmal, sondern zweimal gesegnet. Ich hatte den besten Platz im Hause, nämlich ganz nah am Fernseher, wo ich die Ereignisse genau verfolgte. Erstaunlich, wie sich das Wetter genau zur Ankunft des Papstes zum Besseren änderte! Erstaunlich, wie ausdauernd die Pilger waren und wie viele Menschen zusätzlich gekommen waren, um an der Messe teilzunehmen. Man stelle sich 800 Tausend Menschen auf einem großen Feld vor! Die Bühne war fantastisch dekoriert. Die Ästhetik war einmalig. Alles dauerte ein wenig länger als ursprünglich geplant, aber trotz der Abwesenheit irgendwelcher Proben wegen des schlechten Wetters auch am Vortag, liefen alles wie am Schnürchen. Der große Chor, von einem Ex-Regensburger Domspatzen geleitet, war Ehrfurcht gebietend. Alle Darstellungen und Rituelle liefen einwandfrei ab. Die klassischen Abläufe der Messe waren verschönert uns ausgebaut mit zusätzlicher Pracht um den jungen Leuten aus aller Welt, den einheimischen Anwesenden und allen die von weitem zuschauten, ein unvergeßliches Erlebnis zu bringen. Ich war nicht erstaunt, von einem Sikh zu hören, der am Montag beim Abschied des Papstes am Flughafen weinte. Er meinte, daß dieser Mann fähig war, den Menschen das zu schaffen, was sie in dieser Welt am meisten brauchen: Frieden! Ich hatte viele Pilger in der Hitze des Vortages an meinem Haus auf ihrem Weg nach Downsview vorbeigehen sehen und ich sollte einige von ihnen am Montag in der St. Patrick’s Kirche treffen. Aber vorher, am Sonntag nach der päpstlichen Messe und dem päpstlichen Segen, stiegen wir ins Auto und fuhren, einer Karte folgend, zu einem Platz, wo die Donauschwaben ihr jährliches Picknick haben. Wir kamen gerade zu der Zeit an, wo Pastor Hoeppe seinen Segen an eine kleine aber eifrige Gemeinde verteilte. So gab es noch eine Messe, auf einem anderen Feld. Umgeben von schönen Bäumen und Wiesen, wie in einem Park mit Tischen, konnten Familien und Freunde der Donauschwaben sich zusammenfinden. Ein umgeleiteter Fluß mit richtiger Uferbefestigung wie bei einem Pool war zum erfrischenden Schwimmbad für Kinder und Erwachsene geworden. Toni Baumann, nicht nur Präsident der Donauschwaben in Toronto, der mit Familie und vielen Freunden da war, fuhr uns persönlich mit seinem Wagen durch die Gründe dieses schönen Anwesens, das in den fünfziger Jahren von den Donauschwaben erworben wurde, um eine Ferienhaus-Kolonie zu gründen. Es gibt viele schöne Hauser jeder Art und es ist ein herrlicher Platz fürs Wochenende, aber auch um in Pension zu gehen.
So sah ich ein Haus mit kleinem Bassin mit riesigen Goldfischen, exotischen Vögeln und sogar kleinen gelben Entchen. Alles scheint besonders schön und groß auf diesem herrlichen Flecken Erde zu gedeihen, das eine kleine eigene Gemeinschaft bildet, ganz privat und mit eigenen Regeln. Aber auch dieses Paradies hat Probleme, mit denen wir vertraut sind. Jede Gruppe hat ein oder zwei, die immer aus der Reihe tanzen müssen und Unruhe stiften. Es kann eben der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Wir hoffen, daß die Unstimmigkeiten sich bald zu aller Zufriedenheit in Wohlgefallen auflösen. Ich würde liebend gerne dort wohnen, wie in einem hübschen
europäischen Dorf. Und so was muß geschützt und unterstützt werden!!!!!!!!! „Wir werden uns ganz schön anstrengen müssen!"Das meinten die meisten jungen deutschen Pilger, wie uns ein begleitender Jugend Pastor mitteilte. Wir hörten persönlich von ihnen, wie ihnen der Welt-Jugend-Tag in Toronto gefallen hat, als wir uns mit ihnen im Untergeschoß der St. Patricks Kirche auf der McCaul Straße trafen. Sie wollten sich gerade für ein Stadt Exkursion verabschieden, blieben aber gerne für ein Gespräch mit uns da. Es war eine Gruppe junger Leute aus der Diözese Paderborn. Vor ihrer einwöchigen Pilgerschaft in Toronto waren sie in Niagara Falls bei Gastfamilien untergebracht. Wie uns der junge Pastor später bestätigte, waren sie sehr von der kanadischen Gastfreundschaft angetan. Sie dachten, daß es mehr war als erwartet werden konnte und ließ sie die manchmal drastischen Organisationsfehler vergessen. Zum Beispiel gab es für die 200 Tausend Pilger auf der ganzen CNE (Canadian National Exhibition) nur eine Anlaufstation fürs Essen! Man stelle sich die Schlangen vor! Oftmals bekamen Leute, die fürs Lunch angestanden waren, stattdessen das Abendessen ausgeteilt. Aber darüber sprachen wir nicht mit ihnen. Wir sprachen über ihre Gründe der Teilnahme und warum sie so aktive Katholiken sind. Und hier gingen die Geschichten ziemlich auseinander. Sie machten ihre Kommentare mit unwahrscheinlicher Offenheit: „Ich bin überzeugter Katholik, weil ich damit aufgewachsen bin und es mir das für mein Leben gibt, was ich brauche. Ob ich Katholizismus gewählt hätte, wenn ich nicht vom ersten Tag an damit zutun gehabt hätte, das kann ich nicht sagen, aber es ist sehr möglich!" „Ich kam, weil meine Mutter die Idee hatte. Sie hoffte, daß der Funken überspringen würde." „Und, hat es geklappt?" wollten wir wissen. „Ich bin nicht mehr katholisch als vorher," war die ehrliche Antwort. Ein junger Mann, Begleitpersonal, Aufpaß-Wauwau sozusagen, gab zu „Hobby Katholizist" zu sein, wie er sich ausdrückte. Die Doktrinen der Religion waren ihm zu strikt und unbeugsam. Ein junger Mann gab zu, sich mehr denn je zuvor sicher zu sein, daß er Priester werden will. Ein anderer freute sich darauf, des Papstes Botschaft wie einen Auftrag, eine Aufgabe, nach Hause zu tragen und weiterzugeben. Dieses Erlebnis gab allen von ihnen etwas, was sie mit anderen teilen können, die Hilfe brauchen, jemandem der vielleicht eine Schulter zum Anlehnen braucht, oder ein Ohr zum Zuhören, oder einfach ein wenig Hoffnung. Für einige war es ein religiöses Erlebnis, das ihre spirituelle Natur bestätigte, für andere war es eine Glaubenssuche oder eine Gelegenheit, Gleichgesinnte zu treffen und mit ihnen gemeinsame Punkte zu diskutieren, etwas von der Welt zu sehen. Egal was es dem Einzelnen bedeutete, alle waren glücklich, daß sie gekommen waren, hatten nichts als Bewunderung, wie wir, für den Heiligen Vater, und alle wußten, daß sich alles in dieser Stadt um sie gedreht hat. Wir sagten ihnen, daß es in dieser Woche fast keine schlechten Nachrichten gegeben hat und daß wir wünschten es könne so bleiben. Diese jungen Leute demonstrierten herzerfrischende Ehrlichkeit und eine Toleranz die nachahmenswert ist. Wir hoffen und wünschen, daß diese mehr als 4000 junge Leute aus Deutschland ihren Weg gehen und helfen werden die Welt zu verschönern. In der Zwischenzeit werden wir den Rat des Papstes befolgen und uns am Leben erfreuen. Wahrscheinlich sehen wir uns am 24. August auf der CNE zum Alpine Fest! Laden sie Ihre Freunde ein. Es gibt für jeden etwas! Bis dann Sybille Forster-Rentmeister Comments to: sfr@echoworld.com |
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